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Voodoo

Voodoo

Titel: Voodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stone
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zwei Ansatzpunkte in dem Fall: Geld oder irgendeinen Voodoo-Blödsinn. Da niemand Lösegeld gefordert hatte, blieb nur Letzteres, und darüber wusste er etwas mehr, als er Carver auf die Nase binden wollte. Andererseits wusste der vielleicht ohnehin über ihn und Solomon Boukman Bescheid. Genau genommen war er sich ziemlich sicher, dass Carver Bescheid wusste. Natürlich tat er das. Wie sollte es anders sein, wenn er Torres auf seiner Gehaltsliste stehen hatte? Was wusste Carver noch über ihn? Wie weit war er in seine Vergangenheit vorgedrungen? Hatte Carver noch ein As im Ärmel?
    Ein schlechter Start, falls es denn überhaupt ein Start werden sollte: Er traute seinem zukünftigen Klienten nicht.
    Am Ende des Gesprächs versprach Max, sich die Sache durch den Kopf gehen zu lassen. Carver gab ihm seine Karte und vierundzwanzig Stunden Bedenkzeit.

    Max fuhr mit dem Taxi zurück zum Hotel, das Foto von Charlie Carver auf dem Schoß.
    Er dachte über die zehn Millionen Dollar nach und was er damit anfangen würde. Er würde das Haus verkaufen und sich eine kleine Wohnung in einer ruhigen Wohngegend zulegen, vielleicht in Kendall. Oder er könnte auf die Keys ziehen. Oder vielleicht ganz weg von Miami.
    Dann dachte er darüber nach, nach Haiti zu gehen. Hätte er den Auftrag angenommen, als er noch gut im Geschäft gewesen war, vor der Zeit im Knast? Ja, sicher. Der Fall war eine echte Herausforderung, schon das hätte ihn gereizt. Keine Spurensicherung, auf die man zurückgreifen konnte und die einem das Leben leichter machte, sondern Problemlösung durch reine Hirnarbeit. Sein Grips gegen den eines anderen. Doch im Gefängnis hatten seine Fähigkeiten durch mangelnde Beanspruchung abgenommen. Ein Fall wie der von Charlie Carver wäre wie eine Vollgas-Fahrt bergauf, und zwar rückwärts.
    Im Hotelzimmer stellte er die beiden Fotos auf dem Schreibtisch auf und starrte sie an.
    Er hatte keine Kinder, hatte sich nie viel aus Kindern gemacht. Nichts ging ihm mehr auf die Nerven, als sich in einem Raum mit einem schreienden Säugling aufhalten zu müssen, dessen Eltern nicht willens oder in der Lage waren, ihr Kind zu beruhigen. Doch komischerweise hatte er als Privatdetektiv viele vermisste Kinder gesucht, auch viele Kleinkinder. Und seine Erfolgsquote lag bei hundert Prozent. Tot oder lebendig, er hatte sie alle nach Hause gebracht. Und das wollte er auch für Charlie tun. Aber er hatte Angst, es nicht zu schaffen, zum ersten Mal jämmerlich zu versagen. Diese Augen, in denen ein frühreifer Zorn funkelte, sahen ihn direkt an, und er hatte das Gefühl, dass sie ihn um Hilfe baten. Magische Augen.
    Max verließ das Hotel, um sich eine ruhige Kneipe zu suchen, wo er etwas trinken und über die Sache nachdenken konnte. Aber überall war es voll. Die meisten Gäste waren eine Generation jünger als er und überwiegend fröhlich und laut. Bill Clinton war wiedergewählt worden, und überall wurde gefeiert. Nicht sein Ding. Er beschloss, sich irgendwo eine Flasche Jack Daniels zu kaufen.
    Auf der Suche nach einem Spirituosengeschäft stieß er mit einem Typen in weißer Daunenjacke und tief ins Gesicht gezogener Skimütze zusammen. Max entschuldigte sich. Dem Mann war etwas aus der Tasche gefallen und vor seinen Füßen gelandet. Ein wiederverschließbarer Klarsichtbeutel mit fünf dicken, tamponförmigen Joints drin. Max hob sie auf und wollte sie dem Mann geben, aber der war schon weg.
    Er steckte sich die Joints in die Jackentasche und ging weiter, bis er einen Laden gefunden hatte. Der Jack war aus. Es gab noch andere Bourbon-Sorten, aber nichts für ihn.
    Aber da waren ja noch die Joints.
    Er kaufte ein billiges Plastikfeuerzeug.
    In den guten alten Zeiten hatten Max Mingus und sein Partner Joe Liston sich gern bei einem kleinen Stickie entspannt. Das Gras hatten sie von einem Informanten und Dealer namens Five Fingers gekriegt. Five versorgte sie mit 1A-Tipps und ein paar Gratisgramm Caribbean Queen – einem ziemlich starken jamaikanischen Gras, das er auch selbst rauchte. Der beste Shit, den Max kannte, um Längen besser als das uralte Kraut, das er gerade geraucht hatte.

    Eine Stunde später saß Max aufrecht im Bett und starrte die Wand an. Das Schlingern im Magen war ihm nur vage bewusst.
    Er legte sich hin und schloss die Augen.
    Er dachte an Miami.
    Home sweet home .
    Er wohnte auf Key Biscayne ganz in der Nähe von Hobie Beach, nicht weit vom Rickenbacker Causeway. An schönen Abenden hatten Sandra und er oft

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