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Vor Vampiren wird gewarnt

Vor Vampiren wird gewarnt

Titel: Vor Vampiren wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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auszuüben. Ich fragte mich bloß, welchen Beruf sie im richtigen Leben wohl haben mochte. Sie hatte als Barkeeperin in einer Shreveporter Werwolf-Bar gearbeitet, als ich sie zum ersten Mal sah. In einer Bar, deren Besitzerin in den Kämpfen zwischen den Rudeln gestorben war. »Wo arbeiten Sie jetzt eigentlich, Jannalynn?«, fragte ich daher.
    Es gab doch sicher keinen Grund, daraus ein Geheimnis zu machen.
    »Ich bin die neue Managerin des Hair of the Dog. Die Bar gehört jetzt Alcide, und er fand, dass ich geeignet bin für den Job. Aber ich bekomme auch Unterstützung«, fügte sie hinzu, was mich sehr überraschte.
    Am anderen Ende der Eingangshalle, gleich bei der Tür zum Salon, stand Ham mit einer hübschen Brünetten in einem Sommerkleid im Arm. Als wir zu ihnen kamen, klopfte er mir auf die Schulter und stellte seine Begleiterin als Patricia Crimmins vor. Sie war eine der Frauen, die sich dem Reißzahn-Rudel nach dem Werwolfkrieg unterworfen hatten. Ich versuchte, sie mir genauer anzusehen, doch mein Blick schweifte immer wieder ab. Patricia lachte und sagte: »Was für ein Haus, nicht?«
    Ich nickte schweigend. Ich war noch nie hier gewesen, und mein Blick wurde von den französischen Fenstern am anderen Ende des großen Salons magisch angezogen. Draußen brannten Lichter in dem weitläufigen Garten, der nicht nur von einem etwa zwei Meter hohen Zaun begrenzt wurde, sondern auch von einer dieser wuchernden Zypressenhecken, die schneller wuchsen, als man sie schneiden konnte. In der Mitte der großzügigen Terrasse stand ein Brunnen, aus dem man in Wolfsgestalt rasch mal einen Schluck trinken konnte. Ansonsten standen jede Menge gusseiserne Gartenmöbel auf den Steinplatten herum. Wow. Ich hatte ja gewusst, dass die Herveaux vermögend waren, aber das hier war echt beeindruckend.
    Der Salon selbst war im Stil eines Herren-Clubs gehalten, überall glänzendes dunkles Leder und Vertäfelung, und der Kamin war so groß, wie ein Kamin heutzutage nur sein konnte. Tierköpfe hingen an den Wänden, was ich irgendwie komisch fand. Jeder schien einen Drink in der Hand zu haben, und richtig, dahinten war auch eine Bar, inmitten der größten Traube von Werwölfen. Alcide konnte ich nirgends entdecken, obwohl er aufgrund seiner Größe und Präsenz eigentlich in jeder Menge sofort auffiel.
    Aber ich sah Annabelle. Sie kniete in der Mitte des Salons, war aber nicht gefesselt worden. Die Werwölfe hatten einen Kreis um sie gebildet, blieben aber auf Abstand.
    »Nicht hingehen«, sagte Ham leise, als ich einen Schritt vorwärts machen wollte, und ich blieb stehen.
    »Sie können später mit ihr sprechen, vielleicht«, flüsterte Patricia. Es war dieses »Vielleicht«, das mich beunruhigte. Aber hier ging es um Rudelangelegenheiten, und ich befand mich auf Rudelterritorium.
    »Ich hol mir mal ein Bier«, sagte Jason, nachdem auch er einen Blick auf Annabelle geworfen hatte. »Was willst du trinken, Sook?«
    »Sie müssen raufgehen«, warf Jannalynn sehr leise ein. »Trinken Sie hier unten nichts. Alcide hat einen Drink für Sie.« Mit einem Kopfnicken deutete sie auf die Treppe zu meiner Linken. Ich runzelte die Stirn, und Jason sah aus, als würde er gleich protestieren. Doch sie nickte noch einmal in dieselbe Richtung.
    Ich ging nach oben und fand Alcide in einem Arbeitszimmer in der Nähe der Treppe. Er sah aus dem Fenster. Ein Glas mit einer milchig-gelben Flüssigkeit stand auf dem Tisch.
    »Was ist?«, sagte ich nur. Meine bösen Vorahnungen diesen Abend betreffend wurden nur noch schlimmer, als sie ohnehin schon waren.
    Er drehte sich zu mir um. Sein schwarzes Haar war noch immer eine wilde Mähne, und er hätte eine Rasur vertragen können. Aber mit Körperpflege hatte das Charisma, das ihn umhüllte wie ein Kokon, sowieso nichts zu tun. Ich wusste nicht, ob die Position den Mann verändert hatte oder der Mann in die Position hineingewachsen war. Doch Alcide hatte sich weit von dem charmanten, freundlichen Typen entfernt, den ich vor zwei Jahren kennengelernt hatte.
    »Wir haben keinen Schamanen mehr«, sagte er ohne weitere Vorrede. »Schon seit vier Jahren nicht. Es ist schwierig, einen Werwolf zu finden, der bereit ist, diese Position zu übernehmen. Und man muss ein Talent dafür mitbringen, um es überhaupt in Erwägung zu ziehen.«
    »Okay«, erwiderte ich nur und wartete ab, wohin das führen würde.
    »Du bist noch die Geeignetste, die wir haben.«
    Hätten im Hintergrund Trommeln gespielt, wären sie jetzt

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