Von Murkel Schnurri und anderen Katzen
fragte, nannte er nach einigem Überlegen genau den Namen, den ich auch ausgesucht hatte. Also rief ich den Hund von Stund an bei seinem Namen: Bellinda.
Bevor ich mit Bellinda - mit einer Übernachtung in München bei meiner Freundin – nach Hause fuhr, badete ich sie, entfernte ihr die letzten Zecken und sprühte sie mit Flohmittel ein. Nachdem sie Halsband und Leine angelegt bekam, wickelte ich sie in mein Badehandtuch und setzte sie vorne auf der Beifahrerseite in den Fußraum. Sie war so klein und handlich, dass der Wassernapf und die Futterschüssel noch Platz neben ihr hatten. So fuhren wir, alle zwei Stunden Pause machend, meinem Leben mit Hund und Bellinda’s neuem Leben in Neuss entgegen. Als wir am Abend in Neuss ankamen, müde und erschöpft von der langen Fahrt in großer Hitze, war der einzige, der sich über unsere Ankunft freute, unser damals 13-jähriger Jüngster, Alexander. Mein Mann machte ein langes Gesicht, er wollte keinen Hund, und Kater Tom wusste gar nicht, was er vom dem neuen Hausgenossen halten sollte.
Nach vorsichtiger Begutachtung aus sicherer Entfernung entsann er sich wohl seiner Vormachtstellung im Haus und „erzog“ sich den Hund. Da Bellinda sehr gutmütig war und wohl merkte, dass der Kater der Chef im Hause war, ordnete sie sich ihm unter und es entstand im Laufe der Jahre eine dicke Freundschaft zwischen den Beiden.
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Tom und Bellinda
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Jedes Mal wenn wir aus dem Familienurlaub zurückkamen, der Hund war mit uns gefahren und der Kater blieb zu Hause in der Obhut der Nachbarin, begrüßten die Beiden sich mit Nasen-Küsschen und ausgiebigen Aneinanderreiben und offensichtlicher Freude, den anderen wieder zu sehen. Im Herbst des Jahres 1994 kam Tom nachts über die Katzentreppe nach Hause. Vom Balkon aus ging der Kater durch die geöffnete Balkontür durch unser Schlafzimmer in die Küche, wo sein Futter und sein Körbchen auf der Anrichte am Fenster standen.
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Der schönste Schlafplatz ist das Bett.
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Normalerweise meldete sich Tom immer, von seinen Streifzügen kommend, mit einem Maunzen zurück, das solange anhielt, bis ich schlaftrunken sagte: „Es ist gut, ich weiß Du bist wieder da“. Dann trollte er sich in die Küche, sprang auf die Anrichte und futterte aus seinem Napf. War er fertig, sprang er wieder herunter, kam ins Schlafzimmer, sprang auf das Fußende meines Bettes und rollte sich nach ausgiebiger Putzorgie zufrieden zu einer Kugel zusammen und schlief.
In dieser Nacht hörte ich, dass der Kater schwerer als sonst auf den Balkon sprang, sich auch nicht maunzend zurückmeldete, schenkte dem aber weiter keine Bedeutung. Einen Augenblick später hörte ich, wie der Hund aufstand und in die Küche ging. Bald darauf wurden in der Küche Stühle hin und her geschoben, Nun war ich hellwach.
Es war dunkel und ich überlegte fieberhaft, ob eines der Kinder in der Küche sein könnte. Doch das war eigentlich nicht möglich. Die beiden Großen waren zurzeit nicht im Haus und der Jüngste hätte Licht angemacht, wenn er aufgewacht wäre, um etwas zu suchen. Also stieg ich aus dem Bett und, um meinen Mann nicht zu wecken, machte ich erst im Flur das Licht an, machte es aber vor Schreck gleich wieder aus, weil mir Bellinda mit Irgendetwas im Maul entgegenkam. Den Kater hörte ich, wie er genüsslich sein Trockenfutter knackte.
Der Hund war inzwischen im Dunkeln an mir vorbei wieder ins Schlafzimmer in sein Körbchen gegangen. Nun, da ich mich von meinem Schrecken erholt hatte, machte ich doch das Licht im Schlafzimmer an und sah, was mit Bellinda im Körbchen lag. Zwischen ihren Pfoten hockte zusammengekauert ein kleines Kaninchen und der Hund schaute mich ganz stolz und fragend an. Bevor sie sich ihres Jagdtriebes bewusst wurde, habe ich ihr das kleine Fellknäuel weggenommen und es draußen auf der Wiese unversehrt wieder ausgesetzt.
Jetzt war mir klar, warum der Kater bei seinem Sprung vom Balkongeländer so schwer aufsetzte. Er hatte das Kaninchen über die Katzentreppe mit nach oben gebracht und, da er mit ihm nicht auf die Anrichte springen konnte, es in der Küche losgelassen. Diese Chance hat der Hund genutzt und die „Beute“ in sein Körbchen getragen.
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Für Leckerchen stupst Tom auch mal diese blöde Kugel durch die Gegend.
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Auf diesem Weg über die Katzentreppe brachte uns Tom an einem Sommertag auch eine Maus ins Schlafzimmer. Ich hatte grade die Betten gemacht, als er mir
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