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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Überfall zu erstatten; Ivans dringender diesbezüglicher Rat war überflüssig.
    Dreißig Minuten später saßen sie schon wieder in Ivans Bodenwagen. Diesmal fuhr Ivan viel langsamer; wahrscheinlich, so meinte Mark, saß ihm der Schreck noch in den Knochen, daß er beinahe seinen Schützling verloren hatte.
    »Wo, zum Teufel, war dieser Kerl von der Außensicherung, der mein Schutzengel sein sollte?«, fragte Mark und tastete vorsichtig die blauen Flecken in seinem Gesicht ab. Seine Nase hatte endlich aufgehört zu bluten. Vorher hatte Ivan ihn nicht in den Bodenwagen einsteigen lassen, und er hatte sich auch vergewissert, daß Mark sich nicht übergeben würde.
    »Wer hat denn deiner Meinung nach die Stadtwache gerufen?
    Die Leute von der Außensicherung sollen diskret sein.«
    »Ach so.« Marks Rippen schmerzten, aber es war nichts gebrochen, wie er feststellte. Anders als sein Original hatte er sich nie einen Knochen gebrochen. Mutie. »War … hatte Miles sich auch mit diesem Schwachsinn abgeben müssen?« Alles, was er diesen Leuten angetan hatte, war, auf der Straße an ihnen vorüberzugehen.
    Falls Miles so wie er gekleidet und allein gewesen wäre, hätten sie dann ihn auch angegriffen?
    »Miles wäre schon einmal nicht so dumm gewesen, dort herumzuspazieren!«
    Mark runzelte die Stirn. Aus Galens Erzählungen hatte er den Eindruck gewonnen, Miles' Rang hätte ihn gegen die mutagenen Vorurteile der Barrayaraner immun gemacht. Hatte Miles wirklich ständig in seinem Kopf Sicherheitsberechnungen anstellen müssen, um festzustellen, wohin er gehen und was er tun konnte?
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    »Und wenn er dort herumspaziert wäre«, fuhr Ivan fort, »dann hätte er sich seinen Weg freigeredet. Und wäre durchgeschlüpft.
    Warum, verdammt noch mal, mußtest du dich mit drei Burschen einlassen? Wenn du bloß möchtest, daß dir einer die Seele aus dem Leib prügelt, dann komm zu mir. Ich würde es gern tun.«
    Mark zuckte verlegen die Achseln. War es das, was er insgeheim gesucht hatte? Eine Bestrafung? Ging deshalb alles so schnell so schief? »Ich dachte, ihr wärt alle die großen Vor. Warum solltet ihr irgendwo vorbeischleichen müssen? Könnt ihr nicht einfach den Abschaum niedertrampeln?«
    Ivan stöhnte. »Nein. Und ich werde immer froh sein, daß ich nicht dein ständiger Leibwächter bin.«
    »Da bin ich auch froh, wenn das ein Beispiel für deine Arbeitsweise ist«, erwiderte Mark knurrend. Er überprüfte seinen linken Eckzahn. Gaumen und Lippe waren angeschwollen, aber der Zahn wackelte nicht.
    Ivan knurrte nur. Mark lehnte sich zurück und überlegte, wie es dem Jungen mit der verletzten Kehle wohl ginge. Die Stadtwachen hatten ihn zur ärztlichen Behandlung fortgeschafft. Mark hätte nicht mit ihm kämpfen sollen; um ein Haar hätte er ihn getötet. Er hätte alle drei töten können. Diese Ganoven waren schließlich nur kleine Kannibalen. Deshalb, so erkannte Mark, hätte Miles mit ihnen geredet und wäre an ihnen vorbeigeschlüpft; nicht aus Angst oder aus noblesse oblige, sondern weil diese Kerle einfach nicht zu seiner … Gewichtsklasse gehörten. Mark wurde schlecht. Barrayaraner. Gott steh mir bei!
    Ivan hielt vor seinem Appartement an, das sich in einem Turm in einem der besseren Stadtbezirke befand, nicht weit von den ganz modernen Regierungsgebäuden entfernt, in denen das Hauptquar319
    tier der Kaiserlichen Streitkräfte untergebracht war. Dort erlaubte er Mark, sich zu waschen und die Blutflecken von seiner Kleidung zu entfernen, bevor er ins Palais Vorkosigan zurückkehrte. Als er Marks Hemd aus dem Trockner holte und ihm zuwarf, bemerkte Ivan: »Dein Körper wird morgen bunt gescheckt sein. Nach so was wäre Miles die nächsten drei Wochen im Krankenhaus gelegen.
    Ich hätte ihn auf einem Brett von dort wegschleppen müssen.«
    Mark blickte auf die roten Flecken hinab, die gerade purpurn wurden. Er war am ganzen Körper steif. Ein halbes Dutzend gezerrter Muskeln protestierten gegen ihren Mißbrauch. All das konnte er verheimlichen, aber in seinem Gesicht gab es rote Flecke, die er würde erklären müssen. Dem Graf und der Gräfin zu erzählen, er hätte einen Bodenwagenunfall mit Ivan erlebt, hätte zwar vollkommen glaubhaft geklungen, aber er bezweifelte, daß sie mit dieser Lüge durchkommen würden.
    Am Ende übernahm wieder Ivan das Reden, als er ihn bei der Gräfin ablieferte. Er gab einen wahren, aber völlig gekürzten Bericht über Marks Abenteuer: »Ach, er ist davonspaziert und die Leute

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