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Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Vorkosigan 11 Spiegeltanz

Titel: Vorkosigan 11 Spiegeltanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Zähne zusammen. »So, Sie haben also genug Männer, um einige Quadratkilometer Wald mehrfach zu durchsuchen, auf der Suche nach einem Handtraktor, 426
    den es gar nicht gibt, aber Sie haben nicht genug, um sie nach Jackson's Whole zu schicken, damit sie nach Miles suchen, den es gibt. Ich verstehe.« Nein. Er mußte ruhigbleiben, oder er würde alles verlieren. Er hätte am liebsten gebrüllt und Illyan ins Gesicht geschlagen.
    »Ein galaktischer Detektiv ist ein vorzüglich ausgebildeter Spezialist mit seltenen persönlichen Eigenschaften«, sagte Illyan etwas förmlich. »Die Absuchung eines Geländes nach bekannten Objekten können auch einfache Soldaten durchführen, von denen es mehr als genug gibt.«
    »Ja. Tut mir leid.« Er entschuldigte sich? Deine Ziele. Erinnere dich an deine Ziele. Mark dachte an die Gräfin und holte tief und beruhigend Luft. Er holte mehrfach Luft.
    »Ich hege das nicht als Überzeugung«, sagte Illyan und schaute ihm ins Gesicht. »Ich hege das nur als einen Zweifel.«
    »Danke«, knurrte Mark.
    Er saß eine ganze Minute lang da und versuchte, seine zerstreuten Gedanken und seine besten Argumente zu ordnen. »Hören Sie«, sagte er schließlich, »Sie verschwenden Ihre Ressourcen, und zu den Ressourcen, die Sie verschwenden, gehöre ich. Schicken Sie mich zurück nach Jackson's Whole. Ich weiß mehr über die ganze Situation als jeder andere Agent, den Sie haben. Ich habe einiges Training, vielleicht nur das Training eines Attentäters, aber immerhin. Genug jedenfalls, daß ich drei-oder viermal auf der Erde Ihren Spionen entkommen bin! Genug, um so weit zu kommen.
    Ich kenne Jackson's Whole, kenne etwas von seinem Innenleben, das man nur mitbekommt, wenn man dort aufwächst. Und mir müßten Sie nicht einmal etwas zahlen!« Er wartete und hielt den Atem an, als ihm sein eigener Mut bewußt wurde. Zurückgehen?
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    Durch seine Erinnerung spritzte Blut. Wollte er den Bhamputranern eine Chance geben, noch einmal und zwar besser zu zielen?
    Illyans kühler Ausdruck verändert sich nicht. »Deine bisher erzielten Leistungen bei verdeckten Operationen sind nicht sonderlich eindrucksvoll, wenn man die Erfolge betrachtet, Lord Mark.«
    »Nun, ich bin kein brillanter Kommandeur auf dem Schlachtfeld.
    Ich bin nicht Miles. Das wissen wir inzwischen alle. Wie viele Ihrer anderen Agenten sind es?«
    »Wenn du so inkompetent bist, wie es den Anschein hatte, dann würde es eine weitere Verschwendung bedeuten, dich zu schicken.
    Aber nehmen wir mal an, du bist sogar schlauer, als ich dich einschätze. Und dein ganzes Herumgezappele hier ist nur ein Tarnmanöver.« Auch Illyan konnte versteckte Beleidigungen austeilen.
    Scharf wie ein Stilett, direkt zwischen die Rippen. »Und nehmen wir einmal an, du bekommst Miles eher in deine Hände als wir.
    Was geschieht dann?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Wenn du ihn uns als Leiche bei Zimmertemperatur zurückgibst, geeignet nur noch für eine Beerdigung, an Stelle eines kryonisch stabilen Körpers, der noch zu Hoffnung Anlaß gibt – wie können wir dann wissen, daß du ihn in diesem Zustand gefunden hast?
    Und du wirst seinen Namen, seinen Rang, seinen Reichtum und seine Zukunft erben. Das ist doch eine Versuchung, Mark, für einen Mann ohne Identität. Eine große Versuchung.«
    Mark verbarg das Gesicht in den Händen. Er saß niedergeschmettert da, wütend und frustriert. »Hören Sie«, sagte er durch die Finger hindurch, »hören Sie mal. Entweder bin ich der Mann, der nach Ihrer Theorie erfolgreich Aral Vorkosigan halb ermordet hat und dabei so gut war, daß er keine Spuren oder Beweise hinterlassen hat – oder ich bin es nicht. Sie können argumentieren, 428
    daß ich nicht fähig genug bin, um nach Jackson's Whole geschickt zu werden. Aber Sie können nicht beide Argumente gleichzeitig verwenden. Entscheiden Sie sich für eines von beiden!«
    »Ich warte noch auf mehr Beweise.« Illyans Augen waren wie aus Stein.
    »Wirklich«, flüsterte Mark, »übermäßiger Verdacht macht aus uns größere Narren als übermäßiges Vertrauen.« In seinem Fall hatte dies gewiß gestimmt. Plötzlich setzte er sich aufrecht hin.
    »Also, befragen Sie mich unter Schnell-Penta.«
    Illyan hob die Augenbrauen. »Hm?«
    »Befragen Sie mich unter Schnell-Penta. Das haben Sie bisher noch nicht gemacht. Beseitigen Sie Ihren Verdacht.« Nach allem, was man so hörte, konnte ein Verhör unter Schnell-Penta eine unerträglich demütigende Erfahrung sein. Na, wenn schon?

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