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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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los. Dabei warf sie ihm noch einen zornfunkelnden Blick zu, als würde sie ihm am liebsten bei lebendigem Leib die Haut abziehen.
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    Ich habe nichts getan … Er wandte sich um und begann zu der Stelle zurückzurennen, wo er den Grafen zurückgelassen hatte.
    Dabei überlegte er, ob er nicht lieber in Deckung gehen sollte.
    Wenn er einen Leichtflieger stahl und es zurück zur Hauptstadt schaffte, konnte er dann vielleicht in einer der dortigen galaktischen Botschaften Asyl suchen? Sie glaubt, daß ich … alle werden glauben, daß ich … verdammt, nicht einmal er selbst vertraute sich, warum sollten dann die Barrayaraner ihm vertrauen? Vielleicht sollte er sich die Schritte sparen und sich auf der Stelle selbst umbringen, hier in diesen dummen Wäldern. Aber er hatte keine Waffe, und wenn das Terrain auch felsig war, so gab es hier doch keine Klippen, die hoch und steil genug waren, daß er sich hinunterstürzen und sicher sein konnte, daß der Aufprall tödlich war.
    Zuerst dachte Mark, er wäre falsch abgebogen. Sicherlich konnte der Graf doch nicht aufgestanden und weitergegangen sein – nein.
    Da war er und lag auf dem Rücken neben einem umgestürzten Baumstamm. Er atmete in kurzen, mühsamen, keuchenden Zügen, zwischen denen zu lange Pausen waren, und hielt die Brust mit den Armen umklammert. Offensichtlich waren die Schmerzen inzwischen viel größer geworden. Aber er war nicht tot. Noch nicht.
    »Hallo, mein Junge«, schnaufte er.
    »Elena holt Hilfe«, versprach Mark besorgt. Er blickte nach oben und rings umher und lauschte. Aber die ist noch nicht hier.
    »Gut.«
    »Versuchen Sie nicht … zu reden.«
    Darauf antwortete der Graf mit einem prustenden Lachen, das sich angesichts der gestörten Atmung noch schrecklicher anhörte.
    »Nur Cordelia … ist es bisher gelungen … mich zum Schweigen zu bringen.« Doch danach verstummte er. Mark überließ ihm klu355
    gerweise das letzte Wort, damit er nicht noch eine weitere Runde versuchte.
    Bleiben Sie am Leben, verdammt noch mal. Lassen Sie mich hier nicht so zurück.
    Ein vertrautes zischendes Geräusch kam näher. Mark blickte auf.
    Elena hatte das Problem der Beförderung durch die Bäume mit einem Schwebe-Bike gelöst. Hinter ihr saß ein grün uniformierter Mann von der Sicherheit, der sie an der Taille umschlungen hielt.
    Elena ließ das Bike schnell durch die dünneren Zweige herabsinken, die krachten und zurückschnellten und rote Striemen auf ihrem Gesicht zurückließen, was sie jedoch ignorierte. Der Sicherheitsmann sprang ab, während das Bike noch einen halben Meter in der Luft war. »Gehen Sie weg«, knurrte er Mark an.
    Wenigstens trug er einen Erste-Hilfe-Kasten bei sich. »Was haben Sie mit ihm angestellt?«
    Mark zog sich zu Elena zurück. »Ist das ein Arzt?«
    »Nein, ein Sanitäter.« Auch Elena war außer Atem.
    Der Sanitäter blickte auf und berichtete: »Es ist das Herz, aber ich weiß nicht, was oder warum. Lassen Sie nicht den Doktor des Premierministers hierherkommen. Er soll uns in Hassadar in Empfang nehmen. Ohne Verzug. Ich glaube, wir werden die dortigen Einrichtungen brauchen.«
    »In Ordnung.« Elena gab über Kommunikator kurze Befehle.
    Mark wollte ihnen helfen, den Grafen einstweilen auf das Schwebe-Bike zu setzen, gestützt zwischen Elena und den Sanitäter. Der Sanitäter blickte Mark zornig an. »Fassen Sie ihn nicht an!«
    Der Graf, den Mark für halb bewußtlos gehalten hatte, öffnete die Augen und flüsterte: »He, der Junge ist in Ordnung, Jasi.« Jasi, der Sanitäter, gab nach. »Schon in Ordnung, Mark.«
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    Er stirbt, verdammt noch mal, und doch denkt er voraus. Er versucht, mich von jedem Verdacht zu reinigen.
    »Der Luftwagen holt uns in der nächsten Lichtung ab«, Elena zeigte hangabwärts. »Lauf dorthin, wenn du mitfliegen möchtest.«
    Das Bike stieg langsam und vorsichtig in die Luft.
    Mark beherzigte den Hinweis und galoppierte den Hügel hinab.
    Dabei war er sich intensiv des Schattens bewußt, der sich direkt über den Bäumen dahinbewegte und ihn hinter sich zurückließ. Er rannte schneller, benutzte Baumstämme zum Abbiegen und kam mit aufgeschürften Händen genau in dem Augenblick beim Doppelpfad an, als der Sanitäter vom Sicherheitsdienst, Elena und Gefolgsmann Pym Graf Vorkosigan auf den Rücksitz im Fond eines schnittigen schwarzen Luftwagens gelegt hatten. Mark stürzte sich hinein und setzte sich neben Elena auf den rückwärts gewandten Sitz, während das Verdeck sich schloß. Pym

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