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Vorerst gescheitert – Wie Karl-Theodor zu Guttenberg seinen Fall und seine Zukunft sieht

Vorerst gescheitert – Wie Karl-Theodor zu Guttenberg seinen Fall und seine Zukunft sieht

Titel: Vorerst gescheitert – Wie Karl-Theodor zu Guttenberg seinen Fall und seine Zukunft sieht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl-Theodor zu Giovanni; Guttenberg di Lorenzo
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gebracht, und zwar eigentlich auch gar nicht als Einsparungsvorschlag. Mit der Aussetzung der Wehrpflicht sparen Sie erst mal kein Geld; Sie müssen viel investieren, um eine Freiwilligenarmee aufzubauen. Der Vorschlag war vielmehr eine logische Folge der geplanten Verkleinerung der Armee: Wenn Sie bis zu 40.000   Berufs- und Zeitsoldaten einsparen wollen, können Sie nicht mehr 10.000   Soldaten bereitstellen, die nur für die Ausbildung von 60.000   Wehrpflichtigen zuständig sind. Dass der Vorschlag, die Wehrpflicht auszusetzen, zu diesem Zeitpunkt nicht jedem geschmeckt hat, war auch klar. Aber man musste sich darüber Gedanken machen, wenn man an eine Reform der Bundeswehr herangehen wollte. In dieser Situation reichte blanke Romantik nicht aus. Etwas einfach nur behalten zu wollen, kann kein politischer Maßstab sein.
    Sie sagen, Sie hätten diesen Vorschlag »ins Spiel gebracht«. Anderen Berichten zufolge sind Sie nahezu erpresserisch vorgegangen: Wenn man von Ihnen verlange, 40.000   Zeit- und Berufssoldaten einzusparen, dann sei die Abschaffung der Wehrpflicht die notwendige Folge. Hatten Sie sich das vorher überlegt oder war das eine spontane Reaktion?
    Spontan daran war zu sagen: Wir gehen weit, aber wir binden es an einen Prüfauftrag. Um so viel Geld einzusparen, |98| muss man beim Personal ansetzen. Alle sagen ja, bei Rüstungsvorhaben lasse sich viel Geld einsparen, aber da lässt sich in den ersten Jahren nur sehr wenig einsparen, weil Sie an Verträge gebunden sind. Und Einsparungen beim Personal in einer solchen Größenordnung mussten zu Konsequenzen bei der Wehrpflicht führen, das war die logische Folge. Da hilft es nicht, in Nostalgie zu schwelgen.
    Wie sind Sie in der Runde aufgetreten?
    Auf jeden Fall nicht als Rumpelstilzchen!
    Was Ihnen aber immer wieder vorgehalten wurde, auch von Teilnehmern dieser Runde, die Ihnen gar nicht so abgeneigt waren.
    Ich war in der Sache hart; andere waren das auch. Als es wirklich hart zur Sache ging, war aber nicht die große Runde zugegen. Da erzählen offenbar einige Märchen. Wir saßen zu zweit oder zu dritt zusammen.
    Können Sie überhaupt ein Rumpelstilzchen sein?
    Ich habe mal gesagt, ich wäre es gern: Wer spinnt nicht gerne Gold aus Stroh? Aber was für ein Jammer, dass ich diese Fähigkeit nicht habe.
    Sind Sie manchmal cholerisch?
    Nein, ich bin kein Choleriker, ganz und gar nicht. Die, die mich kennen, haben sich über die Bezeichnung »Rumpelstilzchen« sehr gewundert. Ich habe darüber schallend gelacht, das hat mich nicht besonders geärgert. Das Wort zeugt eher von dem Niveau derer, die es verbreiten. Wenn man sich über solche Sachen im politischen Geschäft aufregt, sollte man tunlichst aufhören.
    |99| Woran merkt man, dass Sie richtig sauer sind?
    Ich werde dann sehr leise.
    Haben Sie keine Angst gehabt, dass das Prinzip des Bürgers in Uniform verlorengehen könnte, wenn die Wehrpflicht ausgesetzt wird?
    Nein, ganz im Gegenteil. Das konstituierende Prinzip des Staatsbürgers in Uniform gilt ja nicht nur für die Wehrpflichtigen, sondern auch für die Berufssoldaten. Wir müssen es auf die neuen Strukturen übertragen, festigen und stärken. Ein guter Nebeneffekt der Reform war, dass endlich mal wieder eine Debatte über den Staatsbürger in Uniform geführt wurde. Das gab es ja seit Jahrzehnten nicht mehr. Es wurde als von Gott gegeben vorausgesetzt, aber eine wirklich scharfe Überprüfung hat nie stattgefunden.
    Befürchten Sie nicht, dass vor allem diejenigen jungen Leute freiwillig zur Bundeswehr gehen, die sonst keine berufliche Perspektive haben?
    Man muss den Soldatenberuf so attraktiv gestalten, dass er eine echte berufliche Alternative ist. Das ist nicht zum Nulltarif zu haben, das kostet Geld. Man steht nun im Wettbewerb mit anderen potenziellen Arbeitgebern. Ein junger Mensch muss die Chance haben, bei der Bundeswehr gut ausgebildet zu werden. Und das muss für den Abiturienten aus München genauso gelten wie für den Hauptschüler aus Chemnitz.
    Es war zu lesen, dass unter den ersten Freiwilligen auch etliche ungeeignete Kandidaten waren.
    Ja. Deshalb war und bin ich für eine Probezeit, das ist für beide Seiten von Vorteil. Was mich sehr befriedigt: |100| Entgegen aller Unkenrufe hat die Zahl der Freiwilligen die Erwartungen übertroffen.
    Sie haben Ihren Wehrdienst nach dem Abitur bei den Gebirgsjägern in Mittenwald absolviert. Warum haben Sie sich nicht für eine Offizierslaufbahn entschieden?
    Das hatte einen

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