Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Von Liebe und Gift

Von Liebe und Gift

Titel: Von Liebe und Gift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin C. Skylark
Vom Netzwerk:
enttäuschst mich sehr“, sagte Gero noch. „Ich will so etwas von dir nie mehr hören.“
     
    Es war zwei Wochen später, als Francis am Nachmittag vom Dienst kam. In der Anderson Firma war viel zu tun gewesen. Die Vorbereitungen für die Sommer/Herbst-Kollektion liefen auf Hochtouren. So war sie wie immer froh, dass sich Thilo ein paar Stunden um ihren Sohn gekümmert hatte. Jeden Tag wollte sie ihn nämlich nicht nach der Schule in den Hort schicken.
    Als Francis die WG betrat, hörte sie schon muntere Stimmen aus der Küche. Dort saß Nicholas und malte, während Thilo für sein Studium lernte.
    „Hallo!“, rief Francis vergnügt, dabei sah sie auf den großen Koffer, der im Flur stand. „Sind Gero und Neal zurück?“
    Thilo sah auf und nickte. „Heute früh sind sie gekommen. Neal hatte wohl was umgebucht. Ich war auch überrascht. Gero ist gleich schlafen gegangen.“
    Francis lächelte. Natürlich war sie über die Heimkehr der  beiden erfreut.
    Und sie ließ es sich auch nicht nehmen, vorsichtig in Geros Zimmer zu gucken. Dort räkelte sich Neals Freund gerade im Bett.
    „Bist du wach?“
    Gero drehte sich. Er lächelte ebenfalls. „Ja, gerade wach geworden. Ich war so was von müde, das glaubst du gar nicht.“ Verschlafen fuhr er sich über die Augen.
    Francis kam näher und zog die Vorhänge zurück.
    „Wo ist Neal?“
    „Ach, er ist vom Flughafen gleich zu einem Treffen mit Sam. Irgendwas Geschäftliches. Ich wusste gar nicht, dass Sam auch was mit der Musikbranche zu tun hat.“
    Er gähnte erneut herzhaft und schloss die Augen. Francis kam zu ihm ans Bett.
    „War der Flug so anstrengend?“, fragte sie neugierig.
    „Der Flug?“, wiederholte Gero. Er schüttelte den Kopf. „Der ganze Urlaub war anstrengend.“ Er gähnte erneut. Francis setzte sich.
    „Habt ihr euch denn gar nicht erholt in den vierzehn Tagen?“
    Gero zuckte mit den Schultern. Er war sich wirklich nicht schlüssig.
    „Eigentlich waren wir ständig unterwegs. Von morgens bis abends. Sightseeing, shopping, dancing … non-stop.” Er sah Francis eindringlich an. „Du glaubst gar nicht, was Neal alles für Ideen hatte.”  
    „Na, dann hast du New York wenigstens richtig kennengelernt“, sagte Francis, doch Gero schüttelte den Kopf. Er sah ein wenig unzufrieden aus.
    „Also zwei Wochen lang ununterbrochen auf Achse sein ist wirklich stressig“, erklärte er. „Und das komische daran ist, dass es Neal überhaupt nicht gestört hat.“
    „Nein?“ Francis runzelte die Stirn, so dass Gero weiter schilderte:
    „Abends waren wir meist noch in Bars oder Clubs, bis spät in die Nacht hinein. Und als wir dann endlich im Hotel waren, wollte Neal meist noch Sex.“ Er senkte den Kopf und fuhr sich über die Augen. „Manchmal war ich so müde, dass ich kaum mitbekommen habe, was er so mit mir angestellt hat.“ Nun lächelte er, als würde es ihn amüsieren, aber Francis’  Gesicht war mittlerweile auch ernst geworden, als sie all das hörte.
    Aber sie sagte nichts mehr dazu, sondern redete Gero gut zu. „Schlaf noch eine Weile, sicher bist du nachher wieder fit und kannst mehr berichten.“
    Sie strich ihm über das Haar und verließ dann das Zimmer.
     
    Am Abend sprach sie Neal am Telefon.
    „Du kommst doch am Freitag mit zu dem Arzttermin, oder?“
    „Natürlich“, antwortete Neal. „Bei jedem Arzttermin will ich bei dir sein. Ist doch klar.“
    „Danke“, erwiderte Francis. Es klang erleichtert, und trotzdem fügte sie hinzu. „Ich verlasse mich auf dich.“
    Eine kurze Pause folgte, dann erst konnte Neal antworten:
    „Was soll das jetzt?“
    „Ich mache mir Sorgen“, begann Francis das auszusprechen, was sie schon die ganze Zeit ansprechen wollte. „Gero hat mir von New York erzählt. Er hat mir erzählt, wie du dich dort verhalten hast. Das klang so, als ob …“ Ihre Stimme stockte. Vielleicht waren ihre Bedenken doch ganz unbegründet? Bildete sie sich das vielleicht alles ein?
    „Nimmst du wieder Kokain?“, fragte sie dennoch konsequent. Sie hörte ihren Bruder daraufhin lachen, aber es klang künstlich.
    „Wie kommst du darauf?“, wollte er sofort wissen.
    Francis seufzte. Ungern wollte sie darüber sprechen, doch sie hatte keine andere Wahl.
    „Gero hat erzählt, dass ihr jeden Tag unterwegs wart, bis spät in die Nacht. Er ist ziemlich erschöpft deswegen. Du anscheinend nicht. Wo nimmst du die ganze Energie her?“
    Neal wehrte sofort ab. „In New York muss man leben“, erklärte er.

Weitere Kostenlose Bücher