Vor Playboys wird gewarnt
sind da", erklärte sie kurz angebunden und stellte den Motor ab.
Valentino schien zu schlafen und reagierte nicht sogleich, Lucille atmete tief ein und seufzte erschöpft.
Plötzlich öffnete er die Augen und sah Lucille an. „Sie sind auch müde, stimmt's, Lucille?" fragte er leise. „Oder wünschen Sie sich einfach nur, Erica hätte Sie heute Nachmittag nicht mit so einer schwierigen Aufgabe belästigt?"
Dass er sie mit ihrem Vornamen anredete, machte Lucille ganz nervös.
Wenn er sich nicht gerade ärgerte, hörte sich seine Stimme wirklich angenehm sanft und irgendwie sinnlich an. Auch sein Blick wirkte sinnlich, wenn er die Augen so wie jetzt nur halb geöffnet hatte.
So würde er sicher auch aussehen, wenn er mit einer Frau geschlafen hatte
…
„Nein, ich empfinde es nicht als Belästigung", entgegnete sie äußerlich ruhig, während ihr die seltsamsten Gedanken durch den Kopf schössen.
„Wenn ich durch die City fahre, bin ich immer etwas angespannt, das ist alles", erklärte sie und rang verzweifelt nach Fassung.
Doch das Bild, das sich ihr aufdrängte, wollte nicht verschwinden: Sie stellte sich vor, neben ihm im Bett zu liegen. Und das war völlig verrückt. Valentino Seymour war der letzte Mann, den Lucille sich als Liebhaber wünschte. Du liebe Zeit, bis zu diesem Moment hatte sie sich überhaupt keinen Liebhaber gewünscht.
Sie sah ihm in die irgendwie verschleiert wirkenden Augen, und es funkte bei ihr. Nein, nicht nur das, ein ganzes Flammenmeer schien sich in ihrem Körper auszubreiten. Ihr sexuelles Verlangen, das sie schon so lange nicht mehr gespürt hatte, meldete sich mit einer nie gekannten Heftigkeit zurück.
Lucille musste all ihre Willenskraft aufbringen, um den Blick abzuwenden.
„Die meisten Leute, mit denen ich geschäftlich zu tun habe, stehen mehr oder weniger unter Stress, Mr. Seymour", fuhr sie fort und zog den Schlüssel aus dem Zündschloss. Dann nahm sie ihre Tasche vom Rücksitz.
Als sie Valentino wieder ansah, hatte sie sich einigermaßen unter Kontrolle. „Es ist mein Job, die richtige Wohnung für meine Kunden zu finden. Ich bin sicher, dass Ihnen das Apartment gefällt. Es ist genau das, was Sie suchen."
Er verzog das Gesicht und richtete sich auf. „Erica hat erklärt, Sie seien die beste Umzugsberaterin, und jetzt verstehe ich, was sie gemeint hat. Sie haben viel Taktgefühl und bleiben auch dann ruhig, wenn jemand unhöflich oder grob wird - so wie ich. Dafür möchte ich mich entschuldigen. Ich habe eine anstrengende Woche und einen schwierigen Tag hinter mir, obwohl das keine Entschuldigung für mein flegelhaftes Benehmen ist. Ich werde mich bemühen, mich für den Rest des Nachmittags angemessener zu verhalten, kann Ihnen jedoch nicht versprechen, perfekt zu sein. Nennen Sie mich Valentino, okay?
Mr. Seymour hört sich so nach meinem Vater an, an den ich momentan nicht erinnert werden möchte. Einverstanden?"
„Natürlich", stimmte sie zu und versuchte, ihren Gefühlsaufruhr mit einem verkrampften Lächeln zu überspielen. Glücklicherweise ahnt er nicht, was in mir vorgeht, dachte sie und fragte sich, warum sie so heftig auf diesen Mann reagierte.
Wahrscheinlich haben mich Michelle und Erica mit ihrem Gerede über Sex auf solche Gedanken gebracht, gab sie sich selbst die Antwort. Und es lag natürlich auch an Valentino Seymour. Er war anders als andere. Er wirkte ungemein sexy und erotisch. Und dann diese Augen und Lippen! Darauf musste man ja als Frau hereinfallen.
„Gut", sagte Valentino in dem Moment und löste den Sicherheitsgurt, ehe er die Wagentür öffnete. „Lassen Sie uns das Apartment besichtigen, obwohl ich Ihnen glaube, dass es genau richtig für mich ist, Lucille. Es wäre dumm, so einer schönen und intelligenten Frau nicht zu vertrauen."
Wie der Blitz war er ausgestiegen, während Lucille noch über seine Bemerkung nachdachte. Ihr Verstand warnte sie. Komplimente gehörten zum Repertoire eines Playboys. Doch warum verschwendete er die Komplimente an sie? Sie war doch gar nicht sein Typ.
Oder suchte er nur Trost? Wollte er mit einem Quickie am Nachmittag sein beschädigtes Ego wieder aufrichten? Diese Vorstellung fand Lucille gar nicht so abstoßend, wie sie erwartet hätte. Sie verstand sich selbst nicht mehr.
Beim Aussteigen mühte sie sich mit den hohen Absätzen ab. Als sie dann mit dem automatischen Türöffner versehentlich den Kofferraum öffnete, statt die Wagentüren zu verschließen, war es ihr schrecklich
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