Vor Playboys wird gewarnt
jedoch die Dachterrasse, die mit Schieferplatten ausgelegt war. Mehrere Sitzgruppen, bestehend aus schmiedeeisernen weißen Tischen und Stühlen, waren darauf verteilt. Große weiße Blumentöpfe mit Farnen verliehen dem Ganzen das Flair einer Sommerresidenz, und der eingebaute Grill lud zum Feiern von Partys an milden Sommerabenden geradezu ein.
Aber bestimmt nicht an diesem Abend, denn die kräftige Brise, die vom Wasser herwehte, kündigte eine kühle Nacht an und zerzauste Lucilles Haar.
Valentinos Haar hingegen blieb genauso unordentlich, wie es die ganze Zeit gewesen war, und er sah damit ungemein sexy aus.
„Sie haben Recht, Lucille, ich würde mich hier sehr wohl fühlen", erklärte er und lehnte sich an das graue Geländer. „Was ist der Haken an der Sache?"
„Der Haken?" wiederholte sie verständnislos.
„Wie viel kostet es?"
„Ich dachte, auf den Preis würde es nicht ankommen", erinnerte sie ihn steif und stellte sich so hin, dass ihr Haar aus dem Gesicht geweht wurde statt seitlich hinein.
„Das stimmt. Trotzdem möchte ich gern wissen, wie viel Max dafür bezahlen muss. Ich werde es natürlich auf die Spesenabrechnung setzen."
„Viertausend pro Woche", erwiderte Lucille.
Valentino verzog das Gesicht. „Das reicht nicht."
„So viel kostet allein das Apartment, der Service wird extra berechnet."
Als er die Augenbrauen hochzog, warf Lucille ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. „Nicht dieser Service, an den Sie offenbar denken. Nein, ich meinte die Reinigung, das Essen, den Internet-Anschluss und dergleichen."
„Mit anderen Worten, ich brauche mich um nichts zu kümmern?"
„Richtig. Nur die Champagnerflaschen müssen Sie selbst öffnen. Falls Sie möchten, können Sie sich aber auch einen Butler bestellen, der Ihnen die Flaschen öffnet."
Er rümpfte die edle Nase. „Das würde mir nicht gefallen. Aber Champagner ist eine gute Idee. Ich bestelle gleich mehrere Flaschen. Dom Perignon natürlich", fügte er hinzu und lächelte vielsagend.
„Sie sind momentan auf Ihren Vater wirklich nicht gut zu sprechen, stimmt's?"
„Er weiß überhaupt nicht, was der Begriff ,gut' bedeutet", antwortete Valentino mit finsterer Miene. „Aber ich möchte nicht über ihn reden und auch nicht an ihn denken." Er senkte den Kopf und wirkte plötzlich seltsam unglücklich.
Sekundenlang tat er Lucille sogar Leid. Doch dann erinnerte sie sich daran, dass er, was Frauen betraf, genauso verantwortungslos war wie sein Vater. Mit dieser Flame hatte er eine potenzielle Bettgefährtin verloren, sonst nichts. Geliebt hatte er die Frau bestimmt nicht, denn Playboys liebten nur sich selbst.
Auf einmal richtete er sich auf und blickte Lucille gequält an. Trotz seines inneren Aufruhrs ist er unglaublich attraktiv, überlegte sie. Die dunklen Ränder um seine Augen passten zu dem Dreitagebart und zu seinem Image als Lebemann.
„Sind Sie jetzt bereit, meine Qualen zu lindern und heute Abend mit mir auszugehen, Lucille?" fragte er. „Oder wollen Sie zulassen, dass ich noch tiefer in meine Depressionen stürze?"
„Wie kann ich Ihnen denn dabei helfen, Ihr Unglück zu überwinden?"
Natürlich wusste sie, dass eine neue Eroberung ihn ablenken würde.
„Durch Ihre Anwesenheit", erwiderte er bestimmt. „Ich verspreche Ihnen, mich wie ein Gentleman zu benehmen, wenn es das ist, was Sie beunruhigt.
Wir gehen nur essen und unterhalten uns, das ist alles."
Lucille runzelte die Stirn. Es klang ehrlich. Vielleicht hatte er Flame wirklich geliebt und brauchte nur Gesellschaft, um sich eine Zeit lang von seinem Kummer abzulenken.
Der Gedanke gefiel Lucille überhaupt nicht. Sie gestand sich ein, dass sie sich insgeheim wünschte, er würde sie so sehr begehren wie sie ihn. Sie wollte nackt neben ihm im Bett liegen, am liebsten sogleich, spätestens an diesem Abend, da gab es nichts zu leugnen.
Schockiert über sich selbst, fing sie an, sich ärgerlich zu verteidigen.
Warum sollte sie nicht mit ihm schlafen, wenigstens ein einziges Mal? Da sich ihr sexuelles Verlangen wieder meldete, wäre sie dumm, die Situation nicht auszunutzen. Erica hatte Recht. Wer wäre besser für eine erotische Affäre geeignet als ein Mann mit so viel Erfahrung?
Es würde Valentino in keiner Weise verletzen, wenn sie mit ihm schliefe, ohne sonst irgendwelche Gefühle für ihn zu haben. Wahrscheinlich wäre er ihr sogar noch dankbar. Sie verspürte ein Kribbeln im Bauch, als sie sich Details ausmalte. Obwohl er ihr versprochen hatte,
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