Vor Liebe wird gewarnt! (German Edition)
Behörden werden schon richtig geprüft haben, ob die Ehe nicht nur wegen Amandas Aufenthaltserlaubnis geschlossen wurde«, sagte sie zu Tim. Der stand aufgebracht vor der Moderatorin, die Hände in die Hüften gestemmt.
»Was sollen dann diese Fragen? Sie stellen uns damit als zwielichtige Gestalten dar.«
Er blickte in die Kamera und schüttelte den Kopf. »Wir haben nichts Illegales getan. Es ist alles in Ordnung.«
»Es tut mir leid, wenn das so ankommt, als würde ich Sie verdächtigen«, entschuldigte sich Nikita. Wer genau hinhörte, konnte das Rasseln ihres Klapperschlangenschwanzes hören. Aber vielleicht war es auch nur der Verkehr draußen. »Das ist nicht meine Intention.« (Nikita hatte sich offensichtlich das Fremdwort vom Vortag gemerkt.)
Tim schien etwas beruhigt, denn er wandte sich ab und widmete sich erneut dem Studium der Plastikblumen.
Nikita drehte sich zu seiner Frau. »Was ich eigentlich von Ihnen wissen möchte: Amanda, ist das Ihre erste Ehe?«
Tim löste sich von den Blumen und runzelte die Stirn. »Was ist das denn für eine Frage? Natürlich ist das ihre erste Ehe.«
Amanda schwieg. Die Schweißperlen auf ihrem Gesicht nahmen größere Formen an.
»Amanda?«, fragte Tim.
Sie benetzte ihre Lippen und schüttelte ganz sanft den Kopf.
Perplex wich Tim einen Schritt zurück. »Das hast du mir gar nicht erzählt.«
»Das habe ich hier niemandem erzählt«, erwiderte die junge Frau leise. »Ich war damals noch minderjährig und mein Mann ein Schläger, ein Mörder. Er war der Kopf einer Bande in meiner Stadt. Ich wollte nicht, dass jemand denkt, dass ich etwas mit seinen Machenschaften zu tun haben könnte.«
»Sind Sie vor ihm geflohen?«, fragte Nikita mit einfühlsamer Stimme.
Amanda schüttelte den Kopf. »Er ist gestorben, er wurde erschossen.«
»Das ist seltsam«, wunderte sich nun Nikita. »Ich habe hier nämlich ein Dokument, das besagt, dass Ihr Mann Manuel Carlos Alvares sich bester Gesundheit erfreut.«
Zum ersten Mal sahen sowohl Tim als auch Amanda Nikita direkt in die Augen. Die Gefühlspalette, die ihre Blicke widerspiegelten, reichte von fassungslos über entsetzt bis panisch.
Nikita hatte große Mühe, ihr triumphierendes Lächeln unter Kontrolle zu halten. »Ihr Mann lebt«, sagte sie sanft zu Amanda. »Das heißt, dass Sie zweimal verheiratet sind. Eine Bigamistin.«
»Oh Gott«, stammelte Amanda. »Was bedeutet das?«
»Ich nehme nicht an, dass Sie absichtlich die Behörden getäuscht haben, deshalb werden Sie vermutlich nicht ins Gefängnis wandern. Aber auf jeden Fall wird man Ihre Angaben und Ihren Fall erneut prüfen.«
Amanda taumelte nach hinten, in den Lichtschein der Sonnenstrahlen hinein, wo Tim aufgeregt auf und ab ging. Schließlich blieb er abrupt stehen und prallte dabei fast mit seiner Frau zusammen, die wie erschlagen die Treppenstufen suchte, um darauf niederzusinken.
Er kam einen Schritt auf Nikita zu, die Hand an der Stirn, da er offensichtlich mit einem wegweisenden Gedanken rang. »Das könnte bedeuten, dass diese Ehe für ungültig erklärt wird, oder?«, fragte er schließlich.
Nikita wiegte den Kopf. »Das kann ich nicht sagen, das müssen die Behörden entscheiden. Aber es ist durchaus möglich.«
Tim schloss die Augen und atmete tief ein und aus, als wäre eine große Last von seinen Schultern gefallen. Er drehte sich um und sah zu Amanda, die auf der untersten Treppenstufe kauerte und mit weit aufgerissenen Augen in die Ferne starrte, als würde sie dort Tod und Verzweiflung sehen. Ihre dunklen Augen füllten sich mit Tränen, und sie begann hemmungslos zu schluchzen.
KAPITEL 5
Man muss manchmal von einem Menschen fortgehen, um ihn zu finden.
Dr. Heimito von Doderer
»Daniel, wir haben ein Problem«, sagte ich, als ich das Büro meines Chefs betrat, um ihm die Ergebnisse der Zuschauer zu präsentieren.
Wir waren uns seit unserem abgebrochenen Date mehrere Male begegnet, doch ich hatte keine Ahnung, was in ihm vorging. Ich kann nicht behaupten, dass er wirkte, als sei er sauer auf mich. Auf der anderen Seite hatte ich aber auch nicht unbedingt das Gefühl, dass es zwischen uns knisterte.
Daniel sah von der Quotenliste auf, die vor ihm auf dem Tisch lag. »Wir lagen gestern bei 28 Prozent, was auch immer kommt, es kann mich kaum erschrecken.« Er grinste zufrieden.
»Na, da wirst du gleich deine Meinung ändern«, erwiderte ich und legte ihm eine andere Liste vor die Nase. »Die Zuschauer wollen, dass die
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