Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre
schwarze Masse am Horizont aufragte. Schließlich gab Vorkosigan auf, als er in der Dunkelheit zu stolpern begann, und hielt an. Cordelia war froh, denn Dubauer wurde immer schwächer, stützte sich schwer auf sie und versuchte immer wieder, sich hinzulegen. Sie schliefen, wo sie auf dem roten sandigen Boden angehalten hatten. Vorkosigan knackte ein Kaltlicht und übernahm seine gewöhnliche Wache, während Cordelia auf der Erde lag und beobachtete, wie über ihr die unerreichbaren Sterne ihre Kreisbahn zogen.
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Vorkosigan hatte gebeten, vor der Morgendämmerung
geweckt zu werden, aber sie ließ ihn schlafen, bis es ganz hell war. Ihr gefiel nicht, wie er aussah, abwechselnd bleich und gerötet, und auch sein flacher, schneller Atem gefiel ihr nicht.
»Meinen Sie nicht, Sie sollten lieber einen von Ihren
Schmerzstillern nehmen?«, fragte sie ihn, als er sich erhob, denn er schien kaum Gewicht auf das Bein legen zu können, das jetzt noch viel stärker geschwollen war.
»Noch nicht. Ich muss mir welche für das Ende aufheben.«
Er schnitt sich stattdessen einen langen Stock, und die drei begannen ihre Tagesaufgabe: ihre Schatten einzuholen.
»Wie weit ist es bis zum Ziel?«, fragte Cordelia.
»Ich schätze einen Tag, vielleicht anderthalb Tage, je nach der Strecke die wir schaffen können.« Er verzog das Gesicht.
»Machen Sie sich keine Sorgen. Sie werden mich nicht tragen müssen. Ich bin einer der fittesten Männer in meinem Kommando.« Er hinkte weiter. »Von denen über vierzig.«
»Und wie viele Männer über vierzig gibt es in Ihrem
Kommando?«
»Vier.«
Cordelia prustete los.
»Auf jeden Fall, wenn es notwendig werden sollte, dann
habe ich noch ein Stimulans in meinem Beutel, das eine Leiche wiederbeleben würde. Aber ich möchte es mir auch für den Schluss aufheben.«
»Welche Art von Schwierigkeiten erwarten Sie?«
»Es hängt alles davon ab, wer meinen Ruf auffängt. Ich
weiß, dass Radnov –mein Politischer Offizier – mindestens
zwei Agenten in meiner Kommunikationsabteilung hat.« Er
verzog die Lippen und blickte Cordelia wieder abschätzend an.
»Wie Sie sehen, denke ich nicht, dass es eine allgemeine
Meuterei war. Ich glaube, es war ein spontaner
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Attentatsversuch von seilen Radnovs und ein paar anderen.
Indem sie euch Betaner benutzten, dachten sie, sie könnten mich loswerden, ohne dass sie selbst damit in Verbindung gebracht werden würden. Wenn ich Recht habe, dann denken alle an Bord des Schiffes, ich sei tot. Alle bis auf einen.«
»Welchen?«
»Das wüsste ich ja gerne. Es ist derjenige, der mich auf den Kopf schlug und mich im Farn versteckte, anstatt mir die Kehle durchzuschneiden und mich in das nächste Loch zu werfen.
Leutnant Radnov scheint einen Doppelagenten in seiner
Gruppe zu haben. Und doch – wenn dieser Doppelagent mir
gegenüber loyal wäre, dann wäre alles, was er tun müsste, es Gottyan zu erzählen, meinem Ersten Offizier, und der hätte schon längst eine loyale Patrouille heruntergeschickt, um mich zu holen. Also, wer in meinem Kommando ist jetzt so verwirrt in seinem Denken, dass er beide Seite zugleich betrügt? Oder gibt es etwas, das mir entgeht?«
»Vielleicht jagen sie alle noch mein Schiff«, mutmaßte
Cordelia.
»Wo ist Ihr Schiff?«
Ehrlichkeit wäre jetzt sicher bloß akademisch, überlegte
Cordelia. »Weit auf seinem Rückweg nach Kolonie Beta.«
“Es sei denn, es wurde gekapert.«
»Nein. Es war außerhalb eurer Reichweite, als ich mit
meinen Leuten sprach. Sie mögen nicht bewaffnet sein, aber hinsichtlich der Geschwindigkeit können sie Ihren Schlachtkreuzer in die Tasche stecken.«
»Hm. Na ja, das ist möglich.«
Er ist nicht überrascht, bemerkte Cordelia. Ganz bestimmt
bekämen unsere Leute von der Gegenspionage Bauchweh,
wenn sie seine geheimen Berichte über unsere Ausrüstung
lesen könnten. »Wie weit werden sie es verfolgen?«
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»Das liegt bei Gottyan. Wenn er zu dem Schluss kommt,
dass er nicht mehr die Möglichkeit hat, Ihr Schiff einzuholen, dann wird er auf die Vorpostenstellung zurückkehren. Wenn er aber meint, er kann es einholen, dann wird er die größten Anstrengungen unternehmen.«
»Weshalb?«
Er warf ihr einen Seitenblick zu. »Darüber kann ich nicht
reden.«
»Ich sehe nicht ein, warum nicht. Ich werde nirgendwo
anders hingehen als in eine barrayaranische Gefängniszelle, für eine Weile. Komisch, wie die eigenen Maßstäbe sich ändern.
Nach diesem Marsch wird mir die Zelle wie
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