Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voodoo

Voodoo

Titel: Voodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stone
Vom Netzwerk:
und Contras, das Risiko, das Geld. Dann hatte er eine Telefonzelle gesucht.
    Carver klang leicht außer Atem, als er ans Telefon ging, als käme er gerade vom Joggen.
    »Ich werde Ihren Sohn finden«, sagte Max.
    »Das ist ja wunderbar!« Carver schrie fast.
    »Ich will einen schriftlichen Vertrag.«
    »Natürlich«, sagte Carver. »Kommen Sie in zwei Stunden in den Club. Dann habe ich den Vertrag fertig.«
    »Okay.«
    »Wann können Sie anfangen?«
    »Wenn ich einen Flug kriege, bin ich am Dienstag in Haiti.«

2
    In Miami nahm Max ein Taxi vom Flughafen zu seinem Haus. Er bat den Fahrer, die lange Route über die Le Jeune Road zu nehmen, damit er sich einen Eindruck von Little Havana und Coral Gables verschaffen konnte. Er wollte ein Gefühl dafür bekommen, was sich in den letzten Jahren in seiner Heimatstadt verändert hatte. Er wollte ihr zwischen barrio und Milliardärs-Viertel den Puls fühlen.
    Max’ Schwiegervater hatte sich um das Haus gekümmert und die Rechnungen bezahlt. Max schuldete ihm 3000 Dollar, aber das war kein Problem, weil Carver ihm bei Vertragsabschluss in New York einen Vorschuss von 25000 Dollar in bar überreicht hatte. Max hatte den Nichtsahnenden gespielt und Dave Torres mitgenommen, damit der den Vertrag prüfte und bei der Unterzeichnung anwesend war. Es hatte ihn amüsiert zu beobachten, wie Torres und Carver so taten, als seien sie einander noch nie begegnet. Rechtsanwälte sind fantastische Schauspieler, übertroffen nur noch von ihren schuldigen Mandanten.
    Max starrte aus dem Beifahrerfenster, ohne viel zu sehen. Miami, sieben Jahre später … eine glitzernde Abfolge von Autos, noch mehr Autos, Palmen und blauem Himmel. Bei der Landung hatte es noch geregnet, einer dieser gewaltigen Sunshine-State-Schauer, bei denen die Regentropfen so heftig auf die Erde prasselten, dass sie gleich wieder hochsprangen. Mittlerweile hatte es aufgehört zu regnen, aber Max konnte die Szenerie dennoch nicht genießen. Ihm ging zu viel durch den Kopf. Er dachte daran, wie es sein würde, wieder nach Hause zu kommen. Hoffentlich hatten seine Schwiegereltern keine Überraschungsparty für ihn organisiert. Sie waren herzensgute, stets wohlmeinende Menschen, und das war genau die Sorte herzensguter, wohlmeinender Scheiß, der zu ihnen passen würde.
    Inzwischen war das Taxi durch Little Havana und Coral Gables gefahren, und Max hatte es kaum mitgekriegt. Jetzt waren sie auf der Hauptstraße von Vizcaya, und die Abfahrt zum Rickenbacker Causeway war schon ausgeschildert.
    Sandra hatte ihn immer vom Flughafen abgeholt, wenn er wegen eines Falls weg gewesen war, oder um einen möglichen Klienten zu treffen. Sie hatte ihn jedes Mal gefragt, wie es gelaufen war, dabei hatte sie immer behauptet, ihm das schon auf den ersten Blick anzusehen. Wenn alles gut gelaufen war, dann hatte er sich auf dem Heimweg hinters Steuer gesetzt, und am Abend waren sie tanzen oder essen gegangen. Aber bei zwei von drei Malen war Sandra gefahren, weil sie den Misserfolg an seiner Körperhaltung und die resignierte Verzweiflung in seinem Gesicht gesehen hatte. Dann redete sie, während er wortlos vor sich hin brütete und durch die Windschutzscheibe nach draußen starrte.
    Sie war immer da gewesen und hatte hinter der Absperrung auf ihn gewartet, das eine Gesicht, das nur seinetwegen da war. Natürlich hatte er auch jetzt nach ihr Ausschau gehalten, als er durch die Türen gekommen war. Hatte in den Gesichtern der Frauen, die vielleicht auf einen Mann warteten, vergeblich nach ihr gesucht.
    Er konnte nicht nach Hause fahren. Noch nicht. Er war noch nicht bereit für sein Museum der glücklichen Erinnerungen.
    »Fahren Sie weiter, nicht hier runter«, sagte Max, als er den Fahrer den Blinker setzen hörte.
    »Wohin?«
    »Ins Radisson am North Kendall Drive.«

    »Hey, Max Mingus! Wie geht’s dir?« Joe Listons Stimme donnerte aus dem Hörer, als Max ihn vom Hotelzimmer aus anrief.
    »Schön, deine Stimme zu hören, Joe. Wie geht es dir?«
    »Gut, Max, gut. Bist du zu Hause?«
    »Nein. Ich wohne ein paar Tage im Radisson in Kendall.«
    »Was mit deinem Haus nicht in Ordnung?«
    »Sandras Cousins sind da«, log Max. »Ich dachte, ich überlasse ihnen das Haus noch eine Weile.«
    »Ach ja?«, sagte Joe lachend. »Hast du dir ihren Ausweis zeigen lassen?«
    »Wieso Ausweis?«
    »Du bist ein Held für die Leute hier, Mingus, mach das nicht kaputt«, sagte Joe und lachte nicht mehr. »Da ist kein Schwein bei dir zu Hause, Mann. Seit

Weitere Kostenlose Bücher