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Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre

Titel: Vorkosigan 02 03 Cordelia's Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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einem Leichenhaus liegt. Was für ein Verlust das wäre!«
    »Würde es helfen, nach oben zu starten? Um die
    Weltraumkräfte auf deine Seite zu bringen?«
    »Warum mache ich mir deiner Meinung nach die Mühe,
    Basis Tanery zu halten? Ich habe die Vor-und Nachteile einer Verlegung meines Feldhauptquartiers auf ein Raumschiff erwogen. Ich denke, der Zeitpunkt ist noch nicht gekommen; jetzt könnte es falsch interpretiert werden als der erste Schritt zum Davonlaufen.«
    Davonlaufen. Was für ein verführerischer Gedanke. Weit,
    weit weg von all diesen Irrsinn, bis all das auf die bloße Dimension eines nebensächlichen Füllsels in einem galaktischen Nachrichtenvid reduziert wäre. Aber… vor Aral davonlaufen? Sie betrachtete ihn genau, als er sich auf dem gepolsterten Sofa zurücklehnte und auf die Reste seines Abendessens starrte, ohne sie zu sehen. Ein müder Mann mittleren Alters in einer grünen Uniform, ohne besonders gutes Aussehen (vielleicht abgesehen von seinen scharfen grauen Augen); ein hungriger Intellekt in ständigem innerem Krieg mit von Furcht getriebener Aggression, beide gespeist von einem Leben voller bizarrer Erfahrungen, barrayaranischer 634
    Erfahrungen. Du hättest dich in einen glücklichen Mann verlieben sollen, wenn du Glück wolltest. Aber nein, du hast dich in die atemberaubende Schönheit des Schmerzes verknallt…
    Und die beiden werden ein Fleisch sein. Wie sehr hatte sich diese alte fromme Formel als wahr herausgestellt. Ein kleines bisschen Fleisch, gefangen in einem Uterusreplikator hinter den feindlichen Linien, band sie nun zusammen wie siamesische Zwillinge. Und wenn der kleine Miles starb, würde dann dieses Band zertrennt?
    »Was… was machen wir hinsichtlich Vordarians Geiseln?«
    Er seufzte. »Das ist die harte Nuss im Mittelpunkt. Wenn
    man ihm auch alles andere wegnimmt was wir schrittweise tun, dann hat Vordarian noch über zwanzig Distriktsgrafen und Kareen in seiner Gewalt. Und einige hundert geringere Leute.«
    »Solche wie Elena?«
    »Ja. Und die Stadt Vorbarr Sultana selbst, zum Beispiel. Er könnte am Ende drohen, die Stadt zu atomisieren, um die Möglichkeit zu erzwingen, den Planeten verlassen zu können.
    Ich habe mit der Idee gespielt, mich auf Verhandlungen
    einzulassen. Und ihn dann später mit einem Attentat zu
    beseitigen. Ich kann ihn einfach nicht frei davonkommen
    lassen, es wäre ungerecht gegenüber allen, die schon aus
    Loyalität zu mir gestorben sind. Welches Opferfeuer könnte diese verratenen Seelen befriedigen? Nein.
    Also planen wir verschiedene Optionen für Rettungsaktionen für das Ende. Der Augenblick, wenn die Verschiebung an Menschen und Loyalitäten ein kritisches Stadium erreicht und Vordarian wirklich beginnt, in Panik zu geraten. In der Zwischenzeit warten wir ab. Am Ende… würde ich Geiseln opfern, bevor ich Vordarian gewinnen ließe.« Sein abwesender Blick war jetzt schwarz. »Sogar Kareen?« Alle Geiseln? Auch die kleinsten? »Sogar Kareen. Sie ist eine Vor. Sie versteht es.«
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    »Der sicherste Beweis, dass ich keine Vor bin«, sagte Cordelia niedergeschlagen. »Ich verstehe nichts von dieser … stilisierten Verrücktheit. Ich denke, ihr gehört alle in Therapie, bis zum letzten Mann.«
    Er lächelte leicht. »Meinst du, Kolonie Beta könnte
    überredet werden, uns ein Bataillon von Psychiatern als
    humanitäre Hilfe zu schicken? Vielleicht den, mit dem du
    deinen letzten Streit hattest?«
    Cordelia schnaubte. Nun ja, die barrayaranische Geschichte war von einer Art unheimlicher, dramatischer Schönheit, abstrakt gesehen, aus der Distanz. Ein Spiel der Leidenschaften. Betrachtete man sie aber aus der Nähe, dann wurde die Stupidität des Ganzen spürbarer, und wie bei einem Mosaik löste sich alles in sinnlose Einzelteilchen auf.
    Cordelia zögerte, dann fragte sie: »Spielen wir das
    Geiselspiel?« Sie war sich nicht sicher, ob sie die Antwort hören wollte.
    Vorkosigan schüttelte den Kopf. »Nein. Das waren für mich
    in all den Wochen die härtesten Auseinandersetzungen:
    Männern in die Augen zu blicken, die Frauen und Kinder
    droben in der Hauptstadt haben, und dann Nein zu sagen.«
    Er legte sein Besteck auf seinem Tablett ordentlich im
    ursprünglichen Muster zurecht und fügte in einem
    nachdenklichen Ton an: »Aber sie blicken nicht weit genug.
    Das alles ist bis jetzt keine Revolution, nur ein Putsch. Die Bevölkerung ist untätig, oder besser gesagt: Sie verhält sich ruhig und abwartend, von einigen Denunzianten

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