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Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat

Titel: Vorkosigan 01 Die Quaddies von Cay Habitat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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rationale Bedeutung abzugewinnen. Zumindest klang er beeindruckend.
    »Nein. Wenn das Cay-Projekt sich als GalacTechs teuerster Flop entpuppt, dann werden wir es entsprechend ad acta legen. Die 126
    Cay-Arbeiter werden sterilisiert und in eine geeignete Anstalt gesteckt, wo sie dann ihr Leben ansonsten ungestört zu Ende führen können. Keine ideale Lösung, aber der bestmögliche
    Kompromiß.«
    »St-st…«, stotterte Leo. »Welches Verbrechen haben sie begangen, daß sie zu einer lebenslänglichen Haftstrafe verurteilt werden? Und wenn Rodeo geschlossen werden soll, wo werden
    Sie ein anderes passendes Habitat in einer Umlaufbahn finden oder bauen? Wenn Sie sich über die Kosten Sorgen machen, Madame, so wird das teuer werden.«
    »Sie werden natürlich auf einen Planeten gebracht, zu einem Bruchteil der Kosten.«
    Vor Leos geistigem Auge entstand eine Vision von Silver, wie sie ungeschickt über den Boden krabbelte, wie ein Vogel, dessen Schwingen beide gebrochen sind. »Das ist obszön! Sie werden nicht mehr als bloße Krüppel sein.«
    »Obszönität«, versetzte Apmad, »bestand von Anfang an darin, daß sie überhaupt geschaffen wurden. Bis nach Dr. Cays Tod seine Abteilung mir unterstellt wurde, hatte ich keine Ahnung, daß sich hinter seiner Bezeichnung ›Biologische Forschung und Entwicklung‹ solche enormen invasiven Manipulationen an menschlichen Genen verbargen. Meine Heimatwelt hat die strengsten drakonischen Maßnahmen ergriffen, um sicherzustellen, daß unser Genpool nicht von zufälligen Mutationen überwuchert wird – loszugehen und absichtlich Mutationen einzuführen, erscheint als das scheußlichste Verbrechen…« Sie hielt den Atem an und drängte wieder ihre Emotionen zurück. Nur ihre Finger verrieten mit ihrem nervösen Trommeln, was sie fühlte. »Die richtige Methode ist Euthanasie. So schrecklich sie auf den ersten Blick erscheinen mag, 127
    ist sie vielleicht auf lange Sicht gesehen in Wirklichkeit weniger grausam.«
    Gavin, der Buchhalter, wand sich und lächelte seiner Chefin unsicher zu. Er hatte seine Augenbrauen zuerst überrascht gehoben, dann bestürzt gesenkt, und schließlich wieder gehoben – vielleicht nahm er sie nicht ernst. Leo dachte nicht, daß sie einen Scherz gemacht hatte, aber Gavin fügte in einem spaßhaft professionellen Ton an: »Sie wäre kosteneffektiver. Wenn man es vor dem Ende dieses Steuerjahrs erledigen würde, dann könnten wir die Quaddies als Verlust – und zwar als totalen – bei den Orient-Steuern verbuchen.«
    Leo kam sich vor, als hinge er in einem Glaskäfig. »Das können Sie nicht tun«, flüsterte er. »Sie sind Menschen – Kinder –, das wäre Mord …«
    »Nein, wäre es nicht«, leugnete Apmad. »Widerwärtig, gewiß, aber kein Mord. Das war der andere Grund, warum das
    Cay-Projekt in der Umlaufbahn um Rodeo stationiert wurde. Rodeo ist nicht nur physikalisch, sondern auch juristisch isoliert. Das gehört zu der Neunundneunzigjahre-Pacht. Das einzige Gesetz, das im Lokalraum von Rodeo gilt, sind die Vorschriften von GalacTech. Ich fürchte, das hat weniger mit Voraussicht zu tun als mit Dr. Cays erfolgreicher Blockade jeglicher Einmischung in seine Pläne. Aber wenn sich GalacTech dafür entscheidet, die Arbeiter vom Cay-Habitat nicht als Menschen zu definieren, dann gelten die Firmenvorschriften über Verbrechen diesbezüglich nicht.«
    »Oh, wirklich?« Bannerjis Gesicht hellte sich etwas auf.
    »Wie definiert GalacTech sie dann?«, fragte Leo neugierig.
    »Juristisch.«
    »Postfötale experimentelle Gewebekulturen«, sagte Apmad.
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    »Und wie bezeichnen Sie es dann, wenn man sie ermordet? Retroaktive Abtreibung?«
    »Entsorgung«, sagte Apmad, und es klang, als wäre ihre Nase plötzlich verstopft.
    »Oder«, Gavin warf Bannerji einen sarkastischen Blick zu,
    »vielleicht Vandalismus. Unsere einzige gesetzliche Bedingung ist, daß experimentelles Gewebe bei der Entsorgung verbrannt wird.
    Nach den IGS-Standardregeln für Biolabors.«
    »Schießt sie mit einer Rakete in die Sonne«, schlug Leo gereizt vor. »Das wäre billig.«
    Van Atta strich sich sanft übers Kinn und blickte Leo unsicher an. »Beruhigen Sie sich, Leo. Wir reden hier nur über mögliche Szenarios. Militärische Stäbe tun das die ganze Zeit.«
    »Ganz recht«, stimmte die Vizepräsidentin zu. Sie hielt inne und warf Gavin, dessen Schnoddrigkeit ihr nicht gefiel, einen mißbilligenden Blick zu. »Hier müssen ein paar harte Entscheidungen getroffen werden, auf

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