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Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Titel: Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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es in Trümmer zu schlagen –
    ich hatte es noch kaum geparkt!« Er dämpfte seine Stimme. »Bitte, sagen Sie mir, hat der kleine Mutant«, er wies auf Pramod, »das angestellt …?«
    Leo räusperte sich. »Eine von den Steuerdüsen des Schubschiffs blieb offensichtlich in der Stellung ›Ein‹ hängen und versetzte das Schubschiff in einen unkontrollierbaren Drall. Der Begriff ›unvermeidlicher Fehler‹ kommt in meinem Wortschatz nicht vor, aber es war bestimmt nicht der Fehler des Quaddies.«
    »Was?«, sagte Ti. »Na ja, Sie versuchen wenigstens nicht, es dem Piloten anzuhängen … aber was für einen Schaden hat es wirklich gegeben?«
    »Der Stab selbst wurde nicht getroffen …«
    Ti stieß erleichtert den Atem aus.
    »… aber der Vortex-Spiegel aus Titan an der Backbordseite
    wurde zertrümmert.«
    Ti gab ein gedämpftes Aufheulen von sich. »Das ist genauso schlimm!«
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    »Beruhigen Sie sich! Vielleicht nicht ganz so schlimm. Ich habe noch ein oder zwei Ideen. Ich wollte sowieso mit Ihnen reden. Als wir das Habitat übernahmen, war ein Frachtshuttle am Dock.«
    Ti beäugte ihn mißtrauisch. »Da hatten Sie Glück. Also?«
    »Das war Planung, nicht Glück. Etwas weiß Silver noch
    nicht …« Leo fing ihren Blick auf, sie machte sich sichtlich auf etwas gefaßt und folgte nüchtern seinen Worten. »Wir konnten Tony nicht zurückholen, bevor wir das Habitat übernahmen. Er ist immer noch im Hospital unten auf Rodeo.«
    »O nein«, flüsterte Silver. »Gibt es einen Weg …?«
    Leo rieb seine schmerzende Stirn. »Vielleicht. Ich bin nicht sicher, ob es gutes militärisches Denken ist – der Präzedenzfall hatte etwas mit Schafen zu tun, glaube ich –, aber ich glaube, ich könnte mir selber nicht mehr in die Augen schauen, wenn wir nicht wenigstens versuchten, ihn zurückzuholen. Dr. Minchenko hat auch versprochen, mit uns zu gehen, wenn wir irgendwie Madame
    Minchenko aufnehmen können. Sie ist auch unten auf dem Planeten.«
    »Dr. Minchenko ist bei uns geblieben?« Silver klatschte in die Hände, sichtlich erfreut. »Oh, das ist gut.«
    »Nur, wenn wir Madame heraufholen«, mahnte Leo zur Vorsicht. »Das sind also zwei Gründe, einen Ausflug auf den Planeten zu riskieren. Wir haben ein Shuttle, wir haben einen Piloten …«
    »O nein«, begann Ti, »warten Sie mal einen Augenblick …«
    »… und wir brauchen unbedingt ein Ersatzteil. Wenn wir einen Vortex-Spiegel in einem Lagerhaus auf Rodeo ausfindig machen können …«
    »Das werden Sie nicht«, unterbrach ihn Ti nachdrücklich. »Die Reparaturen von Sprungschiffen werden ausschließlich in den Orbitdocks des Distrikts auf Orient IV durchgeführt. Dort wird 288
    alles gelagert. Ich weiß das, weil wir einmal ein Problem hatten und vier Tage warten mußten, bis eine Reparaturmannschaft von dort kam. Rodeo hat nichts mit Superjumpern zu tun, nichts.« Er verschränkte die Arme.
    »Das habe ich befürchtet«, sagte Leo leise. »Nun, es gibt noch eine weitere Möglichkeit. Wir könnten versuchen, einen neuen Spiegel herzustellen, hier an Ort und Stelle.«
    Ti blickte drein, als hätte er in eine Zitrone gebissen. »Graf, diese Sachen schweißt man nicht aus Alteisen zusammen. Ich weiß verdammt gut, daß man sie in einem Stück herstellt – es heißt, daß eine Naht den Fluß des Feldes behindert – und dieses Baby ist an seinem oberen Ende drei Meter breit! Das Ding, mit dem man solche Spiegel preßt, wiegt ‘zig Tonnen. Und die erforderliche Präzision – Sie würden sechs Monate brauchen, um ein solches Projekt zum Laufen zu bringen!«
    Leo schluckte und hielt beide Hände mit gespreizten Fingern hoch. Wäre er ein Quaddie gewesen, dann hätte er vielleicht die Versuchung empfunden, die Schätzung zu verdoppeln, aber er sagte: »Zehn Stunden. Sicher, ich hätte gerne sechs Monate. Unten auf dem Planeten. In einer Gießerei. Mit einem Monstrum von Druckgußform aus legiertem Stahl, die bis aufs Millimikron ausgerichtet ist. Und mit jeder Menge Wasserkühlung und einem Team von Assistenten und unbegrenzten Geldmitteln – dann wäre ich in der Lage, zehntausend Einheiten zu produzieren. Aber wir brauchen keine zehntausend Einheiten. Es gibt eine andere Methode. Ein schnelles und schmutziges Einmalverfahren, aber wir werden auch nur für einmal Zeit haben. Doch ich kann nicht hier oben sein und einen Vortex-Spiegel herstellen, und gleichzeitig dort unten und Tony retten. Die Quaddies können nicht hinunterfliegen. Ich brauche Sie, Ti. Ich

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