Von Liebe und Gift
und wie aus dem Nichts ein Kondom hervorzog. Da schüttelte er energisch den Kopf.
„Bitte, ich kann das nicht“, wiederholte er. Er hatte tatsächlich Angst. Francis ahnte, dass er noch nie zuvor mit einer Frau geschlafen hatte, und sie konnte sich auch denken, dass er in der Beziehung zu Neal eher den passiven Part einnahm.
Aber sie wollte sich nicht mehr zügeln, denn irgendetwas an Gero signalisierte ihr, dass er zu mehr fähig war, als er zugab.
Sie zog ihm die Shorts aus. Sein Penis war hart. Sie war froh, dass es ihn erregte. Es hätte auch anders kommen können.
„Dir wird es gefallen“, sagte sie, während sie Hand an ihn legte. Er stöhnte. „Du kannst mir nicht erzählen, dass du es nicht willst.“
Lächelnd blickte sie auf seine Härte, dann in sein Gesicht. Etwas hatte sich verändert. Die Furcht in Geros Augen war fort, plötzlich sah sie Lust in ihnen. Er richtete sich auf, griff nach ihr. Unter Küssen sanken sie zurück auf das Bett, wo sie sich fast lautlos räkelten.
Francis packte das Kondom aus. Mit geschickten Fingern strich sie es über seinen Penis. Dann breitete sie ihre Arme aus.
„Komm her. Hab keine Angst.“
Ohne zu zögern legte sich Gero auf sie. Sie küssten sich eine Weile, bis Francis ihre Beine spreizte und Gero ermunternd zublinzelte.
Er war unsicher, das merkte sie. Es dauerte eine Weile, bis sie die richtige Position einnahmen und Gero vorsichtig in sie eindringen konnte. Er schloss dabei die Augen, atmete angestrengt und verkrampfte sich.
„Bleib ruhig“, sagte sie, dabei strich sie über seinen Rücken.
Er umfasste sie und schob seinen Unterleib noch ein wenig vor. Das Gefühl dabei schien ihn zu überwältigen. Er stöhnte laut, dann bewegten sich seine Hüften wie von selbst.
„So ist gut“, entwich es Francis. Auch sie schloss die Augen und genoss ihn in sich. Er bewegte sich langsam in ihr, fast so, als hätte er Angst ihr weh zu tun. Sie ließ ihm Zeit, und war selbst überrascht darüber, dass er diese Zeit brauchte. Es verging eine Weile, bis seine Bewegungen rhythmischer wurden, und trotzdem waren seine Stöße sanft. Er zitterte am ganzen Körper, schien hin und her gerissen von den neuartigen Gefühlen, die er spürte und war gleichzeitig verwirrt darüber, was er gerade tat.
Als er kam, unterdrückte er ein lautes Stöhnen. Er konnte Francis dabei nicht ansehen. Erschöpft sank er auf sie nieder und glitt auch kurz darauf von ihr.
In seinen Augen schimmerten Tränen. Francis strich beruhigend über seine Wange. Da er nichts sagte und sich nicht weiter zu regen wagte, befreite sie ihn von dem Kondom. Auch dabei wich er ihrem Blick beschämt aus.
Als sie wenig später aus dem Bad kam, war er eingeschlafen. Sie legte sich dicht an ihn, streichelte sein Haar und war fest davon überzeugt, richtig gehandelt zu haben.
Als Gero, von leichten Kopfschmerzen geplagt, am nächsten Morgen die Kinderzimmertür öffnete, war Nicholas schon wach.
„Du musst aufstehen“, sagte Gero und trat näher. „Deine Mami will mit dir zu deinen Großeltern fahren.“
Nicholas machte große Augen und richtete sich etwas auf. „Bekomme ich dann noch mehr Geschenke?“
Gero schmunzelte. „Sicher hat der Weihnachtsmann dort auch etwas für dich abgegeben. Aber nur, wenn du dir ordentlich die Zähne putzt.“
Er wollte das Zimmer gerade wieder verlassen, als er Nicholas’ leise Frage vernahm:
„Bist du jetzt mein Papi?“
Ruckartig drehte sich Gero wieder um. Er traute seinen Ohren nicht.
„Nein, wieso? Wie kommst du darauf?“
Nicholas senkte den Kopf. Obwohl er noch so klein war, klangen seine Worte ernst und gut durchdacht. „Weil mein Papi einfach weggegangen ist, und Mami kann nicht sagen, wann er wiederkommt.“ Er machte ein trauriges Gesicht und wirkte plötzlich ganz hilflos. „Ich glaube, er kommt nie mehr zurück. Dann habe ich keinen Papi mehr.“
Hektisch schüttelte Gero seinen Kopf. „Aber das stimmt doch gar nicht!“ Er kam wieder näher, um sich zu dem Jungen ans Bett zu setzen. „Dein Papi kommt wieder. Ganz bestimmt. Er muss zurzeit nur sehr viel arbeiten.“
Sie sahen sich an, und für einen kurzen Augenblick dachte Gero seinem Freund gegenüberzusitzen, doch als er sich besann, war es nur dessen kleines Ebenbild.
„Und wieso wohnst du jetzt hier?“, fragte Nicholas daraufhin.
Gero seufzte. Er ärgerte sich, dass er nicht schon viel früher mit dem Jungen gesprochen hatte. Denn dieser schien eine Menge
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