Vor Liebe wird gewarnt! (German Edition)
liebte es, wenn sie dabei amüsiert ihr Mündchen schürzte. Zumindest dachte das Nikita.
Doch Tim schüttelte den Kopf. »Draußen ist es sicherlich zu laut für den Dreh. Wir können ruhig reingehen.«
Ohne eine Antwort abzuwarten lief er in das Gebäude, gefolgt von Amanda, die einen Sicherheitsabstand hielt, um ihrem Mann nicht unangenehm aufzufallen und möglicherweise noch größeres Ungemach auf ihr Haupt zu laden. Hinter ihr liefen Nikita und das Team.
»Also, woran erinnern Sie sich?«, fragte Nikita schließlich, als sie in dem Foyer des Hauses standen. Es war wirklich nicht ganz so hässlich, wie man außen vermuten würde. Graues Marmorimitat bedeckte den Boden und täuschte Großzügigkeit vor, die hölzerne Wandverkleidung strahlte Wärme aus. Riesige Blumensträuße aus Plastik standen auf kleinen Tischen neben einer Treppe und gegenüber der Eingangstür. In der Ecke prangte eine falsche Palme. Immerhin schaffte es echter Sonnenschein, durch die großen Fenster zu strahlen und echte Staubpartikel tanzen zu lassen.
»Es ging alles sehr schnell«, sagte Tim. »Müssen wir das wirklich erzählen? Geht es nicht auch ohne?« Er sah Nikita bittend an.
Doch sie schüttelte kühl bedauernd den Kopf. »Tut mir leid, das müssen wir wissen. Die Zuschauer wollen Sie besser kennenlernen, dafür brauchen sie Ihre Geschichte.«
»Ich hatte ein langes, rosafarbenes Kleid an«, erzählte Amanda schließlich mit leiser Stimme, um ihre Pflicht zu erfüllen.
»Sie sah umwerfend aus«, ergänzte Tim genauso leise. »Unglaublich sexy.«
Amanda sah ihn kurz von der Seite an, als er ihren Blick jedoch nicht erwiderte, fuhr sie fort: »Sein bester Freund war der Trauzeuge, bei mir kam meine Studienfreundin, um an meiner Seite zu stehen.«
»Wann war das?«
»Vor fünf Jahren.«
Tim studierte den falschen Marmor und nickte kaum merklich zustimmend.
»Sie waren noch sehr jung«, ermunterte Nikita die beiden.
»Ja, wir waren beide noch jung«, bestätigte Amanda.
»Zwanzig?«, fragte Nikita.
»Das kann sein.« Inzwischen war Amanda kaum noch zu hören.
»Dann muss es große Verliebtheit gewesen sein.« Nikita strahlte, um dem Zuschauer große Verliebtheit deutlich zu machen.
Amanda nickte, Tims Blick war an einer bestimmten Marmorierung im Boden festgefroren. Er blieb stumm.
»Wie haben Sie hinterher gefeiert?«
»Wir waren in unserer WG«, erzählte Amanda. »Wir hatten beide kein Geld, deshalb haben wir zu Hause gefeiert.«
»Mit der Familie?«, wollte Nikita wissen.
»Nein, ohne.«
»Und die Trauzeugen?«
»Die waren auch nicht dabei.«
»Dann haben Sie allein gefeiert?«, fragte Nikita mit vor Erstaunen geweiteten Augen. »Das ist ungewöhnlich.«
Amanda und Tim zuckten mit den Schultern.
Nikita wartete einen Augenblick, ob noch eine weitere Gefühlsregung von beiden kam, doch als sich ihre Hoffnung nicht erfüllte, beschloss sie, den großen Moment einzuleiten. So langsam hatte sie richtig Spaß an der Sache.
»Sie stammen aus Venezuela, nicht wahr, Amanda?«
Amandas Gesicht verspannte sich. »Ich bin seit sieben Jahren hier.«
»Wie haben Sie Tim eigentlich kennen gelernt?«
»Wir lebten in einer Wohngemeinschaft zusammen, mit seinem Freund…«
»Dem Trauzeugen«, unterbrach sie Nikita.
»Ja, mit dem Trauzeugen. So haben wir uns getroffen.« Sie versuchte ein schmales Lächeln. Tim studierte nun die Plastikblumen in der Vase gegenüber der Tür.
»Als Ausländerin mussten Sie sicherlich vorher viele Fragen über sich ergehen lassen, ob die Ehe auch wirklich echt ist.« Nikita hatte ein Lächeln aufgelegt, das an das einer Giftschlange erinnerte.
Amanda verspannte sich noch mehr. Panik kroch in ihre Augen. »Ja, aber es war alles gut. Wir waren wirklich ein Paar«, beteuerte sie.
»Ja, das glaube ich Ihnen.« Nikita legte beruhigend ihre Hand auf Amandas Arm.
Jetzt hatte sich Tim von den Blumen gelöst und starrte Nikita an. »Was sollen diese Fragen?«, wollte er wissen. Seine Stimme klang auf einmal scharf.
»Dazu komme ich gleich«, sagte Nikita und lächelte wieder. Es fehlte nur noch, dass eine gespaltene Zunge zwischen ihren Lippen hervorblitzte. »Vielleicht machen wir erst einmal eine kleine Pause. Da kann sich Amanda erholen.«
Diese hatte tatsächlich wieder ein Taschentuch aus ihrer Tasche geholt, aber nicht, um sich Tränen wegzuwischen, sondern Schweißperlen.
Werbepause .
»Ich bezweifle wirklich nicht, dass Sie sich geliebt haben«, wiederholte Nikita. »Die
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