Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vor Vampiren wird gewarnt

Vor Vampiren wird gewarnt

Titel: Vor Vampiren wird gewarnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
zu einem ohrenbetäubenden Dröhnen angeschwollen. »Ich bin kein Schamane«, sagte ich. »Ich weiß im Grunde nicht mal, was ein Schamane ist. Und du hast mich nicht.«
    »Es ist unsere Bezeichnung für eine Art Medizinmann«, erklärte Alcide. »Jemand mit einem Talent für Magie, der sie verstehen und anwenden kann. Wir fanden, es klingt besser als >Hexer<. Und so wissen wir wenigstens immer, von wem wir sprechen. Wenn wir einen Rudelschamanen hätten, würde er das Zeug in dem Glas dort trinken und uns so helfen, die Wahrheit über Basims Tod herauszufinden und auch wie viel Schuld jeder Beteiligte auf sich geladen hat. Danach würde das Rudel die angemessenen Strafen festlegen.«
    »Und was ist das?« Ich zeigte auf die Flüssigkeit.
    »Ein Überbleibsel aus dem Vorrat unseres letzten Schamanen.«
    »Was ist das?«
    »Eine Droge«, sagte Alcide. »Aber bevor du hier gleich rausmarschierst, lass mich dir sagen, dass der letzte Schamane es mehrmals ohne bleibende Schäden nahm.«
    »Ohne bleibende Schäden?«
    »Nun, er hatte Bauchkrämpfe am nächsten Tag. Aber am Tag darauf konnte er schon wieder zur Arbeit gehen.«
    »Natürlich, er war ja auch ein Werwolf und in der Lage, Dinge zu essen, die ich nicht essen kann. Was macht es mit einem? Oder besser, was würde es mit mir machen?«
    »Es verändert die Wahrnehmung der Realität. Das hat mir der letzte Schamane jedenfalls erzählt. Und da ich ganz eindeutig kein Talent zum Schamanen besitze, ist das alles , was er mir erzählt hat.«
    »Warum sollte ich eine unbekannte Droge nehmen?«, fragte ich ehrlich neugierig.
    »Weil wir dieser Sache sonst nie auf den Grund kommen«, antwortete Alcide. »Im Augenblick ist Annabelle die einzige Schuldige, die ich ausmachen kann. Aber vielleicht besteht ihre Schuld nur darin, mir untreu gewesen zu sein. Das ist schlimm genug, aber dafür hat sie nicht den Tod verdient. Doch wenn ich nicht herausfinde, wer Basim ermordet und auf deinem Land vergraben hat, könnte das Rudel sie trotzdem dazu verurteilen, weil sie die Einzige ist, die mit ihm zu tun hatte. Vermutlich wäre ich auch ein guter Verdächtiger, ich hätte Basim aus Eifersucht ermorden können. Aber das hätte ich nach Rudelregeln ganz legal tun können, und ich hätte dich da nicht mit hineingezogen.«
    Das war die Wahrheit, das wusste ich.
    »Sie werden sie zum Tode verurteilen«, sagte er. Er ritt ganz schön auf dem Argument herum, das die größte Wirkung auf mich haben würde.
    Ich war beinahe stark genug, die Achseln zu zucken. Beinahe.
    »Kann ich es nicht auf meine Weise versuchen?«, fragte ich. »Indem ich sie mit den Händen berühre?«
    »Du hast mir selbst erzählt, wie schwierig es ist, die Gedanken eines Werwolfs klar zu erkennen.« Alcide klang fast traurig, als er das sagte. »Sookie, ich hatte gehofft, wir würden eines Tages ein Paar werden. Aber jetzt bin ich Leitwolf, und du bist mit diesem Arschloch Eric zusammen, und daraus wird vermutlich nie mehr etwas werden. Ich dachte, wir hätten eine Chance, weil du meine Gedanken nicht allzu klar lesen kannst. Doch weil ich das weiß, kann ich mich leider nicht darauf verlassen, dass das Ergebnis stimmt, wenn du es auf deine Weise machst.«
    Er hatte recht.
    »Noch vor einem Jahr«, sagte ich, »hättest du mich nicht darum gebeten.«
    »Noch vor einem Jahr«, sagte er, »hättest du nicht gezögert, das Glas auszutrinken.«
    Ich ging zum Tisch hinüber und stürzte es hinunter.

       Kapitel 14
    Ich ging an Alcides Arm die Treppe hinunter, denn ich fühlte mich bereits ein wenig schwummerig im Kopf. Kein Wunder, schließlich hatte ich zum ersten Mal in meinem Leben eine illegale Droge genommen.
    Ich war eine Idiotin.
    Egal, immerhin war ich eine sich wohlig und warm fühlende Idiotin. Ein wunderbarer Nebeneffekt dieses Schamanentranks war übrigens, dass ich Eric, Alexej und Appius Livius nicht mehr annähernd so direkt wahrnehmen konnte. Meine Erleichterung darüber war unbeschreiblich.
    Ein weniger erfreulicher Nebeneffekt war, dass ich meine Beine nicht mehr allzu deutlich unter mir spürte. Vielleicht hielt Alcide mich deshalb so fest am Arm. Ich musste daran denken, dass er über seine frühere Hoffnung, wir beide könnten ein Paar werden, gesprochen hatte, und ich dachte, es wäre vielleicht schön, ihn zu küssen und mich noch einmal daran zu erinnern, wie sich das anfühlte. Dann fiel mir wieder ein, dass ich all diese wohligen und warmen Gefühle besser einsetzen sollte, um Antworten

Weitere Kostenlose Bücher