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Von wegen Liebe (German Edition)

Von wegen Liebe (German Edition)

Titel: Von wegen Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kody Keplinger
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machte mir echt zu schaffen.
    »Casey?«, flüsterte ich. Klar war es nicht besonders nett von mir, sie um drei Uhr morgens aus dem Schlaf zu reißen, aber schließlich war sie diejenige, die mir immer wieder Vorträge darüber hielt, nicht ständig alles in mich reinzufressen, sondern über meine Gefühle zu reden. Sie war also praktisch selbst schuld. »Hey, Casey?«
    »Hmmm?«
    »Schläfst du?«
    »Mmm-mmm.«
    »Wenn ich dir jetzt etwas erzähle, schwörst du, es für dich zu behalten?«, fragte ich. »Und versprichst du, nicht auszurasten?«
    »Klar, B«, murmelte sie schlaftrunken. »Worum geht’s?«
    »Ich hab heute Abend jemanden geküsst«, sagte ich.
    »Das ist doch toll. Und jetzt versuch, wieder zu schlafen.«
    Ich holte tief Luft. »Ich habe Wesley geküsst. Wesley Rush.«
    Casey schoss im Bett hoch. » WAS ?« Sie schüttelte den Kopf und rieb sich den Schlaf aus den Augen. »Okay, jetzt bin ich wach.« Sie drehte sich zu mir um und sah mich an. Ihre kurzen blonden Haare standen in alle Richtungen ab. Wie schaffte sie es nur, selbst jetzt super auszusehen? »Oh! Mein! Gott! Was ist passiert? Ich dachte, du kannst den Typen nicht ausstehen?«
    »Daran hat sich nichts geändert und daran wird sich auch nichts ändern. Ich hatte bloß einen schwachen Moment, sonst hätte ich mich nie zu einer so unreifen, gedankenlosen, dummen … Dummheit hinreißen lassen.« Ich setzte mich auf und schlang die Arme um die Knie. »Ich fühle mich schmutzig.«
    »Schmutzig kann auch gut sein …«
    »Casey.«
    »Sorry, B, aber ich verstehe nicht, wo das Problem liegt«, sagte sie. »Er sieht wahnsinnig gut aus, seine Eltern haben jede Menge Kohle, und er kann mit Sicherheit traumhaft gut küssen. Kann er doch, oder? Also wenn ich mir vorstelle, was er alles mit diesen Lippen …«
    »Casey!« Ich hielt mir die Ohren zu. »Hör auf! Verstehst du denn nicht? Ich bin alles andere als stolz auf die Aktion. Ich war schlecht drauf, er saß zufällig neben mir, und da hab ich einfach … Oh Gott. Ich kann nicht glauben, dass ich das wirklich getan habe. Bin ich jetzt eine Schlampe?«
    »Weil du Wesley geküsst hast? Bestimmt nicht.«
    »Was soll ich denn jetzt machen, Casey?«
    »Ihn noch mal küssen?«
    Ich warf ihr einen vernichtenden Blick zu, bevor ich mich wieder in die Kissen zurückfallen ließ und ihr den Rücken zudrehte. »Vergiss es«, sagte ich. »Ich hätte es dir erst gar nicht erzählen sollen.«
    »Ach, B, komm schon«, sagte sie. »Versuch doch auch mal, die gute Seite zu sehen, wenigstens ein Mal. Ich meine, du hattest keinen Freund mehr seit …« Sie verstummte. Es war nicht nötig, dass sie den Namen aussprach, wir wussten beide, wen sie meinte. »Jedenfalls ist es an der Zeit, dass du aus deinem Dornröschenschlaf aufwachst. Du unterhältst dich immer nur mit Joe, wenn wir im Nest sind, und sorry, aber der ist echt viel zu alt für dich. Und jetzt, wo wir wissen, dass Toby vom Markt ist … Was ist so schlimm daran, mit Wesley zusammen zu sein?«
    »Ich bin nicht mit ihm zusammen!«, zischte ich. »Wesley Rush ist mit niemandem zusammen, er hat reine Sexbeziehungen. Ich habe ihn bloß geküsst, und das war so was von dumm … dumm, dumm, dumm! Ein Riesenfehler!«
    Casey kuschelte sich wieder auf ihre Seite des Betts. »Ehrlich gesagt wusste ich, dass nicht einmal du seinem Charme ewig widerstehen kannst.«
    »Entschuldigung?« Ich rollte herum und sah sie empört an. »Und ob ich ihm widerstehen kann, vielen Dank auch. Und soll ich dir mal was sagen? Es gibt nichts zu widerstehen. Ich finde ihn abstoßend. Und die Sache heute Abend war nichts weiter als ein Ausrutscher und wird nie wieder vorkommen.«
    »Sag niemals nie, B.«
    Und dann schlief sie einfach wieder ein und gab leise Schnorchelgeräusche von sich.
    Ich murrte noch ein paar Minuten leise vor mich hin, bevor ich ebenfalls einschlief und im Traum Casey und Wesley mit Flüchen überhäufte. Was seltsamerweise tröstlich war.
    • • •
    Dad war schon von seiner Arbeit bei Tech Plus, einem Discounter für Haushalts- und Unterhaltungselektronik, nach Hause gekommen, als ich am nächsten Nachmittag von Casey zurückkehrte und mir auf der Veranda den frischen Schnee aus den Haaren schüttelte. Der Sturm war nicht so heftig gewesen, wie der Wetterbericht vorhergesagt hatte, aber es herrschte immer noch dichtes Schneegestöber. Trotzdem kam zwischendurch immer mal wieder die Sonne heraus, sodass bis zum Abend bestimmt alles weggeschmolzen war. Ich ging

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