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Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Titel: Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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ihren Armen Gänsehaut erscheinen, und Silver zitterte.
    »Ist dir kalt?«, fragte Ti besorgt und rieb seine Hände schnell an ihren Armen auf und ab, um sie durch die Reibung zu wärmen, dann holte er ihr blaues Hemd und ihre blauen Shorts aus der Ecke des Raums, wohin sie geschwebt waren. Silver schlüpfte dankbar in die Kleider. Der Pilot zog sich ebenfalls an, und Silver be64
    obachtete mit heimlicher Faszination, wie er seine Schuhe zuband.
    Solche unbiegsamen, schweren Umhüllungen, aber schließlich waren auch die Füße ihrerseits unbiegsame, schwere Dinger. Sie hoffte, er würde achtgeben, wenn er sie herumschwenkte. Mit den Schuhen daran erinnerten seine Füße sie an Hämmer.
    Ti lächelte und nahm seine Pilotentasche von einem Halter an der Wand, wo er sie verstaut hatte, als sie sich vor einer halben Stunde in die Steuerkabine zurückgezogen hatten. »Hab dir was mitgebracht.«
    Silver reckte sich und verschränkte erwartungsvoll ihre vier Hände. »Oh! Hast du noch mehr Buchdisketten von derselben
    Autorin finden können?«
    »Ja, hier sind sie…« Ti holte einige dünne Plastikquadrate aus seiner Pilotentasche. »Drei Titel, alle neu.«
    Silver griff danach und las eifrig ihre Aufschriften. Illustrierte Regenbogen-Romane: Sir Randans Torheit, Liebe im Aussichtsturm, Sir Randan und die vertauschte Braut, alle von Valeria Virga. »Oh, wunderbar!« Sie schlang ihren oberen rechten Arm um Tis Hals und gab ihm einen ganz spontanen und heftigen Kuß.
    Er schüttelte in gespielter Verzweiflung den Kopf. »Ich weiß nicht, wie du diesen Kitsch lesen kannst. Ich glaube sowieso, daß die Autorin ein ganzes Komitee ist.«
    »Die sind großartig « , verteidigte Silver ungehalten ihre Lieblingsliteratur. »Sie sind so… so voller Farbe und seltsamer Orte und Zeiten – viele von ihnen spielen auf der guten, alten Erde, damals, als alle noch auf den Planeten lebten – sie sind so erstaunlich. Die Leute hielten sich damals Tiere – diese riesigen Kreaturen, die man Pferde nennt, trugen sie tatsächlich auf ihren Rücken herum. Vermutlich machte die Schwerkraft die Menschen müde. Und diese reichen Leute, wie – wie leitende Angestellte 65
    vermutlich –, die ›Lords‹ und ›Adelige‹ genannt wurden, lebten in den phantastischsten Habitats, die an der Oberfläche des Planeten befestigt waren – und von alldem haben wir im Geschichtsunterricht nichts gehört!« Ihre Empörung erreichte einen Gipfel.
    »Dieses Zeug hat doch nichts mit Geschichte zu tun«, widersprach er, »das ist Literatur.«
    »Es ist aber auch anders als die Literatur, die man uns gibt. Oh, die ist schon in Ordnung für kleine Kinder – Der kleine Kompressor hat mir immer gut gefallen –, wir haben es uns von unserer Krippenmutter immer wieder und wieder vorlesen lassen. Und die Bobby-BX-99-Serie war in Ordnung… Bobby BX-99 löst das Rätsel der übermäßigen Feuchtigkeit… Bobby BX-99 und das Pflanzenvirus… Daraufhin habe ich gebeten, mich auf Hydrokultur spezialisieren zu dürfen. Aber es ist viel interessanter, über Planetarier zu lesen. Es ist so… so… wenn ich das lese«, sie hielt die kleinen Plastikquadrate krampfhaft fest, »es ist, als wären sie real und ich nicht.« Silver seufzte schwer.
    Obwohl Mr. Van Atta vielleicht ein bißchen wie Sir Randan
    war… von hohem Status, herrisch, leicht aufbrausend… Silver überlegte kurz, warum das aufbrausende Temperament bei Sir Randan immer so erregend und anziehend erschien, voller faszinierender Folgen. Wenn Mr. Van Atta ärgerlich wurde, dann bekam sie bloß ein flaues Gefühl im Magen. Vielleicht hatten planetarische Frauen mehr Mut.
    Ti zuckte überrascht und amüsiert die Achseln. »Dich regt es vermutlich an. Für mich ist das harmlos. Aber ich habe etwas Besseres für dich mitgebracht, von dieser Reise…« Er kramte in seiner Pilotentasche herum und holte ein Gespinst aus elfenbeinfarbenem Stoff, Spitzen und Seidenbändern heraus. »Ich habe mir vorgestellt, du könntest durchaus mal eine normale Damenbluse 66
    tragen. In dem Muster sind Blumen drin. Ich dachte, du magst das, weil du in der Hydrokultur arbeitest und so.«
    »Oh…« Eine von Valeria Virgas Heldinnen mochte sich in einem solchen Gewand wohlgefühlt haben. Silver griff danach, dann zog sie ihre Hand zurück. »Aber… aber ich kann es nicht annehmen.«
    »Warum nicht? Du nimmst die Buchdisketten ja auch. Das war nicht so teuer.«
    Silver, die meinte, daß sie aufgrund ihrer Lektüre nun beginne, eine

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