Vor Liebe wird gewarnt! (German Edition)
Tasche und reichte es den beiden. Frederic war darauf abgebildet. Er küsste eine fremde Frau vor der Wand des Gartenhäuschens, während im Hintergrund die Hochzeitsgesellschaft tanzte.
Der Moment des Schocks dauerte etwa eine Sekunde.
»Wer ist das?«, fragte Antonia danach mit eiskalter Stimme.
»Ich habe keine Ahnung«, erwiderte Frederic. »Das muss eine Fälschung sein.«
»Nein, ist es nicht«, erwiderte Nikita und wich einen weiteren Schritt zurück. »Ich habe das Negativ gesehen.«
Frederic richtete sich auf und schob drohend einen Zeigefinger in ihre Richtung. »Sie verlassen jetzt mein Haus. Sofort.« Seine Stimme klang, als würde sie keinen Widerspruch dulden. Als Nikita zögerte, ging er einen Schritt auf sie zu. »Wenn Sie nicht sofort verschwinden, rufe ich den Sicherheitsdienst.« Er sah aus, als würde er es ernst meinen.
Nikita ging langsam rückwärts zur Tür. Dort angekommen blieb sie mit dem Kameramann jedoch für einen Moment stehen.
Frederic schien den Zwischenstopp nicht zu bemerken, denn er hatte sich wieder seiner Frau zugewandt und hob entschuldigend die Hände. »Ich habe keine Ahnung, wer sie ist, ehrlich. Irgendeine Frau. Sie bedeutete nichts. Gar nichts.«
»Und du hast eben noch auf meine Kraft und Stärke angespielt, die ich nach über zwanzig Jahren Ehe noch hätte. Du hattest sie nicht einmal zwanzig Minuten nach der Trauung!«
»Ich kann mich gar nicht daran erinnern, wer sie ist. An dich kann ich mich jedoch sehr wohl erinnern. Ich habe dich geheiratet. Was zählt mehr?«
»Meinst du diese Frage wirklich ernst?«, zischte Antonia und nahm die Sonnenbrille ab. Darunter verbargen sich zwei unverletzte, vor Zorn blitzende Augen. »Du musst mich für völlig dämlich halten, wenn du so denkst. Aber ich lasse mir das nicht mehr gefallen. Ich werde alles über dich ans Licht bringen, all deine dunklen Geschäfte, die Leute, die du betrogen hast, jeden Euro, den du auf unehrenhafte Weise verdient hast, die Strohmänner, die du benutzt, die Scheingeschäfte, die du tätigst. Alles. Wenn ich mit dir fertig bin, werden sich die Gerichte mit dir befassen, aber ich bin mit dir durch.«
»Das wirst du nicht, denn vorher…« Frederic unterbrach sich, denn ihm fiel endlich auf, dass es immer noch heimliche Zuschauer gab. »Raus!«, brüllte er.
Werbepause.
Katharina Niedereisner und Lenny Walther, Sendung vom 22.März, 21:09 Uhr
Die Sonne brannte heiß vom Himmel. Nikita hatte einen Sonnenschirm aus heller Spitze aufgespannt, um sich gegen die Strahlen zu schützen.
Lenny lehnte in kurzen Hosen lässig an der Mauer einer weißgetünchten Kapelle, daneben stand strahlend Katharina in einem kurzen, eng anliegenden Kleid. Die Kamera filmte ihre glücklichen Gesichter aus nächster Nähe.
»Hier haben Sie also geheiratet«, sagte Nikita. »Wie romantisch.«
Die beiden nickten einstimmig, während die Kamera langsam aufzog. Die weiße Mauer entpuppte sich als Bestandteil einer Kapelle, die mitten in einem geschäftigen Viertel in einer noch geschäftigeren Stadt lag.
»Ich habe Katharina hier in Las Vegas bei einer Show gesehen und mich sofort in sie verliebt. Sie stand so traumhaft schön auf der Bühne, dass ich sie unbedingt wiedersehen musste.«
Katharina strahlte. »Wir haben uns zwei Wochen später verlobt und nur einen Monat später in dieser Kapelle geheiratet. Wir wollten nicht mehr warten.«
»Ach, wie romantisch«, wiederholte Nikita und fächerte sich mit einem Blatt Papier Luft zu. »Und Ihre Eltern wussten nichts davon?«
»Meine haben es erst hinterher erfahren«, erzählte Katharina. »Sie haben sich sehr für mich gefreut.«
»Meine sind schon lange tot«, erwiderte Lenny.
»Das tut mir leid«, entschuldigte sich Nikita, doch er winkte ab.
»Ist schon ein paar Jahre her.«
»Er beschreibt den Verlust in seinem Song ›Mitten im Leben‹«, erklärte Katharina. »Ein sehr bewegendes Stück.«
»Danke, Schatz«, sagte Lenny.
»Es war mir ein Vergnügen, er ist wirklich toll.«
»Und wie haben Sie dann gefeiert?«, unterbrach Nikita herzlos den beschaulichen Moment.
»Ich konnte leider nicht feiern, weil ich zurück zur Show musste. Aber Lenny war da, und hinterher sind wir nach Los Angeles gefahren und haben dort drei Tage lang das Ereignis gebührend gewürdigt.«
»Zwei Monate später war das«, ergänzte Lenny.
»Ja, es waren zwei Monate später. Das stimmt genau.«
»Was ist sonst passiert?«, bohrte Nikita.
»Nichts. Außer dass
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