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Von wegen Liebe (German Edition)

Von wegen Liebe (German Edition)

Titel: Von wegen Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kody Keplinger
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und versuchte, nicht zu ihr rüberzuschielen. In welchem Monat sie wohl war? Wussten ihre Eltern es schon?«
    »Es stimmt nicht.«
    »Was?«
    Vikki steckte den Deckel auf den Lippenstift und warf ihn in ihre Tasche. Dann sah sie mich im Spiegel an, und mir fiel auf, dass ihre Augen gerötet waren.
    »Ich bin nicht schwanger«, sagte sie. »Ich meine, ich dachte, ich wäre es, aber der Test war negativ. Ich hab ihn vor zwei Tagen gemacht. Aber ich vermute mal, irgendjemand hat mitbekommen, wie ich vorher Jeanine und Angela davon erzählt habe und … ist ja auch egal. Jedenfalls, ich bin nicht schwanger.«
    »Oh. Das ist gut.« Vermutlich nicht gerade die passendste Antwort, aber irgendwie war ich immer noch zu überrascht.
    Vikki nickte und zupfte ein paar Strähnen ihrer rotblonden Haare zurecht. »Ich bin jedenfalls total erleichtert. Ich weiß nicht, wie ich es meinen Eltern hätte sagen sollen. Und der Typ wäre niemals ein guter Vater gewesen.«
    »Wer …?«
    Was für eine egoistische Frage.
    »Ach, kennst du nicht. Sein Name ist Eric.«
    Gott sei Dank, dachte ich und bekam sofort ein unglaublich schlechtes Gewissen. Das war jetzt wirklich nicht der richtige Augenblick, um an mich zu denken.
    »Ein Student aus Oak Hill, der auf Highschool-Mädchen steht.« Sie senkte den Blick, sodass ich ihre Augen im Spiegel nicht mehr sehen konnte. »Und ich war auch noch so dämlich, trotzdem mit ihm ins Bett zu gehen. Ich hab mich von ihm benutzen lassen, und ich hätte nie gedacht … noch nicht einmal als das Kondom platzte …« Sie verstummte und schüttelte den Kopf. »Jedenfalls bin ich froh, dass der Test negativ war.«
    »Klar.«
    »Es ist trotzdem irgendwie unheimlich«, sagte sie. »Ich meine, ich bin fast durchgedreht, als ich auf das Ergebnis gewartet habe. Ich konnte einfach nicht fassen, dass ich mich tatsächlich in so eine Situation gebracht habe, verstehst du?«
    »Total.« In Wirklichkeit war es alles andere als überraschend. Nicht wenn man Vikki kannte. War es nicht eigentlich nur eine Frage der Zeit gewesen, bis so etwas passierte? Mit Typen schlafen, die ihr nichts bedeuteten. Nicht an die Konsequenzen denken.
    So wie ich es getan habe …
    Okay, bei mir war es nur Wesley gewesen. Und er bedeutete mir etwas … jetzt, seitdem ich aufgehört hatte, mit ihm zu schlafen. Aber das war nur … keine Ahnung, wie man das nennen sollte. Glück vielleicht nicht unbedingt, aber Zufall? Jedenfalls war ich klug genug zu wissen, dass es nicht oft vorkam.
    Allerdings hatte ich genauso wenig über die Konsequenzen nachgedacht wie Vikki. Und plötzlich wurde mir klar, dass mir das Gleiche wie ihr hätte passieren können. Dann wäre ich das Mädchen gewesen, über das alle redeten. Ich wäre vor Angst gestorben, schwanger zu sein. Oder Schlimmeres. Ich nahm zwar die Pille, und Wesley und ich hatten uns immer geschützt, aber es konnte immer mal was schiefgehen. Und trotzdem maßte ich mir an, über Vikki zu urteilen. Ich war eine verdammte Heuchlerin.
    »Du bist keine Schlampe« , fiel mir plötzlich wieder ein, was Wesley am letzten Abend in seinem Zimmer zu mir gesagt hatte. Und er hatte noch mehr gesagt – dass der Rest der Welt genauso verwirrt war wie ich und ich nicht allein damit war.
    Ich kannte Vikki nicht wirklich gut. Ich hatte keine Ahnung, was sie für ein Zuhause hatte, und wusste, bis auf ihre Männergeschichten, auch sonst nichts Persönliches über sie. Aber als ich so mit ihr auf der Mädchentoilette stand und ihr zuhörte, fragte ich mich, ob sie vielleicht auch vor etwas davonlief. Ob ich sie die ganze Zeit zu Unrecht für eine Schlampe gehalten hatte und wir uns in Wirklichkeit beängstigend ähnlich waren.
    Vikki eine Schlampe oder ein Flittchen zu schimpfen war dasselbe, wie mich eine DUFF zu nennen. Es war abwertend und verletzend. Es nährte die Ängste, die jedes Mädchen – manche mehr, manche weniger – in sich trug. Schlampe, Flittchen, Zicke, graue Maus: Welches Mädchen hatte nicht schon irgendwann einmal das Gefühl gehabt, dass eines dieser Etiketten auf sie passte?
    Kam sich dann vielleicht auch jedes Mädchen ab und zu wie eine DUFF vor?
    »Gott, schon so spät«, sagte Vikki, als es gongte. »Ich muss los.«
    Ich sah zu, wie sie ihre Sachen zusammenpackte, und fragte mich, was ihr wohl gerade durch den Kopf ging. Waren ihr durch diese ganze Sache die Konsequenzen ihrer Entscheidungen klar geworden?
    Unserer Entscheidungen?
    »Bis dann, Bianca«, verabschiedete sie sich und lief

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