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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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eigenes Haar angezündet hatte. Er hatte es gelöscht. Die übrigen Radialwesen segelten hoch in die Luft und davon, ausgenommen eines, das Vorkosigan gefangen hatte und
    festhielt, indem er auf seinen Ranken stand.
    »Ha!« Cordelia führte um ihn herum einen triumphalen
    Kriegstanz auf, der Adrenalinstoß erzeugte in ihr einen
    närrischen Drang zu kichern. Sie holte tief Luft. »Ist Ihre Hand in Ordnung?«
    »Sie ist ein bisschen verbrannt«, gab er zu. Er zog sein
    Hemd aus und wickelte das Radialwesen darin ein. Es pulsierte und stank. »Wir könnten es später gebrauchen.« Er spülte seine Hand kurz im Fluss, und dann rannten sie zu ihrem Lager zurück. Dubauer lag dort ungestört. Einige Minuten später tauchte jedoch ein umherstreifender Aasfresser am Rand des Feuerscheins auf, schnüffelnd und zischend. Vorkosigan schlug ihn mit Fackel, Messer und Flüchen in die Flucht – geflüsterten Flüchen, um den Fähnrich nicht aufzuwecken.
    »Ich denke, wir sollten lieber für den Rest des Weges von
    den Feldrationen leben«, sagte er, als er zurückkehrte.
    Cordelia nickte in tiefempfundener Zustimmung.
    Sie weckte die Männer beim ersten grauen Licht der
    Morgendämmerung, denn jetzt war sie ebenso bestrebt wie
    Vorkosigan. die Reise zur Sicherheit des Nachschubverstecks so schnell wie möglich zu Ende zu bringen. Das Radialwesen, das in Vorkosigans Hemd gefangen gewesen war, war in der Nacht eingegangen und erschlafft und hatte sich in einen
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    scheußlichen, eiskalten, formlosen Klumpen verwandelt.
    Notgedrungen nahm sich Vorkosigan ein paar Minuten Zeit,
    um sein Hemd im Fluss auszuwaschen, aber die unangenehmen
    Gerüche und Flecken, die zurückblieben, machten ihn zum
    unbestrittenen Champion im Schmutzwettbewerb. Sie nahmen
    einen schnellen Imbiss ihrer langweiligen, aber sicheren
    Hafergrütze-und-Blaukäsedressing-Diät ein und machten sich auf den Weg, als die Sonne aufging. Ihre langen Schatten eilten ihnen auf der rostbraunen, von Blumen übersäten Ebene voraus.
    Kurz vor ihrem Mittagshalt machte Vorkosigan eine Pause
    und verschwand mal eben hinter einem Busch. Ein paar
    Augenblicke später erscholl ein Schwall von Flüchen aus dem Gestrüpp, kurz darauf folgte der Fluchende selbst, hüpfte von einem Fuß auf den anderen und schüttelte die Beine seiner Hose aus. Cordelia blickte ihn mit unschuldiger Wissbegier an.
    »Erinnern Sie sich an diese hellgelben Sandkegel, die wir
    gesehen haben?«, sagte Vorkosigan und schnallte seine Hose auf.
    »Ja…«
    »Stellen Sie sich nie auf einen davon drauf, um zu pinkeln.«
    Cordelia konnte ein Kichern nicht unterdrücken. »Was haben Sie gefunden? Oder sollte ich sagen, was hat Sie gefunden?«
    Vorkosigan drehte seine Hose von innen nach außen und
    begann, die kleinen runden weißen Kreaturen herauszuklauben, die auf bewimperten Beinen in den Falten der Hose hingen.
    Cordelia nahm eine und setzte sie auf ihre Handfläche, um sie näher anzuschauen. Eine weitere Variante der Radialwesen, diesmal eine unterirdische Art. »Au!« Sie fegte sie hastig fort.
    »Sticht, nicht wahr?«, knurrte Vorkosigan.
    »He, der Kratzer sieht nicht allzu gut aus, oder?«
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    Das Mal der Klaue des Aasfressers auf seinem rechten Bein, das Vorkosigan sich in jener Nacht geholt hatte, als sie Rosemont begruben, war angeschwollen und bläulich, mit hässlichen roten Streifen, die hoch bis zum Knie gingen.
    »Das ist in Ordnung«, sagte er bestimmt und begann, seine
    von den Radialwesen befreite Hose wieder anzuziehen.
    »Das sieht nicht aus, als wenn's in Ordnung wäre. Lassen Sie mich mal sehen.«
    »Hier können Sie nichts dafür tun«, protestierte er, aber er unterwarf sich einer kurzen Untersuchung. »Zufrieden?«, fragte er sarkastisch und zog sich vollends an.
    »Ich wünschte mir, Ihre Mikrobiologen wären etwas
    gründlicher gewesen, als sie diese Salbe zusammenmischten«, sagte Cordelia und zuckte die Achseln. »Aber Sie haben Recht.
    Jetzt kann man nichts tun.«
    Sie stapften weiter. Cordelia beobachtete ihn jetzt
    aufmerksamer. Von Zeit zu Zeit begann er das Bein zu
    schonen, dann bemerkte er ihren forschenden Blick und
    marschierte wieder mit einem entschlossen gleichmäßigen
    Schritt voran. Aber am Ende des Tages gab er auf, es zu
    vertuschen, und hinkte offen. Trotzdem führte er weiter voran, in den Sonnenuntergang hinein, in das Nachglühen des Sonnenuntergangs und in die hereinbrechende Nacht, bis der kraterartige Berg, in dessen Richtung sie abgebogen waren, als

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