Vor der Flagge des Vaterlands
er
war der Herr über mein Leben. Ein Wink von ihm, und ein
Revolverschuß hätte mich ihm zu Füßen niedergestreckt . . .
Warf man meinen Leichnam dann in die Lagune, so wäre
er durch den Tunnel ins Meer vor Back-Cup getrieben wor-
den.Nach diesem Auftritt ließ man mich unbehelligt, wie
vorher. Keine besondere Maßnahme wurde in bezug auf
mich getroffen. Ich konnte zwischen den Felsenpfeilern
umherwandeln bis zum äußersten Ende der Höhle, die –
das liegt auf der Hand – keinen anderen Ausgang als den
Tunnel hatte.
Als ich, eine Beute von tausenderlei Gedanken, die diese
neue Lage in mir erregte, in meine Grotte am Ende von Bee-
Hive zurückgekehrt war, sag’ ich für mich:
»Wenn Ker Karraje auch weiß, daß ich der Ingenieur Si-
mon Hart bin, soll er doch nie erfahren, daß mir die Lage
von Back-Cup ganz genau bekannt ist.«
Was die Absicht betrifft, mir die Pflege Thomas Rochs
anzuvertrauen, glaub’ ich, daß Graf d’Artigas sie niemals im
Ernst gehabt hat, da ihm meine Identität bekannt war. Ich
beklage das in gewisser Hinsicht, denn es ist unzweifelhaft,
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daß der Erfinder der Gegenstand aufdringlichster Anfech-
tung sein, daß Ingenieur Serkö jedes Mittel versuchen wird,
um in Besitz des Rezepts für den Explosivstoff und des Zün-
ders zu kommen, wovon er bei seinen späteren Raubzügen
den schonungslosesten Gebrauch zu machen wissen wird.
Im Lauf der nächsten 14 Tage habe ich meinen früheren
Pflegebefohlenen nicht ein einziges Mal zu Gesicht bekom-
men. Dabei hat mich, ich wiederhole es, niemand an meinen
täglichen Spaziergängen gehindert. Über den materiellen
Teil des Lebens hier hab’ ich mich in keiner Weise zu bekla-
gen. Meine Mahlzeiten kommen mit militärischer Pünkt-
lichkeit aus der Küche von Graf d’Artigas . . . ein Name und
Titel, dessen ich mich noch nicht entwöhnt habe und den
ich ihm zuweilen beilege. Ich bin ja was Essen und Trinken
betrifft nicht anspruchsvoll; es wäre jedoch ungerecht, dar-
über eine einzige Klage zu erheben. Die Art der Ernährung
läßt, dank den Vorräten, die bei jeder Reise der ›Ebba‹ er-
neuert werden, keinesfalls etwas zu wünschen übrig.
Es ist auch ein Glück, daß es mir in den langen Stunden
der Untätigkeit stets möglich war, wenigstens zu schreiben.
Ich habe in mein Notizbuch also die kleinsten Vorkomm-
nisse seit der Entführung aus Healthful House eintragen
können und führe meine Notizen Tag für Tag weiter. Diese
Arbeit werd’ ich fortsetzen, solange mir nicht die Feder aus
der Hand gerissen wird. Vielleicht dient sie in Zukunft dazu,
die Geheimnisse von Back-Cup zu enthüllen.
5. bis 25. Juli. – 3 Wochen sind verstrichen, und noch
ist mir kein Versuch geglückt, mich Thomas Roch zu nä-
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hern. Sicherlich hat man vorgesorgt, ihn meinem Einfluß zu
entziehen, so unwirksam dieser bis jetzt auch gewesen ist.
Meine einzige Hoffnung besteht darin, daß Graf d’Artigas,
Ingenieur Serkö und Kapitän Spade ebenfalls Zeit und
Mühe verschwenden werden, ohne hinter sein Geheimnis
zu kommen.
Drei- oder viermal – wenigstens soweit ich es weiß –
sind Thomas Roch und Ingenieur Serkö zusammen umher-
gelaufen. Mir schien, als sie so um die Lagune spazierten,
als ob der erste mit einer gewissen Aufmerksamkeit dem
lauschte, was der zweite zu ihm sagte; dieser hat ihm die
ganze Höhle gezeigt, ihn zu der elektrischen Kraftstation
geführt und auch Einzelheiten von der Einrichtung des
Tugs sehen lassen. Der geistige Zustand Thomas Rochs hat
sich, seit er nicht mehr in Healthful House ist, offenbar ge-
bessert.
Thomas Roch hat in der Wohnung Ker Karrajes ein Zim-
mer für sich. Ich zweifle gar nicht daran, daß er Tag für Tag,
besonders von Ingenieur Serkö, beobachtet und belauscht
wird. Wird er, wenn man ihm anbietet, seine Maschine mit
dem ungeheuren Preis, den er dafür verlangt, zu bezahlen,
Kraft genug haben, noch zu widerstehen? Ja, kennt er wohl
überhaupt noch den Wert des Geldes? Die Schurken kön-
nen ihn ja mit so viel Gold verwirren, das von dem viele
Jahre hindurch zusammengeraubten Gut herstammt. Wird
er sich, bei dem Zustand, in dem er sich befindet, nicht un-
ter Umständen überreden lassen, die Zusammensetzung
seines Fulgurators zu verraten? . . . Dann genügte es, nach
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Back-Cup die nötigen Materialien einzuführen, und Tho-
mas Roch hätte Muße, seine chemischen Arbeiten auszu-
führen. Was die
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