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Von Menschen und Monstern

Von Menschen und Monstern

Titel: Von Menschen und Monstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Tenn
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wer er ist? Weshalb hält er seine Abstammung geheim?«
    »Das ist typisch für diese Aaron-Leute. Arrogante Snobs. Sie halten sich für etwas Besseres und geben sich mit uns gar nicht erst ab. So benehmen sie sich immer, diese Kerle.«
    Eric lächelte. Ein Hinterhöhler wie Walter war dem Aaronvolk geistig genauso unterlegen, wie es ein Krieger der Menschheit gegenüber den technischen Errungenschaften aller Ausländer war.
    Aber er selbst war ein Krieger der Menschheit – und der überwiegende Teil der Expedition war sich dessen vermutlich bewußt. Wie lange würden sie einem Vorderhöhler gehorchen?
    »Am besten, du beginnst sofort mit den Seilen«, sagte er. »Vielleicht brauchen wir sie. Ich plane einen Massenausbruch.«
    »Wirklich?« Ein Hoffnungsschimmer geisterte über Walters Gesicht. »Aber wie?«
    »Das weiß ich vorläufig noch nicht genau. Ich bin noch am Überlegen. Mir schwebt ein Trick vor, den wir zu Hause manchmal angewendet haben.«
    Der Waffenforscher entfernte sich, um Arbeiter für das Seilprojekt zu organisieren. Er schien Erics Worte weitergegeben zu haben. Hie und da begann eine Gruppe aufgeregt zu tuscheln, wenn ihr junger Führer vorbeiging.
    Sich selbst machte er über den wahren Grund des Fluchtgerüchts nichts vor. Er hatte es ausgestreut, um seine Position zu stärken. Die Menschen mußten Grund haben, an ihren Führer zu glauben; besonders, wenn der Führer aus einem Milieu kam, das die meisten von ihnen verachteten.
    Der Hals einer Bestie schraubte sich aus dem blendenden Licht hernieder. Die rosigen Fühler hielten ein zuckendes grünes Seil über die Gefangenen, und die feuchten, roten Augen sahen sich suchend um, als träfen sie eine Wahl. Dann senkte sich das Seil neben einen aufwärts blickenden Mann und heftete sich an seinen Rücken. An den Berührungspunkten zuckten dunkle Wellen durch das Seil.
    Der Mann stieß einen überraschten Schrei aus, als er hochgezogen wurde. Dann beruhigte er sich und sah sich neugierig um. Die eigenartige Beförderungstechnik schreckte ihn nicht annähernd so wie am Vortag, als er sie zum erstenmal erlebt hatte.
    Eric ging zu dem Verwundeten, um den sich Roy bemühte. »Was werden sie mit ihm tun?«
    Jonathan Danielson ging es schlechter. Sein Körper war aufgedunsen und verfärbt. Seine trüben, teilnahmslosen Augen deuteten auf eine Ecke des Käfigs. »Das kannst du von dort aus beobachten. Sieh dir's an«, sagte er schwach.
    Die meisten Männer folgten Eric in die Ecke. Die Stäbe der anderen Käfige verstellten ihnen dort kaum die Aussicht auf eine weiße Platte, die auf senkrechten Stäben ruhte. Aus dieser großen Entfernung wirkte sie klein. Nachdem die Bestie jedoch ihren Gefangenen abgeladen und seine gespreizten Arme und Beine sorgfältig mit Klammern befestigt hatte, erkannte Eric, daß die ganze Menschheit auf dieser Platte genügend Platz und Bewegungsfreiheit gehabt hätte.
    Zu Beginn ließ sich nicht klar erkennen, was die Bestie eigentlich tat. Neben dem angebundenen Mann lag eine Reihe grüner Stricke. Manche waren kurz, dick und eingerollt, andere wieder schmal und ziemlich unbiegsam. Die Bestie griff nach einem Strick, stocherte damit an dem Mann herum oder berührte ihn bloß damit, dann legte sie ihn weg und nahm den nächsten.
    Der Mann zerrte immer verzweifelter an seinen Fesseln. Die Gefangenen reckten die Hälse und kniffen die Augen zu, um besser zu sehen. Plötzlich begriff Eric, was vor ihren Augen geschah.
    »Sie zieht ihm die Haut ab!« sagte jemand in ungläubigem Schreck hinter ihm.
    »Sie reißt ihn in Stücke. Schau nur, sie reißt ihm Arme und Beine aus.«
    »Diese Verbrecher! Diese Schweinehunde! Warum tun sie das?«
    Rund um Eric wandten sich die Kameraden ab.
    Eric zwang sich, seine Beobachtung fortzusetzen. Er war ein Auge, und ein Auge mußte alles sehen, was es zu sehen gab. Außerdem war er für seine Leute verantwortlich. Vielleicht konnte er etwas lernen.
    Er sah, daß die Überreste des Opfers schließlich reglos lagen. Der Hals der Bestie schwenkte zur Seite und kam kurz darauf mit einem durchsichtigen Schlauch wieder. Ihre rosigen Fühler banden den Toten los. Dann hielt sie den Schlauch über die Leiche. Ein Wasserstrahl schwemmte den Toten zur Mitte der weißen Platte, wo ein dunkles Loch war, in dem die Leiche versank.
    Mit gesenktem Kopf wandte Eric sich zu Jonathan Danielson. Der Ausländer beantwortete seine Frage. Bevor er sie gestellt hatte.
    »Sezierung. Sie wollen feststellen, ob ihr

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