Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
aus der Gegend haben ihn ein bißchen herumgeschubst, aber ich habe ihn eingeholt, bevor noch viel passieren konnte. Adieu, Tante Cordelia …« Mark ließ ihn ungehindert entkommen.
    Beim Abendessen schien es, als ob inzwischen der vollständige Bericht den Grafen und die Gräfin erreicht hätte. Mark spürte die leichte, kühle Spannung, als er sich auf seinen Platz am Tisch gleiten ließ, gegenüber von Elena Bothari-Jesek, die endlich von ihrer langen und wahrscheinlich zermürbenden Befragung aus dem Sicherheitshauptquartier zurück war.
    Der Graf wartete, bis der erste Gang serviert war und der menschliche Diener das Speisezimmer verlassen hatte, dann be320
    merkte er: »Ich bin froh, daß deine heutige Lektion nicht tödlich ausgegangen ist, Mark.«
    Mark gelang es, zu schlucken ohne zu würgen, und er sagte mit gedämpfter Stimme: »Für ihn oder für mich?«
    »Für beide. Möchtest du hören, wie es deinem Opfer geht?«
    Nein. »Ja, bitte.«
    »Die Ärzte im Stadtkrankenhaus rechnen damit, ihn in zwei Tagen entlassen zu können. Eine Woche lang wird er flüssige Nahrung zu sich nehmen müssen. Er wird seine Stimme wiederbekommen.«
    »Oh, gut.« Ich hatte nicht vor … Was für einen Sinn hatten Entschuldigungen und Proteste? Keinen, das war sicher.
    »Ich hatte vor, seine Krankenhausrechnung zu übernehmen, privat, doch ich mußte entdecken, daß Ivan mir schon zuvorgekommen war. Ich habe es mir überlegt und beschlossen, ihn dafür geradestehen zu lassen.«
    »Ah.« Sollte Mark dann anbieten, Ivan die Kosten zu ersetzen?
    Hatte er überhaupt Geld, oder Recht auf Geld? Gesetzlich? Moralisch?
    »Morgen«, bemerkte die Gräfin, »wird Elena deine einheimische Führerin sein. Und Pym wird euch begleiten.«
    Elena sah gar nicht begeistert aus.
    »Ich habe mit Gregor gesprochen«, fuhr Graf Vorkosigan fort.
    »Anscheinend hast du ihn irgendwie hinreichend beeindruckt, denn er hat seine Zustimmung gegeben, daß ich dich formell als meinen Erben vorstelle, das jüngere Mitglied des Hauses Vorkosigan im Rat der Grafen. Zu einem Zeitpunkt nach meinem Gutdünken, falls und wenn Miles' Tod bestätigt wird. Offensichtlich wäre dieser Schritt noch verfrüht. Ich bin mir noch nicht sicher, ob 321
    es besser wäre, deine Bestätigung durchzudrücken, bevor die Grafen dich kennenlernen, oder nachdem sie Zeit gehabt haben, sich an die Idee zu gewöhnen. Ein schnelles Manöver, kurz und rasch, oder eine sich lang hinziehende Belagerung. Diesmal halte ich ausnahmsweise eine Belagerung für besser. Wenn wir gewinnen, dann wäre dein Sieg viel sicherer.«
    »Können sie mich ablehnen?«, fragte Mark. Ist das ein Licht am Ende des Tunnels?
    »Sie müssen dich mit einfacher Mehrheit akzeptieren und bestätigen, damit du die Grafenwürde erbst. Mein persönliches Eigentum ist eine andere Sache. Normalerweise ist eine solche Bestätigung eine Routine beim ältesten Sohn, oder wenn ein Sohn fehlt, dann bei irgendeinem fähigen männlichen Verwandten, den ein Graf vielleicht benennt. Praktisch müßte es nicht einmal ein Verwandter sein, obwohl es fast immer einer ist. Da gab es den berühmten Fall eines der Grafen Vortala, damals im Zeitalter der Isolation, der sich mit seinem Sohn zerstritten hatte. Der junge Lord Vortala hatte sich im Handelskrieg von Zidiarch mit seinem Schwiegervater verbündet. Vortala enterbte seinen Sohn, und es gelang ihm irgendwie, bei einer Rumpfsitzung des Rates die Grafen dazu zu bringen, sein Pferd Mitternacht als seinen Erben zu bestätigen. Er behauptete, das Pferd sei ebenso intelligent wie sein Sohn und habe ihn nie verraten.«
    »Was für … ein hoffnungsvoller Präzedenzfall für mich«, würgte Mark hervor. »Wie machte sich Graf Mitternacht? Verglichen mit einem durchschnittlichen Grafen.«
    »Lord Mitternacht. Leider hat niemand das herausgefunden. Das Pferd starb vor Vortala, der Krieg ging allmählich zu Ende, und schließlich erbte doch der Sohn. Aber es handelte sich dabei um einen der zoologischen Höhepunkte in der bunten politischen Ge322
    schichte des Rates der Grafen, zusammen mit dem berüchtigten Komplott der Brandstifterkatze.« In Graf Vorkosigans Augen funkelte eine gewisse skurrile Begeisterung, als er all dies erzählte.
    Sein Blick fiel auf Mark, und seine momentane Munterkeit verflog.
    »Wir haben einige Jahrhunderte Zeit gehabt, alle beliebigen Präzedenzfälle anzusammeln, vom Absurden bis zum Schrecklichen.
    Und ein paar vernünftige auch, die die Würde wahren.«
    Der

Weitere Kostenlose Bücher