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Voodoo Holmes Stories

Voodoo Holmes Stories

Titel: Voodoo Holmes Stories Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Rieger
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und ihn damit zu erschrecken…“
    „Gut, gut, Watson. All das ist möglich. Nun aber wird es perfide. Der Gärtner – und Mr. Strandham hat mir bestätigt, dass er nie eine Geliebte hatte und Mr. T. von Herzen verpflichtet ist – der Gärtner also erfindet diese Geliebte, um einen Keil zwischen Strandham und seine Tochter zu treiben. Anfangs war es bloß ein Duft, nun aber holt er sich einen Menschen aus Fleisch und Blut aus dem Umfeld eines der Bahnhöfe, ein Mädchen aus dem Heer der zahllosen Namenlosen, die dort aus den Provinzen und den Kolonien herangespült werden. Er steckt sie in ein Hotel und staffiert sie aus wie eine Dame.“
    „Das erklärt, warum sich noch niemand gemeldet hat, um die Leiche zu identifizieren!“ rief ich erregt aus, „weil sie eben zu keiner Familie gehört, die sie vermissen könnte.“
    „Was immer sie bislang im Leben gearbeitet hat, hat zumindest keine Schwielen an den Händen hervorgerufen“, meinte er.
    „Er lässt sie ein Parfüm auflegen, dessen wesentlicher Bestandteil Moschus ist, und bestellt sie ins Gartenhaus. Den Rest besorgt die Schlange. Wahrscheinlich hat er sie für diesen Zweck seit Monaten hungern lassen.“
    „Mr. Strandham hat die Tote also nie gekannt, stimmt’s?“
    „Nein, hat er nicht.“
    „Ich verstehe, was Sie meinen“, bemerkte ich anerkennend, „es ist die Psyche des Täters. Sein Motiv ist überzeugend. Der Ehrgeiz, sein Kind zu Höchstleistungen anzuspornen, und die Kälte eines Vaters, der seinem Kind ein eigenes Leben verwehrt, diese Vergewaltigung, das passt zur Mordmethode. Er hat nicht nur ein Motiv, er … er …“ Irgendwas war da in den Augen von Holmes, das mich stammeln ließ.
    „Oder es war die Mutter“, sagte er.
    „Wie bitte?“
    „Verstehen Sie mich recht, Watson, was wir gerade besprochen haben, das ist die offizielle Version. So war es und aus. Sie schreiben die Geschichte so. Sie ist stimmig. Obwohl … wenn man es genauer betrachtet: Warum sollte der Gärtner seiner Tochter eine Tote ins Gartenhaus setzen? Es würde das doch alles den Verdacht auf sie lenken, und sein ganzes Lebenskonstrukt könnte mit einem Mal einstürzen, wenn sie verhaftet werden würde.“
    „Der Hass oder die Eifersucht hat ihn eben blind gemacht.“
    „Oder man könnte für eine Veröffentlichung die Mutter als Trumpf bereithalten. Sagen wir, Mr. Strandham wartet mit der Information auf, dass es im Gartenhaus schon einmal eine Tote gab. Sie haben doch von Mr. Winston gehört, es seien dort in den vergangenen Jahren mehrere mysteriöse Todesfälle vorgekommen. Nun, darunter gibt es einen, der dem Tod der Moschusdame aufs Haar gleicht. Es passierte vor dem Verscheiden Lord Camdens, an dessen Unterarm man übrigens zwei kleine unklare Einstiche bemerkte, als man ihn fand, wissen Sie, wie von Stiftzähnen, aber das ist eine andere Geschichte. Jene, die ich erzählen will, passierte vor neun Jahren, lange bevor Mr. T. mit seinen Romanen an die Öffentlichkeit trat. Die betroffene Dame duftete ebenfalls nach Moschus, und damals handelte es sich unzweifelhaft um die Haushälterin Lord Camdens, die nachweislich mit dem Gärtner ein Verhältnis hatte. Ich habe mir auch sagen lassen, dass Mr. Ts Vater eine Schwäche für Moschusduft hat.“
    „Also doch ein Eifersuchtsmord. Es war die Frau des Gärtners!“
    „Ruhig, Watson, ruhig.“
    „Nicht?“
    „Nein.“
    „Sie bekam mit, dass ihr Mann was mit einem Flittchen vom Bahnhof hatte und dazu den Tempel ihrer Tochter entweihte, wo sie ja bekanntlich ihre Werke verfasst. Es war die Mutter, sie ist die Hüterin der Schlange!“
    „Nein, nein, nein“, sagte er.
    „Ja was denn nun, Holmes?“
    Anstatt mir zu antworten, zog er eine Phiole aus der Hosentasche, öffnete die Kappe, goss sich etwas vom öligen Inhalt auf die Handfläche und patschte sich damit auf die Wange, als handle es sich dabei um Aftershave. Sogleich nahm ich einen penetranten, herben Geruch war. Moschus!
    „Aber um Himmels Willen, Holmes“, stammelte ich, „was haben Sie vor?“
    „Ich kann es eigentlich nicht verantworten, Sie mitzunehmen, Watson, aber ich brauche Ihre Die.“
    „Wofür?“
Da erblickte ich vor meinem geistigen Auge Mr. T.  Es fiel mir auf, dass er einen relativ breiten Mund hatte. Dazu fiel mir der zerschundene Kopf der Toten auf.
    „Nein Holmes“, flüsterte ich, „es ist unmöglich.“
„Fürchten Sie sich nicht. Schliesslich haben wir Verstärkung mitgebracht.“
    Mit diesen Worten hob Holmes den

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