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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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das ganze Durcheinander
    begonnen hat.« Ihr Blick kreuzte sich mit dem Miles’, der ihr ermutigend zunickte. »Das bedeutet, daß wir beginnen müssen, immer unsere Leute zu zählen, und daß wir im voraus einen
    strikten Rotationsplan ausarbeiten müssen, wie die Leute ihre Rationen mit den Zukurzgekommenen teilen müssen. Jeder
    Gruppenführer muß einen Quartiermeister auswählen und dazu einige Buchhalter, die seine Zählung überprüfen.«
    »Als genauso irritierenden Schlag könnten die Cetagandaner versuchen«, mußte Miles unbedingt einwerfen, »ein überzählige Menge zu schicken und uns damit das interessante Problem zu stellen, wie wir die Extrarationen gerecht aufteilen. Dafür würde ich auch eine Maßnahme vorsehen, wenn ich Sie wäre.« Er lächelte freundlich zu Tris empor.
    Sie blickte ihn mit gerunzelter Stirn an und fuhr fort: »Sie können auch versuchen, den Essensstapel aufzuteilen und damit unser Problem zu komplizieren, wie wir ihn beschlagnahmen, um die Verteilung strikt zu kontrollieren. Gibt es noch weitere wirklich schmutzige Tricks, die sich jemand von euch schon jetzt vorstellen kann?« Sie mußte ihren Blick Miles zuwenden.
    Einer der Gruppenführer hob zögernd die Hand:
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    »Madame – die hören doch das alles mit. Erledigen wir nicht das Denken für sie?«
    Miles erhob sich und beantwortete die Frage laut und deutlich.
    »Natürlich hören sie zu. Wir haben zweifellos ihre volle
    Aufmerksamkeit.« Er machte eine derbe Geste in Richtung auf die Kuppel. »Lassen wir sie doch. Jeder Zug, den sie unternehmen, ist eine Botschaft von draußen, ein Schatten, der ihre Gestalt abzeichnet, Information über sie. Wir nehmen sie entgegen.«
    »Was ist eigentlich«, sagte ein anderer Gruppenführer noch zögernder, »wenn sie uns wieder die Luft abstellen? Für dauernd?«
    »Dann«, sagte Miles sanft, »verlieren sie ihre schwer erworbene Position eine Nasenlänge vor der ISK, für die sie sich ungeheuer anstrengen mußten. Es handelt sich dabei um einen
    Propagandaschachzug, um den sie in letzter Zeit viel Trara gemacht haben, besonders seit unsere Seite, unter der Belastung der Verhältnisse zu Hause, nicht in der Lage war, für ihre eigenen Truppen ordentlich zu sorgen, geschweige denn für die gefangenen Cetagandaner. Die Cetagandaner, die öffentlich die Meinung vertreten, sie teilten ihre imperiale Regierung mit uns aus kultureller Großzügigkeit, behaupten, dies sei eine Demonstration ihrer überlegenen Zivilisation und ihrer guten Sitten …«
    Einige höhnische Zwischenrufe und Pfiffe zeigten, was die
    Gefangenen von dieser Behauptung hielten. Miles lächelte und fuhr fort: »Die Sterberate, die aus diesem Lager berichtet wurde, ist so außerordentlich hoch, daß sie die Aufmerksamkeit der ISK
    erregt hat. Bis jetzt ist es den Cetagandanern gelungen, sich bei drei separaten ISK-Inspektionen zu rechtfertigen, aber 100 Prozent wäre selbst für sie zu viel.« Eine Bewegung der Zustimmung, unterdrückte Empörung, lief durch die Schar der aufmerksam Lauschenden.
    Miles setzte sich wieder hin. Oliver beugte sich zu ihm herüber und flüsterte: »Wie, zum Teufel, sind Sie an diese ganzen Informationen herangekommen?«
    Miles grinste. »Hat es überzeugend geklungen? Gut.«
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    Oliver lehnte sich wieder zurück und sah dabei genervt aus. »Sie haben überhaupt keine Hemmungen, oder?«
    »Nicht im Kampf.«
    Tris und ihre Gruppenführer verbrachten die nächsten zwei
    Stunden damit, Flußdiagramme für die verschiedenen Essensappellszenarios und ihre taktischen Reaktionen an jeder Verzweigung zu entwerfen. Sie trennten sich dann, damit die Gruppenführer die Informationen an ihre ausgewählten Untergebenen weitergeben konnten, und Oliver an seine zusätzliche Eingreifmannschaft.
    Tris blieb vor Miles stehen, der irgendwann während der zweiten Stunde der Schwerkraft nachgegeben hatte, auf dem Boden lag und etwas gedankenverloren in die Kuppel emporblickte, wobei er blinzelte, um seine müden Augen offenzuhalten. In den anderthalb Tagen vor Betreten des Lagers hatte er nicht geschlafen. Er war sich nicht sicher, wieviel Zeit seitdem vergangen war.
    »Mir ist ein weiteres Szenario eingefallen«, bemerkte Tris. »Was tun wir, wenn sie überhaupt nichts tun? Nichts tun, nichts ändern?«
    Miles lächelte schläfrig. »Das scheint am wahrscheinlichsten zu sein. Das falsche Spiel, das sie beim letzten Essensappell versucht haben, war meiner Meinung nach ein Versehen ihrerseits.«
    »Aber wie

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