Vor Agentinnen wird gewarnt
hauptsächlich wegen meines Berufs. Wäre es dir lieber, wenn ich dir eine Übersicht über die Männer gebe, mit denen ich geschlafen habe? Ich weiß nicht genau, was du wissen willst. Daten? Eine Beurteilung, wie sie im Bett waren, was sie gemacht haben und wie gut mir das gefallen hat?" drängte sie und betrachtete ihn eisig. "Na los, Ki, was willst du hören?"
Er wollte sich auf sie werfen, aber Bogie hob den Kopf und knurrte warnend.
"Verdammt, ich will keine Liste deiner Liebhaber", grollte Ki und schob die Papiere von seinem Schoß. "Du hast von einem Kerl gesprochen, mit dem du rund um die Uhr zusammengearbeitet hast, und davon, dass ihr gegenseitig eure Gedanken lesen konntet. Es ist doch nur natürlich zu denken, dass ihr zwei zusammen in der Falle wart."
"Du bist eifersüchtig!" stellte sie überrascht fest.
Er wand sich unter ihrem Blick. "Verdammt richtig, ich bin eifersüchtig", räumte er ein. "Ich bin auf jeden Bastard eifersüchtig, der mit dir im Bett war, während ich es noch nicht war."
"Sei vorsichtig, Ki. Man könnte auf die Idee kommen, dass dir wirklich etwas an mir liegt."
Er seufzte über ihren Spott. "Manchmal packt es einen wie Mumps."
Sie streichelte den Hund, der in ihrem Schoß schlief, und fühlte, wie die Spannung stieg. Immerhin saßen sie und Ki auf seinem Bett.
Ein Kind schlief, das andere beschäftigte sich mit einem Videospiel.
Wer merkte es schon, wenn sie beide Hunde ins Freie schickte, sofern sie nicht bellten und heulten oder Heidi aufwachte und sie suchte oder
... Die Liste war endlos.
"Erzähl mir etwas über Thomas Baskin."
Er wusste, dass sie die Spannung zwischen ihnen nicht ignorierte, sondern nur aufschob. Das war ihm recht. Die Aussicht, dass jeden Moment Kinder hereinmarschieren konnten, wirkte äußerst dämpfend.
"Thomas Baskin sieht sehr gut aus, ist sehr charmant und sehr tödlich", begann er. "Er liebt Frauen genug, um sie zu heiraten, und er hasst sie genug, um sie ohne Bedenken zu töten."
"Wie viele?"
"Liest du keine Zeitung? Die Cops konnten ihm siebzehn Morde in zehn Staaten nachweisen. Er behauptet, er hätte längst nicht mehr mitgezählt, aber es wären noch mehr. Die Polizei in diesen zehn Staaten überprüft noch immer ungelöste Morde an Ehefrauen, bei denen der Ehemann scheinbar unbeteiligt war. Baskin hätte weitermachen können, hätte er ein Verkleidungs-Set für Spione benützt wie du."
Sie stieß einen leisen Pfiff aus. "Netter Junge. Wie viele Frauen wohl dankbar sind, dass er sie um kein zweites Treffen gebeten hat?" wollte sie wissen.
"Ziemlich viele, wenn man den Sensationssendungen im Fernsehen glaubt." Er griff nach einem Blatt und reichte es ihr. "Das hat er mir über die erste Frau erzählt, die er umbrachte."
Sie überflog den Text. "Ehemänner haben ihre Frauen getötet, weil sie dachten, sie würden sich mit einem anderen Mann treffen. Und sie hatten Angst, die Frau würde sie verlassen. Manche entdeckten hinterher, dass sie sich getäuscht haben." Sie ließ das Blatt sinken.
"Baskin dachte offenbar jedes Mal, er wäre völlig im Recht, sonst hätte er wahrscheinlich aufgehört."
"Ich glaube nicht, dass er jemals aufgehört hätte", widersprach Ki.
"Das will ich meinen Lesern vor Augen führen. Dieser Mann hat es nicht einfach genossen zu töten. Er genoss es, Frauen zu töten, mit denen er verheiratet war. Einer Frau, mit der er sich nur traf, hätte er niemals etwas angetan. Sie bedeutete ihm gefühlsmäßig nicht viel.
Aber seine Ehefrauen bedeuteten ihm sehr viel. Und er fand bald heraus, dass er als trauernder Witwer die Frauen anzog wie ein Hund die Flöhe. Er hat jedes Mal sehr schnell wieder geheiratet und die gleiche Unsicherheit erlebt."
"Eine Sucht", sagte Syd leise. "Er kam davon nicht mehr los."
"Das ist es!" Ki begann zu strahlen. "Er konnte nicht aufhören, weil er danach süchtig war, seine Ehefrauen zu töten. Komisch, ich dachte nicht, dass sich Geheimagenten so gut in einen gewöhnlichen Serienkiller hineindenken können."
"Du weißt sehr gut, dass Serienkiller alles andere als gewöhnlich sind.
Außerdem haben mich die Gedankengänge eines Killers schon immer fasziniert. Dieser Waffenhändler, den ich in Madrid beschattet habe, hat sich einen Spaß daraus gemacht, Frauen auf wenig nette Art zu töten. Je mehr Schmerz sie zeigten, desto mehr hat er es genossen."
"Allerdings hatte er Probleme, eine zweite Verabredung zu treffen."
Ki setzte den schwarzen Humor ein, den jeder entwickelt, der
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