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Von Namibia bis Südafrika

Titel: Von Namibia bis Südafrika Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Oliver Bachmann
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überschaubaren Kosten.
    Doch damals waren wir noch nicht so weit. Gertrud unterstrich den Ernst der Situation: „In den letzten 20 Jahren starben in Uganda mehr als eine Million Menschen an HIV. Am ärgsten betroffen ist die Altersgruppe zwischen 20 und 40 Jahren. Fast noch schlimmer: Bereits die Kinder sind mit dem Virus infiziert. Häufig verlieren sie in frühester Jugend ihre Eltern. Deshalb gibt es so viele Familien, in denen zwölf-, dreizehn- oder vierzehnjährige Mädchen als Mutterersatz eine Handvoll Geschwister versorgen.“ Man muss sich nur selbst mit den Betroffenen unterhalten, dann braucht es keine zusätzliche Motivation mehr, um zu helfen. Das taten wir. Zuerst besuchten wir eine junge Witwe mit drei Kindern.
    Ihr Mann war im vergangenen Jahr an Aids gestorben, sie selbst zeigte erste Anzeichen der Krankheit: Stark juckende Herpes-Ausschläge verunstalteten ihr Gesicht. Ein paar hundert Meter weiter trafen wir den sechzehnjährigen Josef mit seinen fünf Geschwistern. Seine Eltern waren tot, der zweitjüngste Bruder erkrankt. Das alles ging uns ziemlich an die Nieren. Gleichzeitig waren wir berührt von der Hoffnung, die in den Gesichtern der Kranken zu lesen war.
    „Uli Feiter liefert uns Sutherlandia zum Herstellerpreis“, nährte Beate diese Hoffnung. Das hatte sie mit dem Heilpflanzenfarmer ausgehandelt. „Ich treibe das Geld auf und wickle die Organisation ab. Gertrud sorgt für die gerechte Verteilung der Sutherlandia unter den Kranken.“
    Doch zunächst mussten die Kranken von Sutherlandia überzeugt werden. Schließlich gab es genug Leute aus dem Westen, die in Afrika das Blaue vom Himmel herab versprechen, ohne dass im Anschluss viel passiert. Am Abend lud Gertrud zu einer Versammlung, wo wir bis spät in die Nacht Fragen beantworteten: Wie wirkt dieser Immunmodulator, wie häufig nimmt man die Tabletten, gibt es Nebenwirkungen, welche Erfahrungen sammelten die traditionellen Heiler in Südafrika, wird Sutherlandia auch auf westlich-wissenschaftliche Weise untersucht? Am Ende erhob sich eine spindeldürre Frau. Sie hieß Joselyne. Ich schätzte sie auf über sechzig Jahre, dabei war sie noch nicht einmal Vierzig. Ihr Mann und ihre Geschwister hatte sie durch Aids verloren, sie selbst befand sich im Endstadium der Krankheit. Trotzdem versorgte sie noch vier eigene Kinder und zwei Neffen.
    „Ich will diese Pflanze ausprobieren“, sagte sie einfach. Die anderen murmelten zustimmend.
    Seither ist einiges Wasser den Nil hinab geflossen. Seither treffen die Sutherlandia Pakete regelmäßig in Salem Mbale ein. Seither nutzt Beate ihre Kontakte als viel gelesene Schriftstellerin, und spricht in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in den USA über ihr Projekt. Seither reist sie regelmäßig nach Uganda, um sich persönlich davon zu überzeugen, dass alle eingehenden Geldspenden ohne Abzug dort landen, wo sie landen sollen: Bei den Aids-Kranken von Salem Mbale. Sie spricht mit den Menschen, fragt nach ihrem Befinden. Die Geschichten, die sie nach Hause bringt, helfen vielen Spendern, ihren Geldbeutel auch ein weiteres Mal zu öffnen. Schließlich macht Geben Freude, wenn man erfährt, was die gute Tat bewirkt. Während einer der letzten Reisen bat sie, exklusiv für dieses Buch, stellvertretend für alle Kranken Jessica, Dorothy, Alice und Margret um ihre Erfahrungen mit Sutherlandia.
    Jessica feierte gerade ihren 49. Geburtstag. „Ich habe für vier Enkel zu sorgen. Mein Mann ist tot, und alle meine Kinder auch“, erzählte sie. „Bevor ich Sutherlandia erhielt, war ich zu schwach zum Arbeiten. Am meisten quälten mich Durchblutungsstörungen in beiden Beinen. Sie wurden eiskalt und ich hatte bei jeder Bewegung entsetzliche Schmerzen. Seit ich Sutherlandia nehme sind diese Beschwerden fast verschwunden. Ich kam wieder zu Kräften. Auch der Herpesausschlag, der mich sehr plagte, tritt kaum mehr auf. Jetzt arbeite ich wieder auf dem Feld, damit die Kinder zur Schule gehen können.“
    Die 63-jährige Dorothy sagte: „Seit ich Sutherlandia erhalte, hab ich neuen Lebensmut gefasst. Mein Appetit, den ich völlig verloren hatte, kam zurück. Darum versuche ich jetzt auf meinem kleinen Feld Hirse anzupflanzen, um für mich und die Meinen zu sorgen. Ohne Sutherlandia wäre das nicht möglich.“
    Die 38-jährige Alice berichtete: „Mein Mann starb 2002 an Aids. Seither bringe ich mich und meine vier Kinder alleine durch. Zuerst half mir noch meine Mutter, doch dann wurde auch sie krank

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