Vor der Flagge des Vaterlands
hier
noch in Erfahrung gebracht habe, wird kein Mensch hören,
wenn es mir nicht gelingt, von Back-Cup zu fliehen.
Ja, diese Schurken waren im Besitz beträchtlicher Schätze,
als sie den westlichen Gegenden des Großen Ozeans den
Rücken kehrten. Nach Zerstörung ihres Schiffes zerstreuten
sie sich auf verschiedenen Wegen, mit der Verabredung, auf
dem amerikanischen Festland wieder zusammenzutreffen.
Damals schlug Ingenieur Serkö, der selbst in seinem
Fach sehr tüchtig, außerdem ein geschickter Mechaniker
war und besonders den Bau von Unterseefahrzeugen einge-
hend studiert hatte, Ker Karraje vor, einen solchen Apparat
herzustellen, um die früheren Raubzüge unter sichereren
Bedingungen und mit größerem Erfolg wieder aufzuneh-
men.
Ker Karraje begriff das Vorteilhafte der Idee seines Ge-
nossen, und da es an Geld nicht fehlte, konnte sofort ans
Werk gegangen werden.
Während dann der vorgebliche Graf d’Artigas die Goé-
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lette ›Ebba‹ in den Werften von Göteborg in Schweden
bauen ließ, übergab er dem Schiffsbaumeister Cramps in
Philadelphia die Pläne zu einem Unterseeschiff, was hier
keinerlei Verdacht erregte, und das, wie man sehen wird,
bald mit Mann und Maus verschwinden sollte.
Der Apparat wurde nach den Modellen von Ingenieur
Serkö und unter dessen besonderer Aufsicht gebaut, wo-
bei die neuesten Fortschritte der nautischen Wissenschaf-
ten praktische Anwendung fanden. Insbesondere wurden
auch neuartige galvanische Batterien hergestellt, die durch
die nötigen Zwischenglieder auf die Schraubenwelle wirk-
ten und dem Fahrzeug eine ungeheure Antriebskraft verlei-
hen mußten.
Es versteht sich, daß niemand erraten konnte, daß Graf
d’Artigas jener Ker Karraje, der frühere Pirat aus dem Stil-
len Ozean, noch daß Ingenieur Serkö einer der entschlos-
sensten seiner Spießgesellen war. Man sah in jenem nur ei-
nen Fremden von hoher Abkunft und großem Vermögen,
der seit einem Jahr mit seiner Goélette ›Ebba‹ die Häfen der
Vereinigten Staaten besuchte. Die Goélette war übrigens
längere Zeit vor Vollendung des Tugs in See gegangen.
Diese Arbeit beanspruchte nämlich nicht weniger als
18 Monate. Als sie fertig war, erregte das Fahrzeug die Be-
wunderung all derer, die sich für unterseeische Schiffahrts-
versuche interessierten. Durch die äußere Form, die innere
Einrichtung, das System der Lüftung, durch seine Bewohn-
barkeit, Stabilität, sein rasches Untertauchen, seine hervor-
ragende Manövrierfähigkeit, außerordentliche Schnellig-
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keit und durch die Leistungsstärke der Batterien, denen es
seine mechanische Kraft entnahm, übertraf das Fahrzeug
bei weitem die Nachfolger der ›Goubet‹, ›Gymnote‹, ›Zédé‹
und anderer Versuchsschiffe, die zur Zeit auch schon sehr
vervollkommnet waren.
Darüber konnte man ein Urteil gewinnen, als nach meh-
reren erfolgreichen Versuchen 4 Seemeilen von Charleston
eine öffentliche Probefahrt auf hohem Meer in Gegenwart
zahlreicher Kriegs-, Handels- und Vergnügungsschiffe –
amerikanischer und fremder, die zu diesem Zweck zusam-
mengeströmt waren – unternommen wurde.
Natürlich befand sich auch die ›Ebba‹ unter diesen Schif-
fen und darauf befanden sich Graf d’Artigas, Ingenieur
Serkö, Kapitän Spade und ferner ein halbes Dutzend Leute
als spätere Besatzung des Unterseefahrzeugs, das vom Ma-
schinisten Gibson, einem kühnen und geschickten Englän-
der, geführt wurde.
Das Programm dieser entscheidenden Probefahrt um-
faßte verschiedene Manöver auf der Meeresoberfläche; dar-
auf sollte das Fahrzeug untersinken und erst nach mehre-
ren Stunden wieder auftauchen, und zwar nachdem es eine
Bake erreicht hatte, die mehrere Seemeilen weit draußen
ausgelegt war.
Zur vereinbarten Stunde manövrierte dann das Schiff,
nach Schließung der oberen Luke, zuerst oben auf dem
Meer, und seine Schnelligkeit, wie seine kurzen Wendungen
erregten bei den Zuschauern gerechte Bewunderung.
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Auf ein von der ›Ebba‹ aus gegebenes Zeichen versank
dann der Apparat langsam und verschwand allen Blicken.
Einige Schiffe steuerten nun nach dem Zielpunkt, der
für das Wiedererscheinen bestimmt worden war.
3 Stunden waren vergangen, und das Schiff war noch
nicht wieder zur Meeresoberfläche aufgestiegen.
Niemand konnte freilich wissen, daß das Unterseefahr-
zeug im Einvernehmen mit Graf d’Artigas und Ingenieur
Serkö, zum geheimen
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