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Vor Jahr und Tag

Titel: Vor Jahr und Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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blinzelte ihn verwirrt an.
    »Über die ganze Situation. Deinen Job. Laß uns das ein für allemal klären. Ich will nicht, daß du in Columbus lebst und ich in New Orleans, nicht mal vorübergehend.« Er warf ihr einen raschen Blick aus wild funkelnden Augen zu. »Vielleicht sollte ich ja warten, bis ich vor dir auf die Knie sinken kann, aber ich glaube, daß jetzt der richtige Zeitpunkt ist: Karen, willst du mich heiraten?«
    Ihr Herz machte einen heftigen Satz. »Ja«, antwortete sie, und dann: »Hier mußt du rausfahren.«
    Er gehorchte und warf einen Blick über die Schulter auf den Verkehr hinter ihm, bevor er auf die rechte Spur wechselte und die angezeigte Ausfahrt nahm. »Ich weiß, daß ich dich damit überfahre, daß ich dir keine Zeit lasse, dich an mich zu gewöhnen, an den Gedanken, eine feste Beziehung mit mir einzugehen. Aber ich will auch nicht, daß irgendwelche Mißverständnisse aufkommen. Ich hab nichts gegen eine längere Verlobungszeit, wenn du sie willst - aber ich will nicht, daß du hier wohnen bleibst. Ich will, daß du nach New Orleans ziehst, genauer gesagt zu mir, in mein Haus.«
    »Okay.« Sie konnte kaum sprechen. Komisch. Sie hatte zwar erwartet, daß sie irgendwann heiraten würden, vielleicht sogar bald, aber es ihn tatsächlich laut aussprechen zu hören, war ein Schock für sie.
    »Okay?« wiederholte er und warf ihr wieder einen dieser schnellen, funkelnden Blicke zu. »Ist das alles, was du zu sagen hast?«
    »Na ja, ich könnte sagen, daß ich dich liebe.«
    Er fluchte unterdrückt und sagte dann mit sorgfältig kontrollierter Stimme: »Warum tust du’s nicht?«
    »Ich liebe dich.«
    Wieder ein Fluch, der sich plötzlich in ein Lachen verwandelte. Er sah sie an. Sie strahlte übers ganze Gesicht. »Ich liebe dich auch.«
    Sie berührte ihn am Arm, hätte sich ihm am liebsten an den Hals geworfen. Er war der rücksichtsvollste Mann, den sie je kennengelernt hatte, und das Tollste an der Sache war, er war so verdammt dominant. Sie hätte nie gedacht, daß sich diese beiden Eigenschaften so gut vertragen könnten. Da saß er, ein testosteronstrotzender, pistolenschwingender Macho-Cop, der auf dem Balkon mit ihr Slowfox tanzte und Frühstück für sie machte.
    »Macht’s dir was aus, nach New Orleans zu ziehen?« erkundigte er sich besorgt.
    »Nein«, versicherte sie ihm leise. »Ich werde zwar meine Freunde vermissen, aber ich hab weder Verwandte hier noch ein Zuhause. Ich kann ebensogut in Louisiana als Krankenschwester arbeiten wie in Ohio. Du hast deine Wurzeln dort und dieses tolle alte Haus. Natürlich ziehe ich nach New Orleans. Im übrigen täte es mir leid, wenn du deinen süßen Akzent verlieren würdest. Bei der nächsten Ampel links.«
    »Ich hab keinen Akzent, Schätzchen. Du hast einen.«
    »Wie du meinst. Aber falls du zufällig Piper begegnen solltest, halt lieber deinen Mund, oder deine Chancen, wieder aus Ohio rauszukommen, sind gleich Null.«
    Er zwinkerte ihr zu. »Du wirst mich schon beschützen.«
    Seine Worte erinnerten sie beide an den Grund ihres Hierseins, und sein Lächeln erlosch. Karen stieß die Luft aus. »Und wenn wir nun nichts finden? Wenn die Papiere bloß Papiere sind und nichts Wichtiges?«
    »Dann arbeite ich weiter an dem Fall, und McPherson wird das auch tun. Wir beide werden ihn schon lösen. In der Zwischenzeit wirst du jedoch an einen sicheren Ort verfrachtet. Nicht in mein Haus, nicht mehr lange zumindest. Ich stehe zwar nicht im Telefonbuch, aber Teufel noch mal, es gibt hunderterlei Möglichkeiten, die Adresse von jemandem herauszufinden, wenn man es wirklich will, und meist ist es nicht allzu schwierig.«
    »Wie beruhigend. Nach zwei Blocks mußt du rechts abbiegen, dort hinten, beim McDonalds-Schild. Die Lagerfirma befindet sich fünf Meilen die Straße runter, auf der rechten Seite. Buckeye Stockit and Lockit. Das Schild ist kaum zu übersehen. Gleich hinter dem Schild mußt du einbiegen, in die Hauptgasse.« Sie hielt inne. »Folgt uns dieser Typ eigentlich?«
    »Hab ihn nicht gesehen.« Ihr Schatten hatte höchstwahrscheinlich die Baseballkappe abgenommen, da Rot eine zu auffällige Farbe war, aber Marc hatte kein Auto bemerkt, das ihnen folgte - und er paßte weiß Gott auf. Überdies war er nicht schnell gefahren, hatte keine plötzlichen Schlenker gemacht, also hätte er ihn eigentlich entdecken müssen. Der Mann war entweder unglaublich gut, oder Marc hatte ihn aus Versehen verloren.
    Sie sprachen nicht mehr, bis Marc beim

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