Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vor Vampiren wird gewarnt

Vor Vampiren wird gewarnt

Titel: Vor Vampiren wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
einem Wesen?«
    »Ich weiß es nicht. Irgendein Mann. Ein... so jemanden habe ich noch nie gesehen. Er sah extrem gut aus, wie ein Filmstar oder so was, mit langem Haar, sehr hellem langem Haar. Im einen Augenblick war er noch da, und im nächsten schon verschwunden. Er sprach mit Basim, als der in seiner Wolfsgestalt war. Basim war allein. Wir hatten das erlegte Rotwild gefressen, und ich bin hinter einem Lorbeergebüsch eingeschlafen. Als ich wieder aufwachte, hörte ich die beiden reden. Der Mann versuchte, Ihnen etwas anzuhängen, weil Sie ihm etwas angetan hätten. Ich weiß aber nicht was. Basim sollte jemanden töten, auf Ihrem Land begraben und dann die Polizei rufen. Damit wären Sie erledigt, und dann hat der El...« Hams Stimme erstarb.
    »Sie wussten, dass es ein Elf war.« Ich lächelte Ham an. »Sie wussten es. Deshalb haben Sie beschlossen, den Job selbst zu erledigen.«
    »Alcide hätte nicht gewollt, dass Basim so etwas tut, nicht wahr, Alcide?«
    Alcide antwortete nicht, aber er leuchtete wie eine Feuerwerksrakete am Rande meines Blickfelds.
    »Und Sie erzählten Patricia davon. Und sie half Ihnen«, sagte ich und strich ihm übers Gesicht. Er wollte, dass ich damit aufhörte, doch er wagte es nicht, irgendetwas zu unternehmen.
    »Patricias Schwester ist in dem Krieg gestorben! Sie kann ihr neues Rudel nicht akzeptieren. Ich bin der Einzige, der nett zu ihr ist, sagt sie.«
    »Oh, es ist so gütig, dass Sie nett zu einer schönen Werwölfin sind«, sagte ich spöttisch. »Guter Ham! Statt darauf zu warten, dass Basim jemanden ermordet und begräbt, ermordeten Sie Basim und begruben ihn. Statt zuzusehen, wie Basim eine Belohnung von dem Elfen bekommt, wollten Sie die Belohnung von dem Elfen einkassieren. Denn Elfen sind reich, nicht?« Ich grub ihm meine Fingernägel in die Wange. »Basim wollte das Geld, um sich von den Regierungstypen loszukaufen. Sie wollten das Geld um des Geldes willen.«
    »Nein, Basim hatte genauso eigennützige Gründe, er wollte eine Blutschuld in Houston begleichen«, verteidigte sich Harn. »Er hätte nie mit diesen Anti-Werwolf-Typen geredet, auf keinen Fall. Er wollte seine Schuld begleichen, denn er hatte einen Menschen getötet, einen Freund des Rudels. Es war ein Unfall gewesen, während Basim in Wolfsgestalt war. Der Mensch schlug mit einer Hacke auf ihn ein, und Basim tötete ihn.«
    »Ich weiß davon«, sagte Alcide, der bis jetzt kein Wort gesprochen hatte. »Ich habe Basim gesagt, dass ich ihm das Geld leihe.«
    »Er wollte es sich wohl selbst verdienen«, entgegnete Ham niedergeschlagen. (Unglück, lernte ich, war purpurrot.) »Er wollte sich noch mal mit dem Elfen treffen, herausfinden, was genau er für ihn tun sollte, und sich dann eine Leiche aus der Leichenhalle holen oder irgendeinen toten Trinker aus dem Rinnstein lesen und auf Sookies Land begraben. Das hätte den Wunsch des Elfen erfüllt, ohne dass jemandem etwas geschehen wäre. Aber stattdessen beschloss ich ...« Er begann zu schluchzen, und seine Farbe veränderte sich zu einem verwaschenen Grau, die Farbe schwindenden Vertrauens.
    »Wo wollten Sie den Elfen denn treffen?«, fragte ich. »Um Ihr Geld zu bekommen, meine ich. Das Sie sich verdient haben, das will ich nicht bestreiten.« Ich war stolz auf mich. Wie fair ich doch war! Fairness war natürlich blau.
    »An demselben Ort wie Basim, in Ihrem Wald«, sagte Ham. »Südlich vom alten Friedhof. Heute spät in der Nacht.«
    »Sehr gut«, murmelte ich. »Fühlen Sie sich jetzt nicht besser?«
    »Ja«, gab er zu, ohne eine Spur von Ironie in der Stimme. »Und ich bin bereit, das Urteil des Rudels zu akzeptieren.«
    »Ich nicht«, schrie Patricia. »Ich bin im Rudelkrieg dem Tod durch Unterwerfung entronnen. Ich unterwerfe mich noch einmal!« Sie fiel auf die Knie, wie Annabelle. »Ich flehe um Vergebung. Meine Schuld besteht allein darin, den falschen Mann zu lieben.« Wie Annabelle. Patricia neigte den Kopf. Ihr dunkler Zopf fiel ihr über die Schulter, und sie hielt die gefalteten Hände vors Gesicht. Schön wie ein Bild. Bildschön.
    »Du hast mich doch nicht geliebt«, sagte Ham, ehrlich entsetzt. »Wir haben gevögelt , weil wir beide unglücklich waren: du, weil Alcide dich nicht in sein Bett geholt hat, und ich, weil Alcide mich nicht zu seinem Stellvertreter gemacht hat. Darin bestand unsere ganze Gemeinsamkeit!«
    »Ihre Farben werden jetzt eindeutig heller«, beobachtete ich. Die Leidenschaft ihrer gegenseitigen Beschuldigungen heizte

Weitere Kostenlose Bücher