Von wegen Liebe (German Edition)
ich. »Vielleicht wäre ich sogar ein positiv denkender Mensch, wenn es dich nicht gäbe.«
»Lügnerin.« Er biss spielerisch in mein Ohrläppchen. »Du wärst kreuzunglücklich. Gib’s zu, Duffy. Ich bin der Wind, der deine Flügel trägt.«
Ich fing an zu prusten. »Ist dir klar, dass du gerade eine Zeile aus einem Bette-Midler-Song zitiert hast? Muss ich mir etwa Sorgen um deine Männlichkeit machen?«
»Um meine Männlichkeit?« Wesley grinste durchtrieben und raunte in mein Ohr: »Wir wissen beide, dass es in dieser Hinsicht keinerlei Grund zur Sorge gibt … Du wolltest bloß das Thema wechseln, weil du weißt, dass ich recht habe. Ich bin das Licht in deinem Leben.«
»Du …« Ich rang nach Worten, als Wesley der Linie meines Halses mit der Zungenspitze folgte. Wie sollte man unter diesen Bedingungen klar denken können? »Das hättest du wohl gern. Aber ich benutze dich nur, schon vergessen?«
Sein Lachen klang gedämpft an meiner Haut. »Das ist witzig«, sagte er und hauchte kleine Küsse auf mein Schlüsselbein. »Weil ich mir nämlich ziemlich sicher bin, dass dein Ex mittlerweile nicht mehr in der Stadt ist.« Seine Hand glitt zwischen meine Knie. »Du dagegen bist immer noch hier.« Er streichelte die Innenseite meiner Schenkel und legte meinen Verstand damit vollends lahm. Mein atemloses Schweigen schien ihm zu gefallen. »Ich glaube nicht, dass du mich hasst, Duffy«, sagte er lachend. »Im Gegenteil. Ich glaube, dass du mich ziemlich gern hast.«
Ich wand mich unter seiner Berührung und schaffte es nicht, ihm zu widersprechen. Als ich glaubte, ich würde gleich explodieren, legte er die Hände auf meine Hüften und richtete sich auf. »Na endlich«, wisperte ich, als er ein Kondom aus der Nachttischschublade holte.
Er grinste frech. »Machst du dir immer noch Sorgen um meine Männlichkeit? Falls ja, werde ich sie jetzt ein für alle Mal beseitigen.«
Und mein Kopf füllte sich wieder mit wattigen Schäfchenwolken.
Allerdings konnte ich nicht leugnen, dass die Dinge anfingen, aus dem Ruder zu laufen. Und an einem Freitagnachmittag in Englisch wurde mir schmerzhaft bewusst, dass irgendetwas nicht stimmte.
Mrs Perkins gab uns gerade unsere Aufsätze über den Scharlachroten Buchstaben zurück. Dabei plapperte sie munter und ohne mitzubekommen, dass ihr niemand zuhörte, über ein Buch von Nora Roberts, das sie gerade gelesen hatte, als sie an meinem Tisch stehen blieb und mich mit dem leicht dämlichen Honigkuchenpferdlächeln einer stolzen Großmutter bedachte.
»Ihr Aufsatz war wunderbar«, flüsterte sie mir zu. »Was für eine interessante Sicht auf Hester. Sie und Mr Rush sind ein fantastisches Team.« Dann reichte sie mir einen braunen Hefter, auf dem Hesters Flucht: Eine Analyse von Bianca Piper und Wesley Rush stand, und tätschelte mir im Weitergehen die Schulter.
Gespannt schlug ich den Hefter auf und fing ganz entgegen meiner Natur an zu strahlen, als ich in der linken oberen Ecke unsere Note las. Eine glatte Eins.
Waren wirklich erst anderthalb Monate vergangen, seit wir diesen Aufsatz in Wesleys Schlafzimmer geschrieben hatten? Seit wir das erste Mal miteinander geschlafen hatten? Mir kam es vor, als sei es Jahrzehnte her. Wenn nicht sogar Jahrtausende. Ich blickte zu ihm rüber und mein Lächeln erstarb.
Er sprach mit Louisa Farr. Nein, das war nicht ganz richtig. Sprechen bedeutet lediglich, dass die Stimmbänder vibrieren, aber zwischen den beiden vibrierte eindeutig einiges mehr. Seine Hand lag auf ihrem Knie. Ihre Wangen waren gerötet. Er sah sie mit seinem süßen, frechen Grinsen an.
Nein! Mit seinem widerlichen, arroganten Grinsen. Wieso dachte ich auf einmal, es sei süß? Und was hatte dieser schmerzhafte Stich in meinem Magen zu bedeuten?
Ich wandte den Blick ab, als Louisa anfing, mit dem Anhänger an ihrem Halskettchen zu spielen. Ein eindeutiges Flirtsignal.
Mieses Flittchen.
Dann schüttelte ich über mich selbst den Kopf. Was war los mit mir? Louisa Farr war kein mieses Flittchen. Okay, sie war ein stets perfekt gestylter Cheerleader – stellvertretende Anführerin des Tussi-Teams –, aber Casey hatte noch nie ein schlechtes Wort über sie verloren. Sie unterhielt sich lediglich mit einem süßen Typen, wie wir das alle immer mal taten. Und schließlich war es nicht so, als wäre Wesley schon vergeben gewesen.
Zum Beispiel an mich.
Oh Gott! , dachte ich, als mir klar wurde, was der Stich bedeutete. Ich bin eifersüchtig. Scheiße. Ich bin
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