Von wegen Liebe (German Edition)
die Arme fallen. »Nichts«, knurrte sie. »Vergiss es!«
»Casey, was …«
»Nicht jetzt, B.« Sie drehte sich um. »Ich muss zum Training.«
Ich stemmte die Hände in die Hüften. »Was verdammt noch mal ist los mit dir? Ich hab langsam wirklich genug von deinem Rumgezicke.«
Sie fuhr aufgebracht zu mir herum. » Du hast genug von meinem Rumgezicke? Sag mal, hast du sie noch alle?« Sie schüttelte den Kopf. »Falls du es vergessen hast – du gehst mir seit Wochen aus dem Weg und tust so, als hätte ich die Pest oder so was, nicht umgekehrt. Wie auch immer. Du hast Jess gesagt, dass du dich nach der Englischstunde mit mir treffen willst, um zu reden, aber du warst ja zu beschäftigt, mit diesem Streber …«
»Toby so zu nennen klingt für mich ziemlich zickig, Casey«, gab ich wütend zurück. Wie konnte sie nur! Sie wusste doch, wie sehr ich ihn mochte. Wie viel es mir bedeuten musste, dass er mich endlich wahrnahm. »Du benimmst dich genauso wie die arroganten Hüpfhäschen aus deinem Tussi-Team.«
In ihren Augen explodierte etwas, und eine Sekunde lang glaubte ich, sie würde sich auf mich stürzen. Ich sah uns schon wie in einer dieser entwürdigenden Realityshows kreischend auf dem Boden liegen und uns an den Haaren ziehen.
Aber sie ging. Ohne ein weiteres Wort. Sie ließ mich einfach stehen und schritt hocherhobenen Hauptes Richtung Sporthalle.
Ich hatte mich auch früher schon mal mit Casey gestritten; das blieb nicht aus, wenn man so lange befreundet war wie wir. Aber dieser Streit setzte mir richtig zu. Verwirrt, verletzt und wütend stürmte ich über den Parkplatz und grübelte darüber nach, wie aus meinem Leben eine derart große Baustelle hatte werden können, als ich den nächsten Dämpfer bekam.
Mein Wagen sprang nicht an. Ich versuchte es wieder und wieder, bis schließlich gar nichts mehr ging. Die Batterie war leer.
»Verdammt!« Ich schlug mit der Faust aufs Lenkrad. War mein Tag nicht schon beschissen genug? War mein Leben nicht schon beschissen genug? Ich hatte das Gefühl, dass nichts, aber auch gar nichts klappte. »Verflucht noch mal! Warum muss diese Mistkarre ausgerechnet heute …«
»Springt dein Auto nicht an, Duffy?«
Ich warf einen wütenden Blick aus dem Fenster, bevor ich die Tür öffnete und zu Wesley sagte: »Die Batterie ist leer.« Dann sah ich das Mädchen neben ihm.
Superschlank. Supersüß. Und nicht Louisa Farr. Dieses Mädchen war hübscher. Sie hatte zarte, ebenmäßige Züge, dunkelbraune Locken, die ihr sanft über die Schultern fielen, und große graue Augen. Unnötig zu erwähnen, dass ich neben ihr einpacken konnte. Wahrscheinlich eine Neuntklässlerin, die allein schon Wesleys sexy Lächeln und ein Blick auf seinen Sportflitzer schwach werden lassen würde. Wieder spürte ich einen eifersüchtigen Stich. Verdammtes PMS .
»Soll ich dich mitnehmen?«, fragte er.
»Nein«, lehnte ich hastig ab. »Ich rufe einfach …« Aber wen hätte ich anrufen sollen? Mom war in Tennessee. Dad bei der Arbeit. Casey hatte Training. Was allerdings keine Rolle spielte, weil sie sauer auf mich war und sie und Jess sich immer von ihren Eltern – oder mir – fahren ließen. Wer würde kommen, um mich zu holen?«
»Na los, Duffy«, sagte Wesley. »Du weißt, dass du mit mir fahren willst.« Er beugte sich zu mir hinunter und schaute mir tief in die Augen. »Was soll schon passieren?«
»Wirklich, ich komme schon klar.« Es war absolut ausgeschlossen, dass ich im selben Wagen fuhr wie Wesley und seine neueste Eroberung. Nein. Keine Chance.
»Sei nicht albern. Du kannst auch später noch jemanden anrufen, statt hier auf dem Parkplatz festzusitzen, bis es dunkel wird. Ich muss nur Amy kurz nach Hause fahren, bevor ich dich bei dir absetze.«
Aha, das Püppchen heißt also Amy, dachte ich.
Und dann fiel es mir plötzlich wie Schuppen von den Augen.
Oh mein Gott! Amy! Amy war seine Schwester ! Ich warf noch einmal einen verstohlenen Blick auf das Mädchen und fragte mich, warum mir das nicht gleich aufgefallen war. Braune Locken, dunkelgraue Augen, unfassbar hübsch. Ich blöde Kuh. Die Ähnlichkeit war so offensichtlich.
Wesley griff an mir vorbei ins Wageninnere und zog den Schlüssel aus der Zündung.
»Okay«, seufzte ich und fühlte mich schon erheblich besser. »Ich packe nur schnell noch meine Sachen zusammen.« Ich nahm ihm die Schlüssel aus der Hand und räumte alles, was ich auf den Beifahrersitz geworfen hatte, in meine Tasche. Als ich fertig war,
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