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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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alle verrückt gemacht, aber am Ende … haben sie sich doch … besänftigt.« Das letzte Wort sprach er hoch und hell aus. Dann legte er sich mit dem Rücken ganz auf den Boden, auf Geröll und Laub. »Nein … das ist auch nicht besser …« Er streckte eine Hand aus, und Mark, dessen eigenes Herz sich vor Schrecken zusammenkrampfte, zog den Grafen wieder in die sitzende Stellung.
    Ein lähmendes Gift … Herzversagen … Ich sollte mit Ihnen allein sein … ich sollte vor Ihren Augen zwanzig Minuten warten, während Sie sterben … Wie hatte er das zuwege gebracht? Mit schwarzer Magie? Vielleicht war er doch programmiert, und ein Teil von ihm tat Dinge, über die seine übrige Persönlichkeit nichts wußte, wie bei diesen gespaltenen Persönlichkeiten. Habe ich das getan? O Gott! Oh, Scheiße!
    Der Graf brachte ein schwaches Lächeln zustande. »Schau nicht so erschrocken drein, Junge«, flüsterte er. »Geh einfach zurück ins 352
    Haus und hol meine Wächter. Es ist nicht so weit. Ich verspreche dir, daß ich mich nicht von der Stelle bewege.« Er kicherte heiser.
    Auf dem Weg hierher habe ich überhaupt nicht auf die Pfade achtgegeben. Ich bin Ihnen einfach gefolgt. Konnte er den Grafen vielleicht tragen …? Nein. Mark war kein Sanitäter, aber er hatte es klar und kalt im Gefühl, daß es eine sehr schlechte Idee wäre, diesen Mann versuchsweise von seinem Platz zu bewegen. Selbst mit seinem neuen Leibesumfang war er dem Grafen an Gewicht weit unterlegen. »In Ordnung.« Es hatte doch nicht so viele Stellen gegeben, wo man falsch abbiegen konnte, oder? »Sie … Sie …«
    Daß Sie es bloß nicht wagen, mir davonzusterben, verdammt noch mal. Nicht jetzt!
    Mark drehte sich um und trabte los, rutschte und lief zurück den Pfad hinab. Rechts oder links? Links, den Doppelpfad entlang. Wo, zum Teufel, waren sie in ihn eingebogen? Sie hatten sich durch ein Gebüsch geschoben – überall neben dem Pfad gab es Gebüsch, und dazu ein halbes Dutzend Durchgänge. Da war eines dieser Sprunghindernisse, an denen sie vorbeigekommen waren. Oder doch nicht? Viele davon sahen ähnlich aus. Ich werde mich in diesem verfluchten Wald verirren und im Kreis rumrennen …
    zwanzig Minuten lang, bis er gehirntot ist und leichenstarr, und alle werden denken, ich hätte es absichtlich getan … Er stolperte und prallte gegen einen Baum, rappelte sich wieder hoch und suchte sein Gleichgewicht und die Richtung. Er kam sich vor wie ein Hund in einem Melodram, der rannte, um Hilfe zu holen: wenn er ankäme, dann würde er nur noch bellen und winseln und sich auf den Rücken rollen können, doch keiner würde ihn verstehen …
    Keuchend klammerte er sich an einen Baum und schaute um sich.
    Sollte nicht auf der Westseite der Bäume Moos wachsen? Oder galt das nur für die Erde? Die meisten Bäume hier stammten von der Erde. Auf Jackson's Whole wuchs eine Art schleimiger Flechte 353
    auf der Südseite von allem, Gebäuden eingeschlossen, und man mußte sie aus den Türrillen kratzen … aha! Da war der Bach. Aber waren sie bachaufwärts oder –abwärts gegangen? Dumm, dumm, dumm. In seiner Brust meldete sich Seitenstechen. Er bog nach links und rannte los.
    Halleluja! Auf dem Pfad vor ihm schritt eine große weibliche Gestalt hügelabwärts. Elena auf dem Rückweg zur Scheune. Er war nicht nur auf dem richtigen Weg, er hatte auch Hilfe gefunden.
    Er versuchte zu rufen. Es kam nur ein Krächzen heraus, aber es lenkte ihre Aufmerksamkeit auf ihn. Sie blickte über die Schulter, sah ihn und blieb stehen. Er torkelte auf sie zu.
    »Was ist denn mit dir los?« Ihre anfängliche Kühle und Gereiztheit wichen der Neugier und beginnender Bestürzung.
    »Der Graf … ist krank … im Wald. Kannst du … seine Wachposten … hochschicken?«
    Sie senkte voller Verdacht die Augenbrauen. »Krank? Wie? Vor einer Stunde ging es ihm noch gut.«
    »Wirklich krank, bitte verdammt noch mal, beeil dich!«
    »Was hast du getan …«, begann sie, aber seine spürbare Angst überwand ihr Mißtrauen. »Im Stall gibt es einen Kommunikator.
    Das ist am nächsten. Wo hast du ihn zurückgelassen?«
    Mark winkte vage nach hinten. »Irgendwo … ich weiß nicht, wie die Stelle heißt. Auf dem Weg zu eurer Picknickstelle. Sagt dir das was? Haben die verdammten Wachen vom Sicherheitsdienst keine Scanner?« Er merkte, daß er regelrecht auf den Boden stampfte, weil ihre Langsamkeit ihn frustrierte. »Du hast längere Beine.
    Lauf!«
    Endlich glaubte sie ihm und rannte

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