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Von Menschen und Monstern

Von Menschen und Monstern

Titel: Von Menschen und Monstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Tenn
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Frühstück geweckt. Aus einem langen durchsichtigen Schlauch, den eine Bestie über den Käfigrand hielt, regnete es Nahrung auf sie hinab. Manche Speisen kannten sie von ihren jüngsten Raubzügen in die Speisekammer der Bestien; andere wieder waren neu und befremdend, aber alle waren sie genießbar.
    Nachdem ein Berg der verschiedenfarbigen Brocken in ihre Mitte gekollert war, wurde der Schlauch zurückgezogen und in andere Käfige des Gestänges gesenkt. Kurz nachdem sie fertig gegessen hatten, kehrte die Bestie mit dem Schlauch zurück und hing ihn über eine Ecke. Jetzt quoll Wasser hervor, daß alle davon trinken konnten. Gleichzeitig floß es auch über den abschüssigen Boden zum Abfluß in der gegenüberliegenden Ecke und spülte sämtliche Reste und jeden Unrat fort, der sich über Nacht angesammelt hatte.
    Höchst einfach, fand Eric. Damit waren die sanitären Probleme gelöst.
    Rund um den Wasserstrahl entstand ein Getümmel. In Zukunft mußte er den Wasserempfang besser organisieren. Bis dahin aber vertrug es sich nicht mit seiner Würde als Führer, sich an dem Gebalge zu beteiligen. Er übergab Roy seine Feldflasche mit der Weisung, sie zu füllen und dafür zu sorgen, daß auch der Verwundete zu trinken bekam.
    Vor allem mußte er die Leute beschäftigen, damit sie keine Zeit hatten, sich zu ängstigen. Außerdem festigte sich dadurch sein neuer Status als Führer.
    Am besten, er fing gleich mit Arthur an, der vor ihm das Kommando geführt hatte.
    Der Wasserstrahl versiegte, und der Schlauch wurde aus dem Käfig gezogen. Mehrere Leute, die ihre Feldflaschen noch nicht zur Gänze gefüllt hatten, protestierten laut, aber die Bestie, die den tropfenden Schlauch mit den Fühlern festhielt, entfernte sich ungerührt.
    Nach einem ausgiebigen Schluck setzte der Organisator seine Flasche ab und fuhr sich mit dem Handrücken über den Mund. Eric trat zu ihm. Die Blicke aller Expeditionsteilnehmer ruhten auf ihm.
    »Hier tut sich ein organisatorisches Problem auf, Arthur«, sagte er. »Damit solltest du dich befassen. Es geht nicht, daß sich alle wie wild auf den Schlauch stürzen und jeder seine eigene Feldflasche zu füllen versucht. Auf diese Art wird immer jemand leer ausgehen. Könntest du dir keine bessere Methode einfallen lassen?«
    Arthur war sichtlich zufrieden, seine Stellung als Befehlshaber mit der weniger verantwortungsvollen Tätigkeit eines Verwaltungsbeamten zu vertauschen. Jede Art von Planung war sein Fach. Er lächelte bejahend. »Doch. Ich habe bereits darüber nachgedacht. Wir könnten zum Beispiel ...«
    Eric gab ihm einen freundschaftlichen Klaps auf die Schulter. »Erkläre mir nichts, führe es mir vor. Die Lösung überlasse ich gänzlich dir.« Sein Onkel, Thomas der Fallensprenger, hatte in dieser Art mit seinen Untergebenen gesprochen, und Eric wußte, daß er damit regelmäßig Erfolg gehabt hatte.
    Eric rief Walter den Waffenforscher zu sich. »Ich möchte, daß du sämtliche entbehrliche Lederriemen der Truppe requirierst. Damit stellst du verschiedene Flechtversuche an. Nimm jeweils zwei oder drei Riemen, ganz, wie du es für richtig hältst. Wir werden ja sehen, wie fest ein solches Seil dann wird.«
    Der Waffenforscher schüttelte den Kopf. »Davon verspreche ich mir nichts. Aus den kurzen Riemen läßt sich nichts Vernünftiges knüpfen. Ich habe mir die Sache überlegt. Der verwundete Ausländer hatte ganz recht. Mit unseren Lederriemen kann man sich das Haar aus der Stirn binden oder auch einen Tornister tragen, aber wenn man ein langes Seil, das drei bis vier Mann tragen soll, knüpft, reißt es bestimmt.«
    »Versuche es trotzdem«, verlangte Eric. »Und beschäftige soviele Leute wie möglich. Die Arbeit wird sie ablenken.«
    Nach kurzer Pause sagte er: »Wieso hast du den Verwundeten einen Ausländer genannt? Ich denke, das ist ein Ausdruck der Vorderhöhler?«
    »Natürlich. Aber wir Hinterhöhler verwenden ihn ebenfalls. Für Leute wie ihn.« Walter deutete mit dem Daumen auf den Verwundeten. »Solche mit Taschen besetzte Röcke habe ich schon früher gesehen. Weißt du, wo man diese Röcke trägt? Beim Aaronvolk.«
    Gespannt blickte Eric Walters Daumen nach. Schon wieder das legendäre Aaronvolk, von dem seine Großmutter abstammte. Der Mann unterschied sich kaum von den anderen. Er reagierte kraftlos auf Roys Hilfeleistungen, aber abgesehen von seiner Kleidung hätte er genausogut ein verwundetes Expeditionsmitglied sein können.
    »Warum hat er nicht gesagt,

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