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Voodoo

Voodoo

Titel: Voodoo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stone
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egal, wie berechtigt das auch sein mochte. Also drängte er sich so dicht wie möglich zu der Stelle vor, wo die Koffer herauskamen.
    Nach ungefähr hundert Jahren kam sein schwarzer Samsonite zum Vorschein. Er packte ihn und bahnte sich unsanft einen Weg durch das Gedränge.
    Als er sich endlich freigekämpft hatte, sah er das Huhn wieder. Sein Herrchen hatte ihm eine Leine um den Hals gelegt und zerrte es Richtung Ausgang.
    »Mr. Mingus?«, fragte eine Frau hinter ihm.
    Er drehte sich um. Als Erstes sah er ihren Mund: groß, volle Lippen, weiße Zähne.
    »Ich bin Chantale Duplaix. Mr. Carver hat mich geschickt, um Sie abzuholen«, sagte sie und hielt ihm die Hand hin.
    »Hallo, ich bin Max«, sagte er und schüttelte ihr die Hand, die klein und zart aussah. Ihre Haut jedoch war rau und hart, ihr Griff fest.
    Chantale war ausgesprochen schön, und Max konnte nicht umhin zu lächeln. Hellbraune Haut mit ein paar Sommersprossen auf der Nase und den Wangen, große honigbraune Augen und glattes, schulterlanges schwarzes Haar. Mit ihren hohen Absätzen war sie nur wenig kleiner als Max. Sie trug einen dunkelblauen, knielangen Rock und eine weite, kurzärmelige Bluse. Der obere Knopf war offen und gab den Blick auf eine dünne Goldkette frei. Er schätzte sie auf Mitte zwanzig.
    »Entschuldigen Sie das Theater mit dem Gepäck. Wir hätten Ihnen auch geholfen, aber Sie haben sich ganz gut geschlagen«, sagte sie.
    »Gibt es hier denn keine Sicherheitskräfte?«, fragte Max.
    »Gab es. Aber Ihre Landsleute haben uns die Waffen abgenommen«, sagte sie, und ihre hellen Augen wurden eine Schattierung dunkler, ihre Stimme fester. Max konnte sich lebhaft vorstellen, wie sie alles vor sich plattwalzte, wenn ihr Temperament mit ihr durchging.
    »Ihre Armee hat uns entwaffnet«, erklärte sie. »Wobei sie leider übersehen haben, dass die einzige Autorität, die ein Haitianer anerkennt, eine bewaffnete Autorität ist.«
    Max wusste nicht, was er sagen sollte. Er kannte die politische Lage im Land nicht gut genug, um ihr widersprechen oder einen Kommentar abgeben zu können, aber er wusste, dass gewaltige Teile der Menschheit die Amerikaner für ihr Auftreten in Haiti und andernorts hassten. In diesem Moment wurde ihm klar, dass sein Auftrag kein Spaziergang werden würde. Immerhin sollte Chantale doch zumindest theoretisch auf seiner Seite stehen.
    »Aber lassen wir das«, sagte Chantale und schenkte ihm ein strahlend weißes Lächeln. Er bemerkte den kleinen ovalen Schönheitsfleck rechts neben ihrem Mund, genau auf der Grenzlinie zwischen Gesicht und Unterlippe. »Willkommen in Haiti.«
    Max senkte den Kopf und hoffte, die Geste möge nicht allzu sarkastisch wirken. Er stufte Chantale auf Ende zwanzig hoch. Sie hatte eine Reife und eine Selbstkontrolle an sich, ein glattes diplomatisches Auftreten, die nur aus Erfahrung erwachsen.
    Sie führte ihn durch den Zoll, der aus zwei Tischen bestand, an denen alle ihr Gepäck zur Inspektion öffnen mussten. Die ganze Zeit über hatten zwei große Männer hinter ihr gestanden und wortlos alles verfolgt. Schnurrbart, Sonnenbrille und nicht zu übersehende Ausbeulungen unter dem losen Hemd, wo die Pistole hing. Sie folgten Max.
    Chantale lächelte den Zollbeamten zu, die ihr Lächeln erwiderten, sie durchwinkten und ihr nachgafften, bis sie außer Sichtweite war. Max konnte nicht widerstehen, er musste ihre Rückansicht in Augenschein nehmen. Und begriff sofort, was die Kerle meinten. Er stieß einen leisen Pfiff aus. Breite Schultern, gerader Rücken, eleganter Hals. Schmale Fußknöchel, äußerst athletisch geformte Waden. Sie gab auf sich acht, wahrscheinlich joggte sie und stemmte Gewichte. Perfekter Hintern: stramm, rund und fest.
    Sie traten aus dem Flughafengebäude und gingen über die Straße zu zwei hintereinander geparkten marineblauen Toyota-Landcruisern. Chantale stieg in den ersten und öffnete den Kofferraum, damit Max sein Gepäck einladen konnte. Die beiden Männer stiegen in den zweiten Wagen.
    Max setzte sich neben sie auf den Beifahrersitz. Sie drehte die Klimaanlage auf. Ihm brach der Schweiß aus, während sein Körper sich nach der Hitze im Flughafen zu akklimatisieren versuchte.
    Durchs Seitenfenster schaute er zum Eingang des Flughafens zurück und sah den Ex-Häftling dort stehen, der mit ihm in der Maschine gesessen hatte, er rieb sich die Handgelenke und betrachtete seine Umgebung. Wie er so nach links und rechts schaute, sah er verloren und verletzlich aus,

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