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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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ihr Verdacht wurde bestätigt, als er eine halbe Schmerztablette aus seinem kostbaren und beschränkten Vorrat nahm.
    Sie marschierten weiter, und Vorkosigan begann wieder zu
    reden. Er erzählte einige sarkastische Anekdoten aus seiner Kadettenzeit und beschrieb seinen Vater, der seinerzeit ein General bei den Bodentruppen gewesen war, ein Zeitgenosse und Freund des listigen alten Mannes, der jetzt Kaiser war.
    Cordelia bekam das undeutliche Bild eines kühlen Vaters
    vermittelt, dem es ein junger Sohn nie ganz richtig machen konnte, nicht einmal mit seinen heftigsten Bemühungen, der aber mit ihm in einer grundlegenden Loyalität verbunden war.
    Sie beschrieb ihre Mutter, eine nüchterne Medizinerin, die sich dem Ruhestand widersetzte, und ihren Bruder, der gerade seine zweite Kinderlizenz erworben hatte.
    »Erinnern Sie sich gut an Ihre Mutter?«, fragte Cordelia.
    »Aus Ihren Erzählungen schließe ich, dass sie starb, als Sie noch sehr jung waren. War es ein Unfall, wie bei meinem Vater?«
    »Kein Unfall. Politik.« Sein Gesicht wurde nüchtern und
    distanziert. »Hatten Sie noch nicht von Yuri Vorbarras
    Massaker gehört?«
    »Ich… äh… weiß nicht viel über Barrayar.«
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    »Ach so. Nun ja, in den letzten Jahren seines Wahnsinns
    wurde Kaiser Yuri extrem paranoid gegenüber seinen
    Verwandten. Schließlich wurde sein Verfolgungswahn zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung. Er schickte seine Todeskommandos aus, alle in einer Nacht. Das Kommando, das er zu Prinz Xav schickte, kam nie an dessen Livrierten vorbei. Und aus einem dunklen Grund schickte er kein Kommando zu meinem Vater, vermutlich, weil der kein Nachkomme von Kaiser Dorca Vorbarra war. Ich kann mir
    nicht vorstellen, was sich der alte Yuri dabei dachte, meine Mutter umzubringen, meinen Vater aber am Leben zu lassen.
    In dem Bürgerkrieg, der dann folgte, stellte mein Vater sein Korps hinter Ezar Vorbarra.«
    »Oh.« Cordelias Kehle war trocken und heiser von der
    staubigen Nachmittagsluft. Vorkosigan schwitzte, doch bei
    seinen Erinnerungen ging eine solche Kälte von ihm aus, dass der Schweiß auf seiner Stirn plötzlich wie Frost wirkte.
    »Es hat mich beschäftigt… Sie hatten zuvor schon einmal
    über die seltsamen Dinge gesprochen, die Menschen in Panik tun, und ich habe mich daran erinnert. Als Yuris Männer die Tür einschlugen…«
    »Mein Gott, Sie waren doch nicht etwa dabei?«
    »0 doch! Ich stand natürlich auch auf der Liste. Jedem
    Attentäter war ein bestimmtes Opfer zugeteilt. Derjenige, der auf meine Mutter losgehen sollte – ich packte das Messer, ein Tischmesser neben meinem Teller, und stieß nach ihm. Aber direkt vor mir auf dem Tisch lag ein gutes Tranchiermesser.
    Wenn ich doch nur nach dem gegriffen hätte statt nach dem
    anderen … Ich hätte ihn genauso gut mit einem Löffel schlagen können. Er hob mich einfach hoch und warf mich durch das Zimmer…«
    »Wie alt waren Sie?«
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    »Elf. Klein für mein Alter. Ich war immer klein für mein
    Alter. Er drängte sie gegen die gegenüberliegende Wand. Er feuerte eine…« Er nahm seine Unterlippe zwischen die Zähne und kaute so heftig auf ihr herum, dass sie fast zu bluten begann. »Komisch, wie viele Details einem wieder in den Sinn kommen, wenn man über etwas redet. Ich dachte, ich hätte schon mehr davon vergessen.«
    Er blickte in ihr bleiches Gesicht und wurde plötzlich
    zerknirscht. »Ich habe Sie mit diesem Geplapper beunruhigt.
    Das tut mir Leid. Es geschah alles vor langer Zeit. Ich weiß nicht, warum ich so viel rede.«
    Ich weiß es, dachte Cordelia. Er war bleich und schwitzte
    nicht mehr, trotz der Hitze. Halb unbewusst knöpfte er das Oberteil seines Hemdes zu. Ihm ist kalt, dachte sie, das Fieber steigt. Wie hoch? Und dazu die Wirkung dieser Pillen. Das konnte sehr schlimm werden.
    Ein unklarer Impuls ließ sie sagen: »Ich weiß allerdings sehr gut, was Sie damit meinen, dass das Reden Erinnerungen zurückbringt. Zuerst war da der Shuttle, er stieg wie gewohnt wie eine Gewehrkugel in die Luft, und mein Bruder winkte, was töricht war, denn mein Vater hatte ja keine Möglichkeit, uns zu sehen – und dann war auf einmal diese Lichtglut am Himmel, wie eine zweite Sonne, und ein Feuerregen. Und dieses dumme Gefühl des totalen Begreifens. Man wartet, dass der Schock einsetzt und einen erleichtert – und er kommt nicht.
    Dann sieht man nichts mehr. Keine Schwärze, sondern dieses silbrig purpurne Leuchten, noch Tage danach. Ich hatte fast vergessen,

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