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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Brustwarzen, er fand sich Gesicht zu – nun ja, nicht Gesicht –
    gegenüber der Rothaarigen. Er unterdrückte den Impuls, sich mit einem zufriedenen Seufzer in den weichen grauen Stoff zu kuscheln, der die Heimatbasis bedeckte, denn dabei würden ihm sicher beide Arme gebrochen. Er hörte auf zu schielen und blickte ihr ins Gesicht.
    »Los«, sagte sie und schleifte ihn durch den Mob weg. Sank der Geräuschpegel? Die menschliche Mauer seiner eigenen Truppen teilte sich gerade weit genug, daß sie sich hindurchquetschen konnten.
    Sie waren nahe am Ausgangspunkt der Essensschlange. Es
    funktionierte, bei Gott, es funktionierte! Die vierzehn Gruppen, die noch eher zu eng gedrängt entlang der Kuppelwand standen – aber das konnte beim nächsten Mal verbessert werden – ließen immer nur jeweils einen der Hungrigen zum Essenfassen durch. Die Verteiler sorgten dafür, daß sich die Reihen, schnell wie möglich vorwärts bewegten, und kanalisierten die schon Versorgten hinter der Menschenmauer in einen ständigen Strom, der am Rande des Mobs wieder in das Lager hinausfloß. Oliver hatte seine am härtesten wirkenden Burschen in Paaren dazu abgestellt, hinter den Ausgabestellen zu patrouillieren und sicherzustellen, daß keinem der Rattenriegel mit Gewalt abgenommen wurde.
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    Es war lange her, daß irgend jemand hier die Gelegenheit gehabt hatte, sich als Held zu erweisen. Nicht wenige der neu ernannten Polizisten widmeten sich ihrer Arbeit mit großer Begeisterung –
    vielleicht wurde so mancher persönliche Groll hier abgeladen –
    Miles erkannte einen der sauren Burschen, der vor einem Paar von Patrouillierenden lag und dem offensichtlich das Gesicht zerdroschen wurde. Miles, der sich erinnerte, um was es ihm ging, versuchte, das Aufklatschen der Fäuste auf dem Fleisch nicht als Musik zu empfinden.
    Miles und Beatrice und Suegar blockierten den Strom von Gefangenen mit Rattenriegeln in den Händen, die erneut zu den Verteilungsstellen wollten. Mit einem leicht bedauernden Seufzen holte Miles Oliver heraus und schickte ihn zum Ausgang, damit er wieder Ordnung unter seinen Ordnern herstellte.
    Tris hatte die Verteilungsstellen und die unmittelbar anschlie
    ßenden Reihen unter strenger Kontrolle. Miles beglückwünschte sich selbst, daß er Frauen die Lebensmittel ausgeben ließ. Er hatte damit ein tiefes emotionales Echo geweckt. Nicht wenige der Gefangenen murmelten sogar ein schäfisches »Danke«, wenn
    ihnen die Rattenriegel in die Hände gedrückt wurden, und ebenso taten es die in den Schlangen hinter ihnen Stehenden, wenn sie an die Reihe kamen.
    Pff! dachte Miles mit Blick hinauf zur kühlen und schweigenden Kuppel. Ihr habt nicht länger das Monopol für psychologische Kriegsführung, ihr Mistkerle. Wir werden eure Peristaltik umkehren, und ich hoffe, ihr kotzt eure Därme leer …
    Eine Auseinandersetzung an einem der Essensstapel unterbrach seine Überlegungen. Er verzog ärgerlich die Lippen, als er sah, daß Pitt den Mittelpunkt bildete. Eilig humpelte er zu der Stelle.
    Pitt, so schien es, hatte für seinen Rattenriegel nicht mit einem
    ›Danke‹ gezahlt, sondern mit einem frechen Grinsen, einer höhnischen Bemerkung und einer Zote. Mindestens drei der Frauen in Hörweite versuchten, ihn in der Luft zu zerreißen, doch ohne Erfolg. Er war groß und kräftig und hatte keine Hemmungen zurückzuschlagen. Eine der Frauen, nicht viel größer als Miles selbst, 287
    wurde über den Haufen geworfen und kam nicht wieder hoch. In der Zwischenzeit war die Schlange blockiert, und der glatte, zivilisierte Strom der Essenfasser wurde völlig durcheinandergebracht.
    Miles fluchte leise.
    Miles tippte drei, vier seiner Leute auf die Schultern: »Packt den Kerl. Schafft ihn hier weg – zurück an die Kuppelwand …«
    Die von Miles Ausgewählten waren nicht sonderlich erfreut über ihre Aufgabe, aber inzwischen waren Tris und Beatrice herbeigerannt und führten den Angriff mit mehr Sachkunde. Pitt wurde gepackt und weggeschleppt, hinter die wartenden Schlangen. Miles stellte sicher, daß die Verteilung der Rattenriegel wieder weiterlief, bevor er seine Aufmerksamkeit dem wilden, unflätigen Pitt widmete. Inzwischen hatten sich auch Oliver und Suegar ihm angeschlossen.
    »Ich werde dem Mistkerl die Eier abreißen«, sagte Tris. »Ich befehle …«
    »Sie führen das militärische Kommando«, unterbrach Miles sie.
    »Falls dieser Kerl hier des ungebührlichen Verhaltens angeklagt wird, dann sollten Sie ihn vor

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