Vor Agentinnen wird gewarnt
winkte ab. "Es war nur ein Scherz, Jamie."
Er sah sie finster an. "Einige deiner Scherze sind nicht sehr lustig, Tante Syd. Ich habe doch nur gefragt, ob wir auch in den Whirlpool steigen können."
Nebenan lief die Dusche. Sie fragte sich, wie Eltern ein Liebesleben schafften. Sie konnte schließlich nicht die Kinder zum Nachbarn schicken, damit sie dort ein paar Stunden spielten, während Tante Syd und Onkel Ki im Whirlpool ein anderes Spiel spielten.
"Mal sehen."
"Das heißt also nein", brummte er, griff nach seinem Videospiel und schaltete es ein.
Sobald die Dusche nicht mehr zu hören war, ging Syd in die Küche und machte das Frühstück.
"Ein Wunder", sagte sie zu sich selbst, "dass er mich nicht schon am ersten Abend hinausgeworfen hat." In ihrem Nacken setzte ein Prickeln ein, sicheres Zeichen, dass sie nicht mehr allein war.
"Warum sollte ich das tun? Wenn ich dich hinauswerfe, müsste ich selbst kochen." Ki drückte einen Kuss auf ihre Schulter. "Gut, dass du mich diesmal nicht getreten hast."
Sie lächelte. "Aber nur, weil ich wusste, dass du hier bist."
Sein Atem strich durch ihr Haar. "Hatte ich letzte Nacht dank der glückbringenden Spritze des Arztes Halluzinationen, oder sind wir ein wenig intim geworden?"
"Ein wenig ist der richtige Ausdruck."
"Nicht sehr?" Er klang enttäuscht.
Sie drückte mit dem Po gegen seine Hüften. "Offenbar habe ich dich nicht genug fasziniert. Du bist eingeschlafen, als es interessant wurde."
Stöhnend schlang er den gesunden Arm um sie und drückte sie fest an sich. "Ich bin nicht dazu gekommen, sämtliche Sommersprossen auf deinem Körper zu zählen?"
Sie drehte sich in seiner Umarmung herum und schüttelte den Kopf.
"Ich habe nicht einmal herausgefunden, ob du Sommersprossen am Körper hast?"
Es zuckte um ihre Lippen, als sie erneut den Kopf schüttelte. "Hast du wenigstens herausgefunden, ob ich Sommersprossen habe?" fragte er hoffnungsvoll.
Langsam ließ sie die Zungenspitze über ihre Unterlippe gleiten.
"Sprechen wir vielleicht von dieser Narbe auf deiner linken Hüfte?"
flüsterte sie und legte die Hand an die betreffende Stelle.
"Ja", hauchte er.
Sie beschrieb Kreise mit dem Zeigefinger. "Leicht erhaben, etwa drei Zentimeter lang, als ob du an einem Draht hängen geblieben wärst?"
Seine Augen wurden allmählich glasig. "Ja."
Sie überlegte sichtlich angestrengt. "Nein, ich erinnere mich nicht, so etwas gesehen zu haben."
Er brauchte einen Moment, um wieder zu sich zu kommen. "Lady, du bist schon was ganz Besonderes." Er lachte leise.
"Ich bemühe mich. Setz dich, und ich mache dein Frühstück fertig."
Sie schob ihn sanft von sich.
Er setzte sich an den Tisch und drehte sich so, dass der Arm in der Schlinge nirgendwo anstieß.
"Im Wohnzimmer hättest du es bequemer."
Er winkte ab. "Warum soll ich mir Zeichentrickfilme ansehen, wenn ich lieber dich ansehe?"
Sie stockte einen Moment. "Das wird kompliziert."
"Wird es das?"
Sie nickte. "Wir sind auf ziemlich ungewöhnliche Weise zusammengekommen. Unsere Hormone brodeln. Allerdings sorgen zwei Kinder dafür, dass die Hormone gezügelt werden. Die Anziehung ist vorhanden, aber ich wage nicht, ihr nachzugeben, und du solltest es auch nicht tun."
"Warum sollte ich nicht?"
Sie drehte sich um und lehnte sich gegen die Theke. "Weil die Kinder und ich bald aufbrechen werden. Ich bin schon länger geblieben, als ich sollte, aber wegen Weihnachten wollte ich nicht so viel herumreisen. Heidi glaubt ohnedies kaum noch, dass der Weihnachtsmann sie finden wird."
"Du hast gesagt, dass dein Boss dich hier nicht sucht. Also kannst du bleiben, so lange du willst."
"Das stimmt, aber Leo ist berühmt dafür, dass er nie das Logische tut.
Schlimmer noch, er weiß, dass ich nicht logisch handle. Gut ist, dass ich Zeit für mich hatte und jetzt weiß, dass er mich nicht zwingen kann, in die Agentur zurückzukehren. Dass ich so weggegangen bin, war wohl eine Art Rebellion. Aber jetzt muss ich an Jamies Schule denken. Ich kann ihn nicht länger fernhalten."
"Du würdest nicht einmal zurückgehen, um neue Agenten auszubilden?"
"Das wäre das letzte, was sie von mir wollen. Ich bin einmal einen Tag lang für einen Ausbilder eingesprungen und habe fast der ganzen Klasse ein Trauma verschafft. In meiner persönlichen Akte steht, dass ich nie wieder in die Nähe einer Trainingsklasse darf, ganz gleich, wie dringend sie jemanden zum Unterrichten brauchen. Ki, wir beide haben uns nicht gerade auf die übliche
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