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Von Menschen und Monstern

Von Menschen und Monstern

Titel: Von Menschen und Monstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Tenn
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war auch schon alles.
    Von nun an mußte Eric sich ausschließlich auf seine Fähigkeiten als Auge verlassen.
    Durch den gewölbten Torweg betrat er die Höhle, der ihre Expedition galt. Walter folgte ihm in einem Abstand von etwa dreißig Schritten. Als Eric auf dem Boden ganze Reihen hoher schwarzer Stangen stehen sah, die sich waagrecht mit Dutzenden anderer Stangen überschnitten, winkte er dem Waffenforscher, der das Signal dem Truppenkader weitergab.
    Eric schluckte. Er verließ den Torweg und die schützende Wand und ging ins offene Bestienrevier hinaus, wo es nichts gab als das unerbittliche weiße Licht und den unendlichen Fußboden.
    Sein Herz hämmerte.
    Entschlossen senkte er den Kopf und ging weiter.
    Wollte dieser Fußboden gar kein Ende nehmen? Noch ein Schritt. Ein tiefer, qualvoller Seufzer. Noch ein Schritt. Und noch einer ...
    Er war angelangt. Seine Schulter berührte einen Stab. Eric umklammerte ihn mit dem abgewinkelten Arm und zwang sich zur Ruhe. Endlich wieder in Deckung! Jetzt durfte er den Blick heben.
    Nirgends Bestien zu sehen. Er hielt sich mit der Ellbogenbeuge an der Stange fest und winkte Walter zu, der im Torbogen stand. Walter gab das Zeichen weiter und löste sich von der Wand.
    Eric prüfte das Ding, unter dem er Zuflucht gefunden hatte. Es bestand aus schwarzen, armdicken Stäben. Ungefähr alle fünfzehn Schritte ragte eine solche Stange senkrecht in schwindelnde Höhe. Etwa so hoch wie mehrere aufeinander stehende Menschen waren in regelmäßigen Abständen Querstäbe angebracht.
    An den Schnittpunkten des Gestänges gab es vereinzelt kleine, durchscheinende Würfel. Das Licht brach sich funkelnd an diesen Würfeln, daß man sie nicht lange ansehen konnte. In einigen dieser Würfeln zuckten merkwürdige Schatten.
    Geblendet wandte Eric den Blick ab und sah sich nach Walter um. Dem ging es sichtlich schlecht. Übermenschliche Anstrengung und Angst hatten sein Gesicht dunkelrot gefärbt. Seine Schritte stockten, die Knie gaben nach. Er schaffte es nicht.
    Eric holte tief Luft, riß sich vom relativen Schutz des Stabes los und rannte mit großen Sprüngen los. Walter war am Zusammenbrechen, als er ihn erreichte. Er klammerte sich mit beiden Händen an Erics Arm und preßte die Augen krampfhaft zu.
    »Die Wand ...«, stammelte er. »Gib es auf – rasch zurück zur Wand.«
    »Nur ruhig«, sagte Eric. »Ganz ruhig, Walter. Wir sind fast da.«
    Er stützte den Waffenforscher bei den wenigen letzten Schritten bis zur Stange. Walter klammerte sich genauso verzweifelt an sie, wie Eric es getan hatte, und rang nach Luft.
    Zum Glück bestand das Gestänge aus vielen vertikalen Trägern. Sie waren zwar nicht dick, aber solide. Das schenkte sämtlichen Teilnehmern der Expedition das Gefühl einer gewissen Sicherheit.
    Als nächster überquerte Roy das offene Gebiet. Er plagte sich redlich, und es glückte ihm bedeutend besser als Walter.
    Der Rest der Truppe überquerte das offene Terrain in Dreiergruppen.
    Sobald die Mannschaft verteilt war, daß jeweils ein bis zwei Mann bei einem Stab standen, der sich über ihren Häupten ins Nichts erhob, besprachen Eric, Roy, Walter und Arthur den nächsten Schritt.
    »Ich schlage eine kurze Essenspause vor«, sagte der Organisator. »Seid ihr auch dafür? Am besten, wir warten ab, bis sich alle erholt haben. Ihr drei könntet schon vorausgehen und das Gebiet erkunden.«
    Eric und Roy folgten Walter zur letzten Stabreihe nach. Sie beschatteten die Augen und starrten angestrengt über eine lange, offene Strecke, an deren Ende sich ein zweites Gestänge erhob, das dem ersten ähnelte.
    »Wofür hältst du die schimmernden Würfel?« fragte Eric und deutete nach oben. Auch in dem anderen Gestänge waren durchscheinende Kästen verteilt. Einige davon enthielten fließende Schatten.
    »Ich weiß es nicht«, gestand Walter. »Aber sie machen einen brauchbaren Eindruck. Die Frage ist nur, wie erreichen wir sie? Meint ihr, daß ein guter Turner auf einen dieser Stäbe klettern kann?«
    Eric und Roy sahen sich die hohen, glatten Stangen abschätzend an, die nirgends Halt boten. Beide schüttelten den Kopf. Der Waffenforscher nickte bedeutend.
    »Dann gibt es nur eines: Wir gehen so lange weiter, bis wir auf ein niedrigeres Gerüst stoßen, das sich erklettern läßt. Bestienhausrat gibt es in den verschiedensten Größen. Bestimmt finden wir ein niedrigeres Ding, bei dem die schimmernden Kästen dicht über dem Boden liegen. Und wir werden noch weitere

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