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Von nix kommt nix: Voll auf Erfolgskurs mit den Geissens (German Edition)

Von nix kommt nix: Voll auf Erfolgskurs mit den Geissens (German Edition)

Titel: Von nix kommt nix: Voll auf Erfolgskurs mit den Geissens (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Geiss , Robert Geiss , Andreas Hock
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am Start. Es war klar: Der wollte mit uns große Brötchen backen.
    »Ihr braucht viel und das schnell?«, fragte er mich gleich bei unserem ersten Treffen.
    »So sieht’s aus«, sagte ich.
    »Dann seid Ihr bei mir richtig!«
    Diese direkte Art gefiel mir. Ekrem war irgendwie genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Und der war in diesem Fall mein Büro. Um zu testen, ob er wirklich das hielt, was er uns versprach, gab ich ihm rund zwanzig Muster aus unserer Kollektion mit, die er in seinen Fabriken nachnähen lassen sollte.
    »Wenn Du echt so gut bist, wie Du sagst, dann flieg’ in die Türkei und komm’ mit zwanzig Gegenmustern wieder. Wenn die passen, dann lassen wir die bei Dir anfertigen – und zwar im großen Stil«, versprach ich.
    »Kein Problem«, sagte Ekrem.
    Keine zwei Wochen später schlug er wieder bei uns auf. Er hatte tatsächlich die zwanzig Muster im Gepäck. Sie waren allesamt absolut perfekt. Ich gab ihm den ersten Auftrag. Auch hier lief alles wie geschmiert. Mit diesem Kerl an unserer Seite konnten wir ganz groß werden. Das spürte ich! Und aus »MiRo Sportswear« wurde »Uncle Sam«. Wie genau – das ist allerdings eine andere Story ...

    Jedenfalls lagen unsere Prospekte nun zigtausendfach im ganzen Land herum. Bei so vielen potenziellen Kunden mussten wir einfach noch mehr bieten! Den zweiten richtigen Katalog ließen wir aus diesem Grund schon nicht mehr in Köln fotografieren. Ich war der Meinung, dass wir für unsere Aufnahmen eine geile Kulisse brauchten.
    Wir fuhren mit ein paar Freunden ins Ferienhaus meiner Eltern nach Calpe. Die Gegend dort war für unseren Zweck ideal: Der blaue Himmel und dieweißen Wände bildeten einen perfekten Kontrast zu den regenbogenfarbenen Klamotten. Die hatte ein Bekannter von uns zuvor kistenweise in einem angemieteten Wohnmobil nach Spanien gekarrt, um uns das sündteure Übergepäck im Flieger zu sparen. Natürlich tauchte auch diesmal Carmen wieder als bewährtes Fotomodell auf. Immer nach den Aufnahmen am Abend ließen wir es uns dann bei Wein und Grillfleisch gut gehen. In den paar Tagen dieses Shootings breitete sich eine völlig relaxte Ferienstimmung unter allen Beteiligten aus. So entspannt sollte es die nächsten Jahre nie wieder werden, denn im Laufe der Zeit wurden die Produktionen immer aufwändiger!
    Für den folgenden Katalog ging es nur mit Carmen und ein paar Kumpels nicht mehr. Ich setzte jetzt mehr und mehr auf die Bodybuilding-Schiene. Das war eine echte Marktlücke, weil es eine eigene Marke nur für diese Klientel im Grunde nicht gab. Vor allem aber gab es keine spezielle Kleidung, die an die Proportionen dieser Damen und Herren angepasst war: Mit einem Oberschenkelumfang von hundertzwanzig Zentimetern kommst Du eben in keine normale Trainingshose mehr! Also entwickelten wir Sachen, die speziell auf diese Bedürfnisse abgestimmt waren. So war unsere »Stripes«-Hose, die wir damals neu ins Programm nahmen, bis zum Schluss ein Mega-Renner. Sie verkaufte sich im Laufe der Jahre fast eine Viertelmillion Mal. Die Hose hatte dabei nicht nur Platz für Beine, die wie Baumstämme aussahen, sondern auch Längsstreifen, und die machen ja bekanntlich schlank.
    Also buchten wir das erste Mal professionelle Bodybuilder. Die verstanden was von ihrem Metier. Und sie verstanden leider auch was vom Kassieren, denn teilweise nahmen sie von uns tausend Mark am Tag. Wir hatten dafür aber auch einen echten Star am Set: John Brown war zweimaliger Mister Universe und sah aus wie Hulk, nur in schwarz. So viele Muskeln hatte ich noch nie zuvor gesehen! Auf Johns Sixpack hätte man Kartoffeln reiben können, und sein Oberarm wäre bei normalen Männern als Taille durchgegangen. Aber John war damit perfekt für die neue »Uncle Sam«-Schiene. Es wirkte so, als hätten wir manche Klamotten nur für ihn gemacht. Mit ihm bekamen wir noch mal einen richtigen Schub.
    In diesem Stil ging es weiter. Wir machten zwei, drei Kataloge pro Jahr. Mal ging’s nach Las Vegas, mal in die Türkei. Schließlich hatte ich den Art Déco District von Miami ausgesucht. Ich fand, dass die bunte Szenerie dort und der knallblaue Himmel perfekt zu unserem coolen Image passen würden. Die von mir beauftragte Agentur hatte alles perfekt organisiert. Ich zog die Spendierhosen an und ließ für das gesamte Team Business Class-Flüge mit der Lufthansa springen. Das kostete für an die zwanzig Mann zwar ein wahnsinniges Geld! Aber ich wäre mir blöd dabei vorgekommen, wenn ich

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