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Vor Jahr und Tag

Titel: Vor Jahr und Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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verstieß; das wußte der Mann sicher ganz genau.
    »Mein Name ist wirklich McPherson.«
    »Dann macht’s Ihnen ja nichts aus, wenn ich das nachprüfe.«
    Der Ältere seufzte. »Söhnchen, sind Sie immer schon so ’ne Bulldogge gewesen? Macht’s Ihnen was aus, wenn ich mich setze? Das hier wird länger dauern, als ich erwartet hatte.«
    »Aber bitte, setzen Sie sich ruhig«, entgegnete Marc sarkastisch.
    »Danke, gern.« Er klappte seine lange Gestalt auf einen der Stühle.
    »Du auch, Antonio«, sagte Marc. »Aber mach zuerst die Tür zu.«
    Shannon schloß die Tür und setzte sich dann auf den anderen Stuhl, aber er rückte ihn so zurecht, daß er McPherson in einem günstigen Winkel gegenübersaß. Er war nicht dumm; er mochte zwar keine Guccis kennen, aber die Waffe war ihm nicht entgangen.
    »In Ordnung, ich bin also nicht beim FBI«, gab McPherson nun sorglos zu. Diese Sorglosigkeit fiel Marc auf. Er schien sich keine Gedanken zu machen, war höchstens auf grimmige Weise amüsiert. »Aber ich arbeite tatsächlich für die Regierung, und auch alles andere, was ich Detective Shannon gesagt habe, stimmt. Er wollte Informationen über den Mord an Rick Medina in Mississippi haben, und das brachte mich auf den Gedanken, daß er vielleicht mehr über den Fall wußte, als die örtlichen Cops zugeben wollen. Rick war ein Freund von mir. Ich bin nicht offiziell hier, es ist eine ganz persönliche Angelegenheit. Falls Sie irgendwelche Informationen über den Mord haben, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie sie an mich weitergeben könnten.«
    Marc griff abwesend nach einem Bleistift und spielte damit herum, während er über McPhersons Worte nachdachte. Wenn er sich so sorglos als FBI-Agent ausgab und dies auch noch vor einem Polizisten zugab, dann arbeitete er höchstwahrscheinlich tatsächlich für die Regierung, und zwar in einer Position, in der er eine Strafverfolgung für dieses Delikt nicht befürchten mußte. National Security Agency wahrscheinlich, oder CIA.
    »Welche Agency?« erkundigte er sich, den Blick noch immer auf den Bleistift gerichtet.
    Der Mann unterdrückte einen Fluch und seufzte. »Hören Sie, darüber kann man nicht so einfach plaudern.«
    »Nö, wohl nicht. Satelliten oder Pickles?«
    »Welche Sprache sprechen wir?« meldete sich Shannon laut zu Wort.
    McPherson antwortete ihm. »Was er damit meint, ist, daß ich entweder für die National Security Agency oder die CIA arbeiten muß. Die NSA setzt viel Satelliten ein, und die CIA wird gerne mal als Picklesfabrik bezeichnet. Er weiß ’ne ganze Menge für einen einfachen Cop.«
    Marc wartete. Er konnte McPherson nicht das geringste über den Mord an seinem Freund sagen, und er glaubte ihm, wenn er behauptete, Medina wäre sein Freund gewesen. Aber etwas nagte an ihm, ein unbehagliches Gefühl, ein Gefühl, daß hier ein Stück des Puzzles vor ihm lag, das er nur richtig drehen müßte, um es in das Gesamtbild einzupassen.
    »War Medina einer von euch?« fragte er.
    »Ja und nein. Er hat immer wieder mal Jobs für uns erledigt. Aber er hat nicht für uns gearbeitet, als er ermordet wurde.«
    »Das würden Sie in jedem Fall behaupten.« CIA also, vermutete Marc. Sonst hätte er sich nicht die Mühe gemacht zu betonen, daß das Opfer nicht für sie gearbeitet habe, da der Mord im Inland geschehen war.
    »Sicher würde ich. Aber es stimmt. Wir tappen hier im dunkeln, und Rick war nicht bloß ein Freund, er war ein guter Freund.« McPhersons Gesichtsausdruck verfinsterte sich. »Es ist verdammt schwer zu glauben, daß ihn irgendwelche Penner, die bloß ein paar Scheinchen für Drogen gebraucht haben, einfach so überwältigen konnten und
    nicht mal seinen Wagen mitgenommen haben. Das paßt einfach nicht.«
    Nein, das tat es wirklich nicht. Medina war offenbar ein As in seinem Job gewesen. Marc dachte an das, was er aus Dexter Whitlaws Militärakte erfahren hatte: Whitlaw war Scharfschütze in Vietnam gewesen und offenbar ebenfalls ein As in seinem Job.
    »Haben Sie auch einen Mann namens Dexter Whitlaw gekannt?« fragte er langsam und ließ dabei McPherson nicht aus den Augen.
    McPherson erstarrte, und sein Gesicht nahm einen ausdruckslosen, undurchdringlichen Ausdruck an. »Ich kenne ihn. Wollen Sie sagen, Sie vermuten, daß er Medina getötet hat?«
    »Nein. Er wurde drüben in der St. Ann getötet, am selben Tag wie Medina. Whitlaw wurde mit ’ner 22er erledigt. Kannten Medina und Whitlaw einander?«
    »Yeah. Wir waren alle zur selben Zeit in

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