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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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von seiner Erscheinung ablenkt. Um seine Persönlichkeit den Augenschein überwältigen zu lassen. Eine Art von Ganzkörper-Taschenspielerei, wenn man so will. Mark … scheint fast seine Erscheinung zu übertreiben.«
    »Wie, mit diesem mürrischen Zusammensacken?«
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    »Damit, und … ich gestehe, mich beunruhigt seine Gewichtszunahme. Besonders deren Schnelligkeit, wenn ich mich an Elenas Bericht halte. Vielleicht sollten wir ihn ärztlich untersuchen lassen.
    Es kann für ihn nicht gut sein.«
    Die Gräfin schnaubte. »Er ist erst zweiundzwanzig. Das ist kein unmittelbares Problem für die Gesundheit. Das ist nicht das, was dich beunruhigt, mein Lieber.«
    »Vielleicht … nicht ganz.«
    »Er bringt dich in Verlegenheit. Dich, meinen körperbewußten barrayaranischen Freund.«
    »Mm.« Der Graf stritt es nicht ab, wie Mark bemerkte.
    »Eins zu Null für ihn.«
    »Würdest du so lieb sein und das erklären?«
    »Marks Taten sind eine Sprache. Zum größten Teil eine Sprache der Verzweiflung. Sie sind nicht immer leicht zu interpretieren.
    Das eine jedoch ist offensichtlich.«
    »Nicht für mich. Analysiere es, bitte.«
    »Das Problem besteht aus drei Teilen. Zuerst ist das die rein körperliche Seite. Soweit ich sehe, hast du die medizinischen Berichte nicht so sorgfältig gelesen wie ich.«
    »Ich habe die Zusammenfassung gelesen, die der Sicherheitsdienst erstellt hat.«
    »Ich habe die Rohdaten gelesen. Alle. Als die jacksonischen Körpergestalter Mark reduzierten, damit er Miles' Körpergröße entspricht, haben sie seinen Metabolismus nicht genetisch angepaßt. Statt dessen haben sie ein Gemisch von zeitverzögert wirksamen Hormonen und Stimulantia zusammengebraut und ihm monatlich injiziert, und dabei haben sie nach Bedarf an der Formel herumgepfuscht. Das war billiger, einfacher und in den Ergeb326
    nissen leichter zu kontrollieren. Jetzt nimm einmal Ivan als phänotypisches Beispiel dafür, wozu Miles' Genotyp sich ohne die Soltoxin-Vergiftung entwickelt hätte. In Mark haben wir einen Menschen, der physisch auf Miles' Größe reduziert wurde, jedoch genetisch für Ivans Gewicht programmiert ist. Und als die Behandlungen durch die Komarraner aufgehört hatten, da versuchte sein Körper wieder seine genetische Bestimmung zu erfüllen.
    Wenn du dir einmal die Mühe machst, ihn dir genau anzuschauen, dann wirst du feststellen, daß es sich nicht nur um Fett handelt.
    Seine Knochen und Muskeln sind auch schwerer, verglichen mit Miles oder sogar mit ihm selbst vor zwei Jahren. Wenn er endlich sein neues Gleichgewicht erreicht, wird er vermutlich ziemlich untersetzt aussehen.«
    Sie meinen wohl kugelförmig, dachte Mark, der voller Schrecken lauschte und sich eindringlich bewußt war, daß er beim Dinner zuviel gegessen hatte. Heldenhaft unterdrückte er den Rülpser, der in ihm aufstieg.
    »Wie ein kleiner Tank«, schlug der Graf vor, der offensichtlich eine etwas hoffnungsvollere Vision hegte.
    »Vielleicht. Es hängt von den anderen beiden Aspekten seiner Körpersprache ab.«
    »Und die wären?«
    »Rebellion und Furcht. Was die Rebellion angeht – sein ganzes Leben lang haben andere Leute ungeniert an seiner somatischen Integrität herumgepfuscht. Mit Gewalt seine körperliche Gestalt herbeigeführt. Nun ist endlich er an der Reihe. Und Furcht. Vor Barrayar, vor uns, aber vor allem, offen gesagt, Furcht davor, von Miles überwältigt zu werden, der ganz schön überwältigend sein kann, selbst wenn man nicht sein kleiner Bruder ist. Und Mark hat recht. Es hat wirklich etwas Gutes für sich gehabt. Die Gefolgs327
    männer und Diener haben keine Probleme, ihn von Miles zu unterscheiden und nehmen ihn als Lord Mark. Dieser Trick mit dem Gewicht hat diese Art mißglückter, halbbewußter Brillanz an sich, die … mich an jemand anderen erinnert, den wir beide kennen.«
    »Aber wo hört es auf?« Der Graf stellte sich jetzt wohl auch etwas Kugelförmiges vor, vermutete Mark.
    »Der Metabolismus – wenn er sich dafür entscheidet. Er kann selbst zu einem Arzt gehen und ihn anpassen lassen, damit er jedes Gewicht beibehält, das er sich wünscht. Er wird sich für einen durchschnittlicheren Körpertyp entscheiden, wenn er keine Rebellion mehr nötig hat oder keine Furcht mehr empfindet.«
    Der Graf schnaubte. »Ich kenne Barrayar und seine Arten von Paranoia. Man kann nie sicher genug sein. Was tun wir, wenn er zu dem Schluß kommt, daß er nie dick genug sein kann?«
    »Dann kaufen wir ihm eine Schwebepalette

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