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Vor Vampiren wird gewarnt

Vor Vampiren wird gewarnt

Titel: Vor Vampiren wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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ihrer Untreue.
    Doch es gab auch ein paar grüne Flecken. Ich streckte den Arm aus und hob die Hand, als wollte ich dem Rest der Welt Einhalt gebieten, solange ich darüber nachdachte, was diese neue Wahrnehmung bedeutete.
    »Heute Abend ist Sookie unser Schamane.« Alcides Stimme erreichte mich nur noch wie ein dumpfes Dröhnen aus einiger Entfernung. Doch das konnte ich getrost ignorieren. Ich folgte den Farben, denn sie verrieten die Person.
    Grün, such nach Grün. Obwohl ich meinen Kopf stillhielt und die Augen geschlossen, bewegte ich beides irgendwie, um mir die grünen Leute anzusehen. Ham war grün. Patricia war grün. Ich sah in eine andere Richtung. Dort war noch ein Grün, aber es changierte zwischen Blassgrün und Hellgelb. Ha! Ambivalent , sagte ich mir weise. Noch kein Verräter, aber im Zweifel über Alcide als Leitwolf. Das flackernde Grün gehörte zu einem jungen Mann, doch er war unwichtig. Ich sah Annabelle noch einmal an. Immer noch Kirschrot, aber jetzt durchsetzt von orangefarbenem Flackern, weil große Furcht in ihre Loyalität eingebrochen war.
    Ich schlug die Augen auf. Was sollte ich sagen, etwa: »Sie sind grün, schnappt sie euch!«? Doch plötzlich bewegte ich mich ganz unwillkürlich durch das Rudel, wie ein Ballon durch einen Wald voller Bäume. Direkt vor Harn und Patricia blieb ich schließlich stehen. Jetzt wäre ein wenig Praxis praktisch gewesen für die Schamanenpraktikantin. Ha! War das nicht komisch? Ich kicherte ein wenig vor mich hin.
    »Sookie?«, sagte Ham. Patricia ließ ihn los und wich zurück.
    »Gehen Sie doch nicht, Patricia«, bat ich und lächelte ihr zu. Sie war drauf und dran, wegzurennen, doch ein Dutzend Hände griffen nach ihr und hielten sie fest. Ich sah Ham an und fuhr ihm mit der gespreizten Hand über die Brust. Hätte ich Fingerfarben gehabt, hätte Ham wie ein Hollywood-Indianer auf dem Kriegspfad ausgesehen. »So eifersüchtig«, sagte ich. »Ham, Sie haben Alcide erzählt, dass beim Fluss Männer zelten, deshalb musste das Rudel in der Vollmondnacht meinen Wald benutzen. Sie haben diese Männer eingeladen, nicht wahr?«
    »Sie - nein.«
    »Oh, verstehe«, sagte ich und berührte seine Nasenspitze. »Verstehe.« Ich konnte seine Gedanken jetzt so deutlich hören, als wäre ich in seinem Kopf. »Sie waren also wirklich von der Regierung. Sie versuchten, Informationen über die Werwolfrudel in Louisiana zu sammeln und auch über Untaten, die die Rudel begangen haben könnten. Sie baten Sie, einen Stellvertreter zu bestechen, der ihnen all die Untaten beschreiben würde, die er begangen hatte. Damit sie dieses Gesetz durchpeitschen können, das euch alle zwingen wird, euch registrieren zu lassen wie Fremde. Hamilton Bond - Schande über Sie! Sie haben diesen Männern geraten, Basim unter Druck zu setzen, damit er ihnen Dinge erzählt... die Dinge, die zu seinem Rauswurf aus dem Rudel in Houston geführt haben.«
    »Nichts davon ist wahr, Alcide«, sagte Ham. Er versuchte, ganz wie Mr Ehrenwert zu klingen, doch für mich klang er wie eine quietschende kleine Maus. »Alcide, ich kenne dich schon mein ganzes Leben lang.«
    »Sie dachten, Alcide würde Sie zu seinem Stellvertreter machen«, fuhr ich fort. »Doch stattdessen entschied er sich für Basim, der schon Erfahrung mit dem Posten hatte.«
    »Er ist in Houston rausgeflogen«, entgegnete Ham. »Das beschreibt genau, was für ein mieser Kerl er war.« Seine Wut brach sich Bahn, in pulsierendem Gold und Schwarz.
    »Ich würde Basim ja fragen«, sagte ich, »und so die Wahrheit herausfinden. Aber das kann ich jetzt nicht mehr. Weil Sie ihn ermordet und in die kalte, kalte Erde gelegt haben.« Eigentlich war es gar nicht so kalt gewesen, aber ich fand, so eine kleine künstlerische Freiheit könnte ich mir schon erlauben. Mein Geist sirrte und schwirrte, weit oben über allem. Ich konnte so viel sehen! Ich fühlte mich wie ein Gott. Es war einfach herrlich.
    »Ich habe Basim nicht ermordet ... verdammt, vielleicht doch, ja. Aber nur, weil er die Freundin unseres Leitwolfs gevögelt hat! Eine solche Illoyalität konnte ich einfach nicht ertragen!«
    »Piep! Versuchen Sie's noch mal!« Mit gespreizten Fingern fuhr ich ihm über die Wangen. Schließlich mussten wir noch mehr wissen, nicht wahr? Einige andere Fragen waren noch nicht beantwortet.
    »Basim traf sich in der Vollmondnacht mit einem Wesen in Ihrem Wald«, stieß Ham hervor. »Er ... ich weiß nicht, worüber sie geredet haben.«
    »Mit was für

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