Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
und überdies weniger brauchbar, um ihren Geist von der fortwährenden Konzentration auf all die vergangenen oder bevorstehenden Schrecken und Katastrophen abzulenken, an denen sie gegenwärtig nichts ändern konnte.
    Sie bevorzugte Militärgeschichte aus größerer zeitlicher
    Entfernung. Etwa ein bis zwei Jahrhunderte in der
    Vergangenheit. Sie stellte sich vor, wie ein kühler
    Wissenschaftler aus der Zukunft durch ein Zeitteleskop auf sie schaute, und sie zeigte ihm in Gedanken eine derbe Geste. Auf jeden Fall erkannte sie jetzt, dass die Werke über Kriegsgeschichte, die sie gelesen hatte, den wichtigsten Teil ausgelassen hatten: Sie berichteten nie, was mit den Babys der Leute geschah.
    Nein – sie waren alle Babys dort draußen. Einer jeden
    Mutter Sohn in einer schwarzen Uniform. Eine von Arals
    Erinnerungen tauchte in ihrem Gedächtnis auf, eine samtene Stimme murmelte: »Ungefähr um diese Zeit begannen Soldaten für mich wie Kinder auszusehen…«
    Sie wendete sich von der Vidkonsole ab und ging ins Bad,
    um nach Schmerztabletten zu suchen.
    Am dritten Tag traf sie auf einem Korridor Leutnant
    Koudelka, der fast im Laufschritt vorbeistampfte, mit einem vor Aufregung geröteten Gesicht.
    »Was ist los, Kou?«
639
    »Illyan ist hier. Und er hat Kanzian mitgebracht.«
    Cordelia folgte ihm in einen Besprechungsraum.
    Droushnakovi musste noch längere Schritte als sonst machen, um mithalten zu können. Aral saß, flankiert von zwei Stabsmitgliedern, mit seinen verschränkten Händen vor sich auf dem Tisch und lauschte mit äußerster Aufmerksamkeit.
    Oberstleutnant Illyan saß am Rand des Tisches und schwang
    ein Bein im Rhythmus seiner Stimme. Am linken Arm trug er
    eine Bandage mit gelben Flecken. Er war bleich und
    schmutzig, aber seine Augen glänzten triumphierend und leicht fiebrig. Er war in Zivilkleidung, die aussah, als hätte er sie aus einer Waschküche gestohlen und wäre dann damit bergab gerollt.
    Ein älterer Mann saß neben Illyan – ein Stabsmitglied reichte ihm gerade ein Getränk, das Cordelia als einen Mineraltrunk mit Fruchtgeschmack für metabolisch Erschöpfte erkannte. Der Mann kostete pflichtgemäß davon und machte ein Gesicht, als hätte er eine altmodischere Stärkung wie etwa Brandy vorgezogen. Übergewichtig und von unterdurchschnittlicher Größe, mit grauem Haar dort, wohin sich seine Glatze noch nicht ausgedehnt hatte, sah Admiral Kanzian nicht sehr
    martialisch aus. Er wirkte großväterlich – allerdings nur, wenn der Großvater Professor an einem Forschungsinstitut war. Sein Gesicht war von einer Intensität des Intellekts geprägt, die dem Begriff Militärwissenschaften wirkliche Bedeutung zu geben schien. Cordelia hatte ihn schon einmal in Uniform getroffen; seine Ausstrahlung von ruhiger Autorität wurde nicht beeinträchtigt durch die Zivilkleidung, ein Hemd und eine Freizeithose, die aus demselben Wäschekorb wie Illyans Kleider gekommen sein mochten.
    Illyan sagte gerade:»… verbrachten wir die nächste Nacht in dem Keller. Vordarians Kommando kam am nächsten Morgen wieder, aber… Mylady!«
640
    Sein begrüßendes Lächeln wurde durch einen Anflug von
    Schuld geschwächt, als er einen schnellen Blick auf ihre Taille warf. Ihr wäre es lieber gewesen, er hätte weiter aufgeregt dahergeredet über seine Abenteuer, aber ihre Ankunft schien ihn zu ernüchtern, als wäre sie der Geist seines denkwürdigsten Scheiterns beim Bankett seines Sieges.
    »Es ist wunderbar, Sie beide zu sehen, Simon, Admiral.« Sie nickten sich grüßend zu; Kanzian schickte sich an, aufzustehen, ihm wurde aber von allen bedeutet, sich wieder zu setzen, woraufhin er verwirrt die Lippen verzog. Aral machte ihr ein Zeichen, sie solle sich neben ihn setzen.
    Illyan setzte seinen Bericht in einer gestraffteren Weise fort.
    Seine vergangenen zwei Wochen Versteckspiel mit Vordarians Leuten schienen Cordelias Erlebnissen zu entsprechen, allerdings vor dem weit komplexeren Hintergrund der besetzten Hauptstadt. Aber Cordelia erkannte hinter seinen einfachen Worten die vertrauten Schrecken. Er brachte seine Erzählung schnell zum gegenwärtigen Augenblick. Kanzian nickte gelegentlich bestätigend.
    »Gut gemacht, Simon«, sagte Vorkosigan, als Illyan geendet hatte. Er nickte Kanzian zu. »Außerordentlich gut gemacht.«
    Illyan lächelte: »Ich dachte, es würde Ihnen gefallen, Sir.«
    Vorkosigan wandte sich an Kanzian: »Sobald Sie sich dazu
    in der Lage fühlen, würde ich Sie gern im Taktikzentrum

Weitere Kostenlose Bücher