Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre
über die Lage informieren, Sir.«
»Danke, Mylord. Ich war von aller Kommunikation
abgeschnitten – ausgenommen Vordarians
Nachrichtensendungen –, seit ich aus dem Hauptquartier
geflohen bin. Allerdings konnten wir viele Schlüsse aus dem ziehen, was wir sahen. Übrigens stimme ich Ihrer Strategie der Zurückhaltung zu. Bis jetzt war sie gut. Aber Sie sind nahe an ihren Grenzen.«
»Das habe ich schon gespürt, Sir.«
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»Was macht Jolly Nolly auf Sprungpunkt-Station Eins?«
»Er antwortet nicht auf seiner Standardfequenz. Letzte
Woche brachten seine Stabsmitarbeiter eine erstaunliche
Menge von Entschuldigungen an, aber ihr Erfindungsreichtum ist schließlich ausgetrocknet.«
»Ha, ich kann es mir richtig vorstellen. Seine
Dickdarmentzündung muss in wunderbarem Zustand sein. Ich
wette, nicht alle diese Meldungen über ›Indisponiertheit‹ waren Lügen. Ich glaube, ich sollte mal einen privaten Plausch mit Admiral Knollys beginnen, nur zu zweit.«
»Ich würde das zu schätzen wissen, Sir.«
»Wir werden über die Zwangsläufigkeiten der Zeit reden.
Und über die Schwächen eines potenziellen Kommandeurs, der seine ganze Strategie auf einen Mordanschlag aufbaut, den er dann nicht erfolgreich ausführt.« Kanzian runzelte kritisch die Stirn. »Nicht gut konstruiert, wenn man einen ganzen Krieg von einem einzigen Ereignis abhängen lässt Vordarian hatte immer eine Neigung, plötzlich loszuballern.«
Cordelia lenkte Illyans Aufmerksamkeit auf sich: »Simon,
haben Sie, als Sie in Vorbarr Sultana eingeschlossen waren, irgendwelche Informationen über das Kaiserliche Militärkrankenhaus aufschnappen können? Über Vaagen und Henris Labor?« Ober mein Baby?
Bedauernd schüttelte er den Kopf: »Nein. Mylady.« Illyan
seinerseits richtete seinen Blick auf Vorkosigan: »Mylord, stimmt das mit Oberst Negris Tod? Wir hörten nur gerüchtweise davon und aus Vordarians Propagandasendungen.
Wir dachten, es könnte eine Lüge gewesen sein.«
»Negri ist tot Unglücklicherweise.« Vorkosigan verzog sein Gesicht
Illyan richtete sich erschreckt auf. »Und der Kaiser auch?«
»Gregor ist in Sicherheit, es geht ihm gut.«
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Illyan sank wieder zusammen. »Gott sei Dank. Wo?«
»Woanders«, sagte Vorkosigan trocken.
»0 ja, ganz recht, Sir. Verzeihen Sie bitte.«
»Sobald Sie die Krankenstation durchlaufen und geduscht
haben, Simon, habe ich eine Aufgabe für Sie, ein
Großreinemachen«, fuhr Vorkosigan fort. »Ich möchte ganz
genau wissen, wie es kam, dass der Sicherheitsdienst von
Vordarians Putsch überrascht wurde. Ich möchte nicht schlecht über Tote reden – und Gott weiß, dass der Mann für seine Fehler bezahlt hat –, aber Negris altes persönliches System, den Sicherheitsdienst zu leiten, mit all seinen kleinen Geheimfächern, die er nur mit Ezar geteilt hat, muss komplett auseinander genommen werden. Jede Komponente, jeder Mann muss überprüft werden, bevor wieder alles zusammengefügt wird. Das wird Ihre erste Aufgabe als neuer Chef des
Kaiserlichen Geheimdienstes sein, Oberst Illyan.«
Illyans Gesicht wechselte seine Farbe von müder Blässe zu
grünlichem Weiß. »Sir – Sie wollen, dass ich in Negris Schuhe steige?«
»Schütteln Sie sie erst mal aus«, riet Vorkosigan trocken.
»Und zwar eilends, bitte ich. Ich kann den Kaiser erst dann an die Öffentlichkeit bringen, wenn der Sicherheitsdienst wieder in der Lage ist, ihn zu schützen.«
»Jawohl. Sir.« Illyans Stimme war ganz dünn vor
Überwältigung.
Kanzian erhob sich von seinem Sitz und wies die Hilfe eines besorgten Stabsoffiziers zurück. Aral drückte Cordelias Hand unter dem Tisch und stand auf, um den Kern seines neuen Generalstabs zu begleiten. Als sie alle den Raum verließen, grinste Kou über seine Schulter Cordelia zu und flüsterte: »Die Dinge sehen jetzt besser aus, nicht wahr?«
Sie lächelte düster zurück. Sie hatte das Echo von
Vorkosigans Worten im Kopf: wenn die Verschiebung von
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Menschen und Loyalitäten ein kritisches Stadium erreicht und Vordarian beginnt, in Panik zu geraten…
Das Rinnsal von Flüchtlingen, die auf Basis Tanery
erschienen, wurde während der Wochen zu einem stetigen
Strom. Am spektakulärsten nach der Flucht Kanzians war der Ausbruch von Premierminister Vortala aus Vordarians Hausarrest. Er traf mit einigen verwundeten Livrierten ein und mit einer haarsträubenden Geschichte von Bestechung, Gaunerei, Jagd und Feuerwechsel. Zwei andere Minister der Kaiserlichen
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