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Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Titel: Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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leid, Sir. Das wird nicht wieder passieren.«
    »Das passiert schon die ganze Woche. Dich beschäftigt doch irgend etwas, mein Sohn, oder?«
    Tony schüttelte den Kopf. »Nichts – nichts, das mit Ihnen zu tun hätte, Sir.«
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    Das hieß: nichts, das mit der Arbeit zu tun hätte, interpretierte Leo. In Ordnung. »Wenn es dich von der Arbeit ablenkt, dann hat es etwas mit mir zu tun. Willst du darüber reden? Hast du Probleme mit deinem Mädchen? Geht es dem kleinen Andy gut? Hast du dich mit jemandem gestritten?«
    Tonys blaue Augen suchten in plötzlicher Unsicherheit Leos Gesicht, dann wurde er wieder verschlossen und nach innen gerichtet. »Nein, Sir.«
    »Machst du dir Sorgen, daß du mit diesem Auftrag nach draußen mußt? Vermutlich seid ihr Kinder da zum erstenmal fort von zu Hause.«
    »Das ist es nicht«, verneinte Tony. Er hielt inne und beobachtete Leo wieder. »Sir – gibt es dort draußen noch viele andere Firmen außer der unseren?«
    »Nicht so viele, für Arbeit im tiefen interstellaren Raum«, erwiderte Leo, den diese neue Wendung des Gespräches etwas verwunderte. »Wir sind natürlich die größte, obwohl es vielleicht ein halbes Dutzend gibt, die uns wirklich ein bißchen Konkurrenz machen können. In den dicht besiedelten Systemen wie Tau
    Ceti oder Escobar oder Orient oder natürlich auf der Erde, da gibt es immer eine Menge kleiner Gesellschaften, die in einem geringeren Umfang operieren. Superspezialisten oder unternehmerische Einzelgänger, dies und das. In letzter Zeit werden die äußeren Welten stark.«
    »Also – also wenn Sie einmal GalacTech verlassen, dann
    könnten Sie einen anderen Job im All bekommen.«
    »Oh, sicher. Ich habe sogar schon Angebote bekommen – aber unsere Gesellschaft erledigt den größten Teil der Art von Arbeit, die ich tun möchte, und so gibt es keinen Grund, woanders hinzugehen. Und jetzt habe ich ja schon ein ganz schönes Dienstalter 57
    beisammen, und das spielt ja dabei auch eine Rolle. Ich werde wahrscheinlich bis zu meiner Pensionierung bei GalacTech
    bleiben, wenn ich nicht in den Sielen sterbe.« Wahrscheinlich durch einen Herzanfall, den ich erlebe, wenn ich beobachte, wie einer meiner Schüler versucht, versehentlich sich selbst umzubringen. Leo sprach diesen Gedanken nicht laut aus; Tony schien schon genug gestraft zu sein. Aber er war immer noch mit den Gedanken woanders.
    »Sir… erzählen Sie mir etwas über Geld.«
    »Geld?« Leo hob die Augenbrauen. »Was gibt es da zu erzählen.
    Das ist der Stoff des Lebens.«
    »Ich habe nie welches gesehen – ich habe gehört, es sei eine Art codiertes Wertzeichen, um… um Handel zu erleichtern und um zu zählen.«
    »Das stimmt.«
    »Wie bekommt man es?«
    »Nun – die meisten Leute arbeiten dafür. Sie tauschen ihre Arbeitskraft dafür ein. Oder wenn sie etwas besitzen oder herstellen oder anbauen, dann können sie es verkaufen. Ich arbeite.«
    »Und GalacTech gibt Ihnen Geld?«
    »Hm, ja.«
    »Wenn ich darum bäte, würde die Firma mir dann Geld geben?«
    »Ach so…« Leo wurde sich bewußt, daß er sich jetzt auf sehr dünnem Eis bewegte. Seine private Meinung über das Cay-Projekt sollte vielleicht lieber privat bleiben, solange er das Brot der Firma aß. Sein Job war, sichere Qualitätsschweißmethoden zu unterrichten, nicht – Gewerkschaftsforderungen zu schüren, oder worauf immer dieses Gespräch hinauslief. »Wofür würdest du es hier oben ausgeben? GalacTech gibt euch alles, was ihr braucht.
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    Wenn ich auf dem Planeten bin oder nicht auf einer Einrichtung der Firma, dann muß ich mir mein Essen, meine Kleidung, meine Transportmittel und was sonst noch kaufen. Außerdem« – Leo suchte nach einem weniger bedenklichen Scheinargument – »bis jetzt hast du eigentlich noch keine Arbeit für GalacTech getan, obwohl die Firma eine Menge für dich getan hat. Warte, bis du wirklich auf einem Auftrag gewesen bist und einiges an echter Produktion geleistet hast. Dann ist es vielleicht der rechte Zeitpunkt, um über Geld zu reden.« Leo lächelte, dabei kam er sich heuchlerisch vor, aber wenigstens loyal gegenüber der Firma.
    »Oh.« Tony schien sich nach einer geheimen Enttäuschung in sich zu verschließen. Seine blauen Augen schnellten empor und sondierten Leo aufs neue. »Wenn eines der Sprungschiffe der Firma Rodeo verläßt – wohin fährt es da zuerst?«
    »Das kommt vermutlich darauf an, wo es gebraucht wird. Einige fliegen direkt die ganze Strecke bis zur Erde. Mit Fracht oder

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